Wanderweg Natur und Anekdoten aus einer Region
13 Kilometer voller Geschichten aus der Region. Das bietet der neue Wanderweg zwischen Helmstedt, Beendorf und Schwanefeld.
Beendorf l Rund 17 Kilometer lang und nur fünf Kilometer breit erstreckt sich der Lappwald entlang der einstigen deutsch-deutschen Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.
Allein dieser Umstand bietet Stoff für allerlei Geschichte(n) um ein Gebiet, das mehr als 40 Jahre geprägt war von Isolation und einer unmenschlichen Grenze zwischen Landsleuten.
Dass diese Geschichte eigentlich noch viel weiter in die Geschichte hineinreicht, hat jetzt die Eröffnung des Streitholz-Wanderweges wieder in Erinnerung gebracht.
Der Lappwald ist reich an Sagen, Legenden und Mythen über Schmuggler, Schleuser und Räuberbanden. Mit der Eröffnung des „Streitholzweges“, die am Sonntag unter großer Beteiligung wanderinteressierter Frauen und Männer erfolgte, soll künftig in freier Natur in Form von Anekdoten und Geschichten rund um die Orte Helmstedt, Schwanefeld, Beendorf und Morsleben erinnert werden.
In Zusammenarbeit mit dem Autor und Verleger Dominik Bartels hat die Stadt Helmstedt eine Broschüre erstellt, die die historischen Ereignisse im Lappwald in den Blick nimmt und auf humorvolle, unterhaltsame Weise dem Leser näher bringt. Man erfährt einiges über das Streitholz, die Helmstedter Theaterschlacht, die Totenwiese, das Garn der Könige, die Agentenschleuse oder den Bergbau-Broiler. Dafür hat Dominik Bartels Opa Stachulski bemüht, eine Figur, die von den Macken und Eigenarten der Menschen aus der Region auf unterhaltsame, aber nicht immer bierernst gemeinte Weise erzählt.
„Ich freue mich, dass wir mit diesem neuen Angebot Wanderfreunden und Touristen einen Anreiz geben, unseren herrlichen Lappwald entweder zu Fuß oder per Fahrrad zu erkunden und Interessantes und Amüsantes über dieses Waldgebiet vermitteln können“ erklärt der Helmstedter Bürgermeister Wittich Schobert. Gemeinsam mit seinen Amtsbrüdern Hagen Friedrichs aus Beendorf und Anett Johanson aus Schwanefeld hatte er die Eröffnung in Bad Helmstedt vorgenommen.
Von dort nämlich erkundeten die Teilnehmer an der Eröffnungswanderung einen Teil der Gesamtstrecke.
Die sagenhafte Reise auf dem Streitholzweg beginnt am Brunnentheater in Bad Helmstedt. Zum Einstieg gesellt sich im kleinen Reiseführer, der in der Helmstedt-Info erhältlich ist, die Geschichte von der „Helmstedter Theaterschlacht“.
Der geneigte Wanderfreund kann aber auch an verschiedenen anderen Stellen in die rund 13 Kilomter lange Wanderstrecke einsteigen. Zwischen vier und fünf Stunden sollten für die ganze Route eingeplant werden. Das Begleitheftchen mit einem Plan verrät, an welcher Stelle welche Geschichte gelesen werden sollte. Unterwegs sorgen Rätsel für Unterhaltung und Auflockerung. Für Orientierung sorgt Bauer Bodo, der auf Logotafeln am Wegesrand den Weg weist und damit sozusagen zum Maskottchen des Streitholz-Wanderweges mutiert ist. Die Sage vom armen Bauern Bodo aus Bartensleben findet man übrigens unter Punkt 5 der Wanderung, die unter anderem den Begriff „Streitholz“ allgemein und im Besonderen erläutert.
Der Name leitet sich nicht etwa von besonders streitsüchtigen Einwohnern ab, sondern widmet sich vielmehr den lange unklaren Besitzverhältnissen für dieses Areal. Doch allzuviel soll gar nicht verraten werden, die Geschichten sprechen nämlich für sich. Und die lassen sich – wie am Sonntag – am besten während einer Wanderung erschließen.
In Beendorf fand sich auf Einladung von Hagen Friedrichs eine ganze Reihe von Wanderfreunden aus dem Ort und der Umgebung ein, die schließlich in Bad Helmstedt mit den Wanderfreunden aus westlicher Richtung zusammentrafen.
„Wir hatten auf jeden Fall viel Spaß bei dem herrlichen Wanderwetter, es hätte uns nicht besser treffen können“, freute sich auch die Schwanefelder Ortsbürgermeisterin Anett Johanson.
Zum anschließenden Grünkohl- oder Schnitzelessen füllte sich die Begegnungsstätte Allertal in Beendorf zusehends. So konnte der Tag in geselliger Runde ausklingen.