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Neujahrsempfang Politik, Musik und Hexensuppe

Beim Calvörde Neujahrsempfang haben alle ihr Süppchen ausgelöffelt. Nach den Grußworten hat es nämlich Hexensuppe gegeben.

Von Anett Roisch 10.02.2020, 00:01

Calvörde l „Die Fahnen haben sich in ihrer Größe angenähert. Habt ihr die von Sachsen-Anhalt etwas größer gezogen oder die Calvörder bei 95 Grad gewaschen, dass sie eingelaufen ist?“, fragte Thomas Webel (CDU), Minister für Landesentwicklung und Verkehr, mit dem Blick auf die dekorierte Wand des Festsaals. In den vergangenen Jahren hatte der Minister mit einem Augenzwinkern immer bemängelt, dass das Banner der Gastgebergemeinde viel größer ist, als die Fahne vom Land Sachsen-Anhalt. „Wir haben unsere Fahne etwas eingekürzt, damit sich das Land und unsere Gemeinde am heutigen Abend auf Augenhöhe begegnen“, erklärte Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU).

Der Empfang solle nach den Ausführungen des Gemeindechefs der persönlichen Begegnung und dem zwanglosen Gespräch zwischen alle Beteiligten dienen, um die menschlichen Kontakte zu fördern. Es sei ein Treffen der großen kommunalen Familie und im Besonderen von Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

„Wir sind in Calvörde, was die Infra-Struktur angeht, gut aufgestellt“, sagte Schliephake. Beleg dafür sei die aktuelle Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent. Hier könne Calvörde sich mit süddeutschen Verhältnissen vergleichen.

Sorgen hingegen bereiten beim Haushalt die Umlagen, die an den Landkreis und an die Verbandsgemeinde gezahlt werden müssen. Zahlen müsse die Kommune auch nach dem Finanzausgleichsgesetz an das Land Sachen-Anhalt. Die Grundlagen der Umlagenberechnung seien die Steuereinnahmen von vor zwei Jahren. „So haben wir ein defizitäres Ergebnis von 500.000 Euro,in dem wir 3,7 Millionen Euro Umlagen, bei 3,2 Millionen Euro zu erwartenden Steuereinnahmen zu zahlen haben. Da braucht sicher niemand einen Taschenrechner, um zu erkennen, dass diese Rechnung nicht aufgeht“, sagte Schliep-hake. Er wies darauf hin, dass die Finanzausstattung in fast allen Gemeinden zu gering sei und eine Novellierung des Finanzausgleichsgesetzes zwingend erforderlich sei. Trotzdem gäbe es in diesem Jahr Wert-erhaltungsmaßnahmen und kleine Investitionen.

Auf Platz eins der Vorhaben stehe 2020 das schnelle Internet. In Bülstringen und Flechtingen laufen die Baumaßnahmen dafür auf Hochtouren. Für Calvörde werde aktuell die Erschließungsplanung erarbeitet. „Die Investitionen in der Grundschule Wegenstedt werte ich als klares Signal zum langfristigen Erhalt der Schule. Die Bemühungen der Investitionen in der Sekundarschule Brüder Grimm konnten zum Jahreswechsel die bürokratischen Hürden überwinden, so dass es 2020 endlich voran gehen wird“, blickte Schliephake voraus.

In seinen Grußworten betonte Webel, dass er nicht über die hohe Politik reden wird. „Wir brauchen bloß nach Thüringen zu schauen, das Dilemma, was dort angerichtet wurde, das wäre nicht mal im kleinsten Dorf mit 100 Einwohnern passiert. Ehrenamtliche, Gemeinderäte, Kreistagsabgeordnete und Stadträte sind die Menschen, die die Politik ehrlich machen“, sagte der Minister. Bundestagsabgeordneter Manfred Behrens (CDU) sagte, dass in Sachen Politik die Welt in Calvörde noch in Ordnung sei.

Landrat Martin Stichnoth (CDU) hob das Ehrenamt in der ländlichen Region hervor. Er warb für die Bildungsvereinigung „Arbeit und Leben“. Die Partnerschaft für Demokratie des Landkreises fördere Aktivitäten von Vereinen und engagierten Menschen, die mit ihrem Handeln vor Ort die Welt ein Stückchen besser machen möchten. „Es werden sehr schöne Projekte mit den Vereinen gemacht. Dazu stehen Fördermittel zur Verfügung, die von Vereinen oder gemeinnützigen Einrichtungen beantragt werden können“, so Stichnoth.

Über „Möglichkeiten und Chancen des Drömlings“ informierte Fred Braumann, Leiter des Biosphärenreservates, die Gäste in einem Vortrag. „Es ist sieben Jahre her, da habe ich beim Neujahrsempfang die Visionen eines Biosphärenreservates anklingen lassen. Wir haben es zusammen hinbekommen“, sagte Braumann und hob die Unterstützung durch die Kommune hervor. Mit der Goldenen Ehrennadel des Flecken Calvörde wurde Christa Merker, Vorsitzende des Heimatvereins, ausgezeichnet. Schliephake warb für die Festtage, die anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Gemeinde Calvörde vom 19. bis zum 21. Juni gefeiert werden.