Wettrennen Mäherpiloten steuern sicher das Ziel an
Maßmähen, Wippe, Blindflug und Schnellfahren haben den Startern beim Ochtmersleber Rasentraktorrennens wieder einiges abverlangt.
Ochtmersleben l Die Grashalme waren gewachsen, die Gänseblümchen reckten ihre Blüten in den Wind – kurz: Der Sportplatz in Ochtmersleben war auch diesmal bestens präpariert für das große Rasentraktorrennen. Seit 13 Jahren gehört diese Veranstaltung zu den Höhepunkten im Jahreslauf in Ochtmersleben, nur ein einziges Mal ist sie ausgefallen.
Viola und Ulf Moser, Wolfgang Feldmann, Jürgen Schäfer, Janine Weinreich, Marco und Hilmar Rose sowie Georg Pitschmann hatten als Organisationsteam auch diesmal wieder alles vor und während der Veranstaltung im Griff. Mit ihrem Aufruf im Vorfeld konnten sie 16 Rasentraktorpiloten, darunter fünf Kinder, motivieren, sich dem Wettbewerb zu stellen. Ein Starter fiel technisch bedingt kurzfristig aus. Also waren letztlich vier Kinder und elf Erwachsene am Start, die größtenteils mit viel Kreativität aus ihren Rasentraktoren kleine Schmuckstückchen gezaubert hatten. Manch ein Rasentraktor war kaum noch als solcher zu erkennen. Doch die Originalität, die von drei Juroren aus dem Publikum bewertet wurde, brachte nur wenige der Punkte für die Gesamtwertung. Ebenso kam es im Wettkampf auch auf ein gutes Augenmaß, Orientierung, etwas Feingefühl und den Geschwindigkeitsrausch der Mäherfahrer an.
Eine traditionelle Disziplin ist das Maßmähen. Hier mussten die Fahrer eine bestimmte Strecke mähen, dessen Länge sie aber erst zu Beginn dieses Wettkampfes erfuhren. Bei einer geforderten Streckenlänge von 16,60 Meter fuhr Christian Koch nur minimale zehn Zentimeter zu weit. Die größte Abweichung von der geforderten Strecke hatte Julius Döhler, der als Rasenmeister Mario an den Start ging. Er mähte das Grün auf einer Länge von 24,50 Meter.
Die ebenfalls altbekannte Wippe zu beherrschen, erwies sich auch diesmal als schwierige Disziplin. Bei manchem Fahrer kam sie gar nicht erst in Waage. Anders bei Jürgen Schäfer und Dominic Kohl. Mit Geschick und Technik gelang es ihnen ihre Fahrzeuge auf der waagerecht stehenden Wippe eine Minute lang zu platzieren. Nach jeweils einer Minute brachen die Schiedsrichter den Durchgang ab und machten so, auch ohne Stechen, beide zum Sieger in dieser Disziplin.
Ein großes Geheimnis war lange die Überraschungsdisziplin, die sich die Organisatoren ausgedacht hatten. Unter dem Motto „Blindflug“ mussten alle mit verbundenen Augen an einer Linie entlangfahren. Entscheidend war, wer auch im Ziel der Linie noch am näch-sten kam, obwohl das Publikum mit Zurufen für manche Verunsicherung sorgte. So schlug beispielsweise Dominic Kohl eine total falsche Richtung ein, während Marcus Rogge auch im Ziel die Linie nicht verlassen hatte.
Die Eignung der „Maschinchen“ bei den Disziplinen ist unterschiedlich, was auch die Disziplin „Geschwindigkeit“ unter Beweis stellte. So raste Patrick Wölkerling mit seinem kleinen Mäher in 32 Sekunden quer über den Platz, während es der bullige Rasentraktor von Mercedes Rogge doch gemütlicher mochte. Sie brauchte für die gleiche Strecke drei Minuten und zehn Sekunden.
Gewinnen kann nur einer, aber für alle zählte in erster Linie der Spaß. „Es war sehr schön“, sagte Viola Moser nach dem Rennen. Etwa 300 Besucher fieberten trotz des kühlen und verregneten Wetters mit den Rasentraktorpiloten mit und erfreuten sich zwischendurch auch an dem Auftritt der Mädchen und Jungen aus dem örtlichen Kindergarten. Der Nachwuchs des Ortes – genauer die Vereine, die sich um den Nachwuchs kümmern – wird es auch sein, der in diesem Jahr wieder vom Erlös des Rasentraktorrennens profitiert.
Und auch im nächsten Jahr soll es laut Viola Moser wieder ein Rasentraktorrennen in Ochtmersleben geben. „Die ersten Kinder haben schon Interesse für einen Start bekundet“, fügt sie hinzu. Vielleicht ist dann auch wieder mancher alte „Hase“ dabei wie „Der alte Fritz“ alias Fritz Ehrhardt aus Schackensleben, der zu den Piloten der ersten Stunde gehört, zum Beispiel oder Beatrix Hosang, die diesmal zum wiederholten Mal den letzten Platz belegte und so das Fass Bier als Trostpreis mit nach Hause nehmen konnte.