1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Tierpension rückt in weite Ferne

Mammutprojekt Tierpension rückt in weite Ferne

Am Rande Hundisburgs wollte Cindy Berensmann eine Tier- und Pferdepension namens „Merlins Hof“ errichten. Das droht zu scheitern.

Von Juliane Just 12.07.2020, 10:57

Hundisburg l Dass es ein Mammutprojekt sein würde, dass wusste Cindy Berensmann von Anfang an. Doch als sie ihre Idee vor einem Jahr dem Hundisburger Ortsrat vorstellte, wusste sie nicht, welche Nerven sie das Projekt noch kosten würde. Ihr Kindheitstraum: Eine Tier- und Pferdepension. Diese wollte die Zugezogene am Rande Hundisburgs verwirklichen. Doch ihr Traum droht zu platzen.

„Mir läuft die Zeit davon. Ich werde auch nicht jünger“, sagt die 40-Jährige. Vor einem Jahr startete sie mit dem Projekt voller Tatendrang, inzwischen bleibt nur Enttäuschung. Probleme macht ihr die Grundstückssuche in dem Ort, in dem auch eine geplante Kita an der Suche nach einem Grundstück scheitert.

Dabei hatte Cindy Berensmann bereits ein Grundstück, auf dem ihre Tierpension zumindest gedanklich schon entstanden war. Auf einem 2,8 Hektar großen Grundstück wollte sie ein Rundumpaket für Reiter und Besucher entstehen lassen. Zimmervermietung, Hundewiese, eine Reithalle, eine Longierhalle, eine Werkstatt, eine Schankwirtschaft, eine Grillecke – die Pension „Merlins Hof“ war bis ins Detail geplant.

Doch mit einem Schlag waren die Pläne dahin. Der Grundstücksbesitzer sprang kurzfristig ab. „Die Kostenvoranschläge waren bereits in Arbeit“, sagt Cindy Berensmann. Sie ließ sich nicht abbringen, suchte weiter nach Grundstücken in dem Ort – und wurde fündig. Auch das zweite Grundstück lag am Ortsrand und damit für Wanderreiter zum Zwischenstopp perfekt.

„Die Eigentümer waren begeistert von meinem Konzept“, sagt Berensmann. Sie wurden sich schnell über die Teilung des Grundstückes einig und die künftige Tierhüterin plante los. Auch hier entstand die Pension auf dem Papier bis ins letzte Detail. Ein kleiner Teich, überdachte Putzplätze für Pferde, eine neue Reithalle – an alles hatte sie gedacht. „Auch diese Pläne waren schon sehr weit und dann sprangen diese Eigentümer ab“, sagt Berensmann und kann ihre Enttäuschung nur schwer verbergen. Sie habe schon zahlreiche Anfragen von Reitern und Interessenten. Wann es denn losgehe mit dem Bau, fragen sie.

Eigentlich wollte die 40-Jährige im Frühjahr 2020 mit dem Bau beginnen. Doch „Merlins Hof“ steht und fällt mit dem Grundstück. „Ich suche nach wie vor Grundstücke, aber es ist in Hundisburg wirklich nicht leicht“, sagt sie. Sie wolle investieren und sich engagieren, aber ohne den richtigen Schauplatz ist das nicht möglich. Sie hätte nicht gedacht, in dieser frühen Phase zu scheitern: „Ich hätte gedacht, am Ende wird es mit den Behörden oder der Bank schwierig. Die waren positiv gestimmt, es fehlt einfach nur das Grundstück.“

Der Ortsrat gab ihr vor einem Jahr grünes Licht für ihr Projekt und wünschte ihr Glück, betonte aber auch, dass sie für das ambitionierte Vorhaben einen langen Atem brauche. „Ich bin schon realistisch, es soll kein rosa Ponyhof entstehen“, antwortete sie im Volksstimme-Interview darauf.

Bis heute ist sich Cindy Berensmann sicher, dass ihr Angebot die bestehenden Pferdehöfe im Umland ergänzen würde und keine Konkurrenz aufbauen würde. Es gibt bereits zwei: Den Reiterhof König und das Ponygut zwischen den Wäldern, beide in Haldensleben. „Die Reithallen sind voll mit Schülern, das Interesse ist da“, sagt sie. In „Merlins Hof“ sollte kein Unterricht angeboten werden, sondern Pferden und Reitern ein Dach über den Kopf geboten werden. Ein Platz für Jugend, Familien, Reiter und Tiere, an dem man die Natur noch erleben kann.

Trotzdem möchte Cindy Berensmann ihren Kindheitstraum nicht einfach zerplatzen lassen. „Ich habe Grundstücke in anderen Landkreisen im Blick. Wenn ich hier mit meiner Idee keinen Platz finde, muss ich schweren Herzens gehen“, sagt sie. Sie und ihr Mann haben sich vor acht Jahren bewusst für das idyllische Hundisburg entschieden. Ihr Mann ist Jugendwart bei der Ortswehr, die zwei Kinder haben sich gut eingelebt. Es wäre „wirklich schade“, wenn sie gehen müssten. Doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.