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Neue RegelungenCorona-Ampel springt auf rot

In der Börde wurde am Mittwoch ein Höchstwert an Neuinfizierten gemeldet. Damit sprang die Corona-Ampel auf rot um.

Von Juliane Just 28.10.2020, 19:54

Haldensleben l Bund und Länder haben sich bei ihrem gestrigen Corona-Krisengespräch auf vorübergehende massive Beschränkungen des öffentlichen Lebens verständigt. Im Landkreis Börde schaltete die Corona-Ampel auf rot um. Deshalb muss der Landkreis nun ebenfalls reagieren und arbeitet parallel zu den Verfügungen von Land und Bund an einer Allgemeinverfügung.

"Die meisten Infektionsherde entstanden in der Börde bei privaten Feiern“, sagt Rüdiger Mages, Leiter des Amtes für Verbraucherschutz und Gesundheit. Bisher hat der Landkreis noch keine maximale Personenzahl für private Zusammenkünfte herausgegeben, da er die Entscheidungen des Bundes abwarten will. Für die Überprüfung werden Kontrollteams aus Mitarbeitern der Verwaltung und der Polizei wieder vermehrt Präsenz zeigen. Eine flächendeckende Kontrolle sei in dem großen Landkreis nicht möglich, es bleibe bei Schwerpunktkontrollen. „Ich weiß, dass wir hier in persönliche Rechte der Anwohner eingreifen, aber es geht um Menschenleben“, sagt Landrat Martin Stichnoth.

Er appelliert an die Bevölkerung, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. „Niemand möchte intubiert werden, niemand möchte in einem Intensivbett an der Beatmungsmaschine liegen und niemand möchte, dass unsere älteren Mitmenschen, Eltern und Großeltern, am Covid-19-Virus sterben“, betont der Landrat.

Professionell auf die Beine gestellte Veranstaltungen sollen wie bisher gehandhabt werden. „In den vergangenen Monaten hatten wir keinen Corona-Fall in der Börde, der auf öffentliche Veranstaltungen zurückgeht“, betont Mages. Deshalb soll dies auch weiterhin möglich sein. „Die Kultur- und Gastronomie-Szene hat in den vergangenen Monaten sehr gelitten. Sie haben sich immer an die Vorgaben gehalten, deswegen wollen wir sie jetzt nicht bestrafen“, erklärt Martin Stichnoth.

Bund und Länder haben sich laut dpa-Informationen gestern darauf verständigt, Gastronomien ab dem 2. November bis Ende des Monats zu schließen. Veranstaltungen, die der Unterhaltung und der Freizeit dienen, wollen Bund und Länder ab nächster Woche bis Ende November ebenfalls deutschlandweit weitgehend untersagen. Das betrifft etwa Theater, Opern oder Konzerthäuser. Die Regelung betreffe auch den Freizeit- und Amateursportbetrieb.

Eine Sperrstunde wie in Berlin und anderen Großstädten sieht der Landrat in der Börde nicht kommen. „Es geht um Verhältnismäßigkeit. Für einen Flächen-Landkreis wie unseren wäre eine Sperrstunde nicht sinnvoll“, sagt er. Die meisten Kneipen würden zeitig schließen. In der Börde werde nicht wie in Berlin bis in die Morgenstunden gefeiert.

Genau so verhält es sich mit der Maskenpflicht in der Öffentlichkeit, die in einigen deutschen Städten bereits verhängt wurde. Für die Börde wäre dies nicht sinnvoll. „Wir haben hier keine Ballungszentren, in denen viele Menschen aufeinanderkommen“, so Stichnoth. Die Maskenpflicht in Supermärkten, dem öffentlichen Personennahverkehr und öffentlichen Gebäuden bleibt jedoch.

Um den Menschen Beratung zu bieten und Ängste zu nehmen, wird die Corona-Hotline ab sofort mit mehr Personen besetzt. Unter der Telefonnummer 03904/72 40 16 60 beantworten Mitarbeiter des Landkreises Fragen rund um das Virus. Dafür sind acht Mitarbeiter aus der Verwaltung eingesetzt worden, da die Nachfrage groß ist. Am vergangenen Montag gingen von 6 bis 18 Uhr insgesamt 350 Anrufe ein.

Im Landkreis sei es vor allem schwierig, die Kontakte von Corona-Patienten zurückzuverfolgen. So hatte beispielsweise ein Mitglied eines Fußballteams einen positiven Coronafall. Dann müssen die Kontakte von allen Beteiligten geprüft werden – Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde.

Mit 24 Neuinfektionen meldete das Gesundheitsamt der Börde gestern einen Höchstwert. Damit gibt es im Landkreis Börde aktuell 113 mit dem Coronavirus infizierte Personen. Seit dem 9. März haben sich demnach 342 Personen mit dem Virus angesteckt. Der Inzidenzwert, der die Infektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen darstellt, stieg auf 41,54 und überschritt damit den kritischen Wert von 30. Dann sind großräumige Eindämmungsmaßnahmen notwendig.