Jugend musiziert Premiere mit Höchstpunktzahl
Schackensleberin Tabea Daenecke erreicht bei ihrer ersten „Jugend musiziert“-Teilnahme den ersten Platz
Constanze Arendt-Nowak Schackensleben
Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ ist zwar schon ein paar Wochen her, aber bei der neunjährigen Tabea Daenecke aus Schackensleben wirkt er immer noch nach. Nicht nur, weil sie noch auf die Urkunde wartet, die ihr bescheinigt, dass sie den ersten Platz belegt und das Maximalergebnis mit 25 von 25 Punkten erreicht hat.
Dabei ist Tabea noch fast ein Neuling im Klarinettespielen. Etwa vor eineinhalb Jahren ist sie über die Flöten-Arbeitsgemeinschaft an der St. Hildegard-Grundschule in Althaldensleben zu dem Instrument gekommen. Musikschullehrer Uwe Blamberg, der auch die Flöten-Arbeitsgemeinschaft leitete, hatte sie darauf gebracht. „Das hat mir gleich gefallen, obwohl das mit dem Luft reinpusten anfangs noch ganz schön schwer war. Aber jetzt klappt auch das gut“, erzählt die Neunjährige. Zuerst hängte die Schülerin die Übungsstunden mit der Klarinette an die Flöten-AG in der Grundschule an. Jetzt geht es zum Üben in die Musikschule, wo sie vom Lehrer auch am Klavier begleitet werden kann.
Mindestens eine halbe Stunde täglich wird geübt
Tabeas Mutter Regina Daenecke weiß aber auch, dass richtig viel Üben zum Erfolg dazu gehört und lobt im gleichen Atemzug das Engagement des Lehrers Uwe Blamberg. Aber Tabea ist da sehr hinterher, wie sie selbst sagt. Abhängig, von dem was sie gerade spielt, übt sie mindestens eine halbe Stunde täglich zu Hause mit ihrem Instrument. So erledigt sie auch die Hausaufgaben von der Musikschule Stück für Stück. „Es macht mir aber auch viel Spaß", erklärt sie. Froh ist das Mädchen, dass sie derzeit auch wieder jeden Dienstag zu den persönlichen Übungsstunden in der Musikschule fahren kann. „Viele Wochen haben wir das wegen Corona immer online gemacht“, berichtet Tabea.
„Jugend musiziert“ von zu Hause aus
Die Online-Variante hat auch den Wettbewerb „Jugend musiziert“ auf Regionalebene Magdeburg in diesem Jahr zu etwas Besonderen gemacht, wobei es für Tabea Daenecke ohnehin eine Premiere war. Was sonst persönlich vor einer Jury stattfindet, musste diesmal selbständig im heimischen Wohnzimmer aufgenommen werden. Da wurde dann auch schon die gesamte Familie mit eingespannt, unter anderem um genau im richtigen Moment den Aufnahmeknopf zu drücken, um die Videosequenz aufzunehmen. „Wir haben sogar das große Sofa beiseite gerückt“, schmunzelt Tabea. Noch heute gibt sie zu, sehr aufgeregt gewesen zu sein, obwohl kein Publikum beim Vorspiel da war.
Auch auf die sonst übliche Klavierbegleitung von Uwe Blamberg während des Wettbewerbs musste sie verzichten. „Aber da hat sie eine Idee gehabt: Sie hat sich einen Schellenring um den Knöchel gebunden und sich bei einem Stück selbst begleitet“, so Regina Daenecke. Schon im Vorfeld wurde in der Musikschule, so lange es noch ging, viel Wert auf Vorspiele gelegt, damit die Kinder lernen, vor Publikum zu spielen.
Dass sie die Jury mit ihrem Vorspiel und der dazugehörigen Anmoderation begeistert hatte, wussten Tabea und ihre Familie, als sie von der Jury eine Sprachnachricht erhielten. Der Auswertung zufolge war gar nicht zu merken, dass Tabea zum ersten Mal an dem Wettbewerb teilgenommen hatte. Besonders gelobt wurden die sehr guten Anfänge, die Luftführung und dass die Töne gut getroffen wurden.
„Ich habe gedacht, dass ich Zehnte oder Elfte werde, weil ich das erste Mal dabei war, aber niemals mit dem ersten Platz gerechnet“, lächelt die Neunjährige und bekommt von ihrer Mutter Recht, dass das niemand in der Familie erwartet hätte. Und dann auch noch mit der höchstmöglichen Punktebewertung. Dafür hatte sich die Vorbereitung allemal gelohnt: Vorbereitet werden mussten nach Aussage von Regina Daenecke mehrere Stücke aus verschiedenen Epochen, die auch verschieden schnell gespielt werden. Ebenso war vorgegeben, wie lange die Teilnehmer spielen müssen.
Wettbewerbsbeitrag jetzt auch auf der Schul-CD
Zwar ist der erste Platz im Regionalwettbewerb für Tabea noch nicht mit einer Qualifikation auf Landes- oder Bundesebene verbunden, aber stolz macht sie auch, dass ihr Wettbewerbs-Vorspiel auf einer CD der St. Hildegard-Grundschule zu hören ist. Die CD wurde, wie die Schülerin erzählt, aufgenommen, weil das geplante Frühlingskonzert nicht stattfinden konnte. „Auf dieser CD bin ich drei Mal drauf“, fügt sie an, bevor sie wieder zur Klarinette greift und zum Vorspiel ansetzt.
Vielleicht wird sie ja auch bald gemeinsam mit ihrem Bruder Christian (7) auf der Bühne stehen. Er hat ebenfalls begonnen, ein Instrument zu spielen - passenderweise Klavier.