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Ortsumgehung B245n Bürgerinitiative geht in die Offensive

Die Haldensleber Bürgerinitiative „Pro B 245 n + Tunnel“ plant Unterschriftensammlungen, Plakataktionen und Demonstrationen.

Von Jens Kusian 04.11.2015, 19:44

Haldensleben l Selbst die Initiatorin der Bürgerinitiative (BI), Birgit Kolbe, zeigt sich überrascht: Gut 200 Frauen und Männer kann sie am Dienstagabend im Bahnhofshotel begrüßen. Sie alle sind der Einladung zur ersten Versammlung der BI gefolgt. Nicht nur Anwohner der Gerikestraße sind erschienen, aus dem gesamten Stadtgebiet kommen Unterstützer. Sie alle haben ein Ziel: Sie wollen die Umgehungsstraße B 245 n inklusive Tunnel. Und das so schnell wie möglich. Weitere Verzögerungen wollen sie nicht mehr hinnehmen.

„Wir fordern die vollständige Übergabe aller notwendigen Planungsunterlagen an das Landesverwaltungsamt und wollen keine weiteren Verzögerungen des Baubeginns“, formuliert Birgit Kolbe die Ziele der BI. Sie stellt klar: „Es soll hier heute Abend keine Diskussionsveranstaltung pro oder kontra Tunnelbau sein. Auch geht es hier nicht um Schuldzuweisungen. Wir wollen besprechen, wie wir unserer Forderung nach der Umgehungsstraße für Haldensleben mehr Nachdruck verleihen können.“

Zu lange schon würden insbesondere die Anwohner der Gerikestraße auf die B 245 n warten. „Der Lkw-Verkehr ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen und belastet nicht nur uns, sondern auch die Anwohner der benachbarten Straßen. Es herrscht unerträglicher Lärm, es gibt massive Erschütterungen und an eine Nachtruhe ist kaum noch zu denken. Ebenso ist es so gut wie unmöglich, als Fußgänger die Gerikestraße abseits der Ampelanlagen zu überqueren“, beschreibt Kolbe die aktuelle Situation, zeigt Fotos und ein Video, wie die Lkw morgens um 4.30 Uhr durch die Straße rauschen.

Auch den gegenwärtigen Stand der Planung für die Umgehung spricht sie an. Laut Internetseite der Stadt ist ein Planungsbüro am 2. Oktober informiert worden, mit der Überarbeitung der Kreuzungsvereinbarung fortzufahren. Die Fortschreibung der Kreuzungsvereinbarung soll in der 45. Kalenderwoche 2015 vorliegen. „Das ist der Stand von Anfang Oktober. Unser heutiger Kenntnisstand dazu sind drei große Fragezeichen, denn es gibt nichts Neues“, erklärt Birgit Kolbe. „Und wir haben bereits die 45. Kalenderwoche.“

In einem Gespräch bei der Bahn, die über eine sogenannte Kreuzungsvereinbarung mit Stadt, Land und Bund für die B 245 n mit zuständig ist, sei ihr deutlich gemacht worden, dass es der Bahn völlig egal sei, was für ein Tunnel unter dem Bahnübergang Hagenstraße gebaut wird. „Beim Bau der B245n kommt auf jeden Fall ein Tunnel“, sagt sie. „Die Frage ist nur, ob ein schmaler Tunnel oder ein breiter Tunnel gebaut wird. Und wir wollen den breiten Tunnel“, positioniert sich dazu Jens Benda und erntet Zustimmung. Zwar würde es für die Anwohner der Gerikestraße mit der kleinen Tunnel-Variante ohne Pkw-Verkehr deutlich ruhiger werden, wie Birgit Kolbe meint, „aber dann fließt der ganze innerstädtische Verkehr zum und vom Markt bei uns lang“, befürchten Anwohner der Schützenstraße.

Gleich 19 Mitstreiter hat die BI spontan als aktive Unterstützer für ihre Maßnahmen gewinnen können. Dazu zählen neben dem Sammeln von Unterschriften für den Bau der B245n inklusive Pkw-Tunnel Plakataktionen an Häusern, Autos und in Vorgärten an der Gerikestraße sowie Demonstrationen wie in Wedringen. Ein Druckmittel wäre auch, dass die Anwohner ihre Autos auf der Straße abstellen. „Dann parken wir die Straße eben zu!“, so ein Zwischenruf aus den Reihen der Besucher. Zumal das Parken auf der Gerikestraße nicht verboten sei, meint Birgit Kolbe.

„Wir als Initiative können keinen Bürgerentscheid und kein Bürgerbegehren herbeiführen, aber wir können mit den Unterschriften zeigen, dass es viele Bürger in Haldensleben gibt, die für dieses Projekt sind“, erklärt Birgit Kolbe. Und sie verlangt Informationen: „Von der Bürgermeisterin kann jetzt endlich eine Bürgerversammlung zu dem Thema einberufen werden!“

Das nächste Treffen der Bürgerinitiative findet am Mittwoch, 11. November, um 19 Uhr wieder im Bahnhofshotel statt. Dabei sollen die weiteren Schritte besprochen werden. Unterstützer und interessierte Bürger sind dazu willkommen.