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Publikation Geschichte(n) eines Hauses

Ginny von Bülow hat ein Buch über das Kühnesche Haus mit allerlei Geschichte(n) aus Haldensleben geschrieben.

Von Marita Bullmann 21.08.2018, 01:01

Haldensleben l Das Kühnesche Haus ist ein Vorzeigehaus in der Stadt. Es ist nicht nur auf unzähligen Postkarten abgebildet und damit weit über die Region hinaus bekannt geworden, es ist für viele Haldensleben-Besucher ein beliebtes Fotoobjekt, und es hat eine interessante wechselvolle Geschichte.

Die hat Ginny G. von Bülow, die Enkelin von Franz Kühne und Urenkelin von Clemens Kühne, jetzt aus ihrer Sicht aufgeschrieben. „Das Kühnesche Haus 1592 oder Wo sich die Balken biegen“ ist der Titel des gerade erschienenen Buches, das im Untertitel „Allerlei Geschichte(n) aus Haldensleben“ verspricht.

Zwei Jubiläen sind Anlass für die Publikation, vor allem der 425. Geburtstag des Hauses. Diesem Jahrestag wurde im November des vergangenen Jahres eine Ausstellung im Kreis- und Stadtarchiv gewidmet. Ginny von Bülow hatte dafür sämtliche im Familienbesitz befindlichen Kühne-Materialien dem Haldensleber Kreis- und Stadtarchiv als Schenkung übergeben. Das würdigte Archivleitern Sandra Luthe auch im Vorwort des Buches. Die Ausstellung „425 Jahre – Das Kühnesche Haus im Wandel der Zeit 1592-2017“ ist noch bis November zu sehen.

Zum Zweiten hat die Autorin ihr Buch dem 150. Geburtstag von Franz Kühne am 20. Februar 2018 gewidmet, „eingedenk der Verdienste meines Urgroßvaters Clemens Kühne, der sich vor 150 Jahren am 20. Mai 1868 als Juwelier und Goldschmied im damaligen Neuhaldensleben niederließ“, so schreibt sie.

Zudem versteht Ginny von Bülow die Publikation als eine „Hommage an jahrhundertealte deutsche Fachwerkkunst“, und zwar im europäischen Kulturerbejahr. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich viele Chronisten mit dem Kühneschen Haus beschäftigt, so dass die Kühne-Nachfahrin auf zahlreiche Veröffentlichungen zurückgreifen konnte. Das Haus, das den 30-jährigen Krieg überstanden hatte, musste „als Fachwerkbau von so stabiler Beschaffenheit gewesen sein, dass es noch weitere Jahrhunderte überdauern konnte. Bis zu seiner Rettung 1875.“ Zu der Zeit bewahrte Clemens Kühne das Haus vor dem Verfall.

Eingebunden in die Publikation ist auch ein bearbeiteter Bericht von Ralf Zersch, dem Urenkel des Ökonomierats Rudolf Zersch. Die Familie Zersch war - vor der Familie Kühne - von 1780 bis 1875 Eigentümer des Hauses. Größeren Umfang hat Ginny von Bülow ebenso der Familie Zabel gewidmet, die das Kühnesche Haus 1933 übernahm.

Ginny von Bülow hat damit nicht nur ihre eigene Familiengeschichte aufgeschrieben, sie hat aus ihrer Sicht auch über weitere Eigentümer berichtet, angefangen vom Bauherrn Joachim Lammspring bis zum heutigen Eigentümer, der Wohnungsbaugesellschaft Haldensleben, beziehungsweise der Familie Bruch, der inzwischen das Torhaus gehört. Dieses Haus wurde 1903 von Franz Kühne als Anbau an das bereits bestehende Gebäude erbaut, so schreibt die Autorin.

Mehr Geschichte(n) gibt es in der Lesung der Autorin zu den Stadtliteraturtagen am Montag, 17. September, ab 17 Uhr im Kreis- und Stadtarchiv Haldensleben zu hören. Der Eintritt ist frei.