Projektwoche Alte Handwerke neu entdecken
Bei einer Projektwoche haben die Kinder der Grundschule Flechtingen viel gelernt. Im Mittelpunkt standen alte Handwerkstechniken.
Flechtingen l Mit strahlenden Augen und Riesenspaß sind die Flechtinger Grundschüler kurz vor Beginn der Sommerferien eine besondere Projektwoche lang jeden Tag in die Schule gegangen. Auf dem Stundenplan standen mal keine üblichen Unterrichtsfächer, sondern ganz praktisches Arbeiten in alten Handwerksberufen wie Mauern, Malen, Nähen, Filzen, Papierschöpfen und Salzteilgestalten.
„Mir hat das Nassfilzen gefallen. Am schönsten fand ich den Fliegenpilz und den Marienkäfer“, fasst Julie aus der 2. Klasse das Erlebte zusammen. „Ich fand es cool, weil wir stechen konnten und dass ich mal etwas Neues gemacht habe“, sagt Zweitklässler Mads, und auch Levi aus der 2. Klasse hatte einen Riesenspaß, obwohl das Filzen keine typische Männerdomäne ist.
„Ich habe mir mit einer Schablone was vorgezeichnet. anschließend habe ich es gelötet“, so Marvin über seine Holzarbeit auf einem Stück Stamm. Bei den Holzarbeiten hatte sich auch der Hort eingebracht und mit den Kindern gewerkelt.
„Am Nähkurs hat mir gefallen, dass wir so viele Stoffe haben“, berichtet Linus aus der 3. Klasse. Dabei wurde nicht nur genäht, sondern auch gestrickt und gehäkelt. Außerdem entstanden tolle Sachen wie Armbänder als Flechtarbeiten. Beim Papierschöpfen, Salzteig und Töpfern entstanden tolle Kunstwerke. Und in der Holzwerkstatt entstanden Futterstationen für Vögel.
Gerade das Tauschen der klassischen Rollenklischees, haben die Lehrer beobachtet, hatte für die Kinder einen großen Reiz. Dabei gefiel den Mädchen durchaus auch das Arbeiten an den Betonsteinen und das Mauern der Hundehütten, während die Jungen gefallen am Nähen und Filzen fanden.
Schulleiterin Ines Warschewske ist voll des Lobes. Viel Arbeit steckte für ihre Kollegen in der Vorbereitung des Projektes „Altes Handwerk neu entdecken“, doch „alle haben mit großem Engagement mitgezogen“. Auch den Helfern von außerhalb der Schule gilt ihr Dank, denn ohne Unterstützung ist solche ein Projekt nicht umzusetzen. Lehrer Michael Heinrichs hatte beispielsweise für das Maurerprojekt Martin Jäger an seiner Seite.
Ein Tag der Woche wurde genutzt, um einen Ausflug in das Freilichtmuseum nach Diesdorf in der Altmark zu unternehmen. Es war noch einmal etwas ganz anderes, dort - inmitten eines historischen Dorfes - mit Hand anzulegen und aktiv zu werden.
Für den letzten Projekttag bereiteten Schüler, Lehrer und Erzieher eine Ausstellung vor, um Eltern, Geschwistern, Großeltern und Freunden die Ergebnisse ihrer Arbeit zeigen zu können. Und das taten die Kinder voller Stolz. Es war ihnen regelrecht anzumerken, wie wichtig es war, ihre Familie daran teilhaben zu lassen.
Die Ergebnisse ihrer Hände Arbeit konnten sich aber auch wirklich sehen lassen. Wie kreativ und phantasievoll die Kinder tolle Sachen aus Salzteig, mit Fäden oder Stoffresten fertigen, erstaunte viele Eltern sehr. Beim Betonsteinbearbeiten und beim Sprayen des eigenen Namens auf Tapetenrollen bei Margot Jordan herrschte zum Tag der offenen Tür immer noch reger Andrang. Die Mädchen und Jungen wollten zeigen, was sie gelernt haben und können.
Und auch die Lehrer und Betreuer haben aus der handwerklich geprägten Projektwoche viel mitgenommen: Kinder wollen kreativ gefordert werden. Es macht ihnen großen Spaß und so ganz nebenbei bleibt das sonst so trockene Lernen im Unterricht auch nicht auf der Strecke, denn eine bessere Lektion für das Leben kann man den Schülern doch gar nicht mitgeben.