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Rezepte und Garten-Tipps Mit Video: Gärtner aus der Börde - wie Obst und Gemüse über den Winter haltbar bleiben

Der Herbst ist da und damit neigt sich die Gartensaison dem Ende zu. Was kann jetzt geerntet werden? Und wie können Obst und Gemüse haltbar gemacht werden, damit sie auch noch im Winter genießbar sind? Ein Experte aus Haldensleben gibt in einer Volksstimme Video-Serie Tipps und teilt seine liebsten Rezepte. Teil eins.

Von Kaya Krahn Aktualisiert: 11.10.2023, 08:04
Marcel Bornkampf aus Haldensleben gibt Tipps, was man zum Ende der Gartensaison mit Gemüse, Obst und Kräutern so alles machen kann.
Marcel Bornkampf aus Haldensleben gibt Tipps, was man zum Ende der Gartensaison mit Gemüse, Obst und Kräutern so alles machen kann. Foto: Kaya Krahn

Haldensleben - Es wird immer kühler und die Gartensaison neigt sich damit dem Ende zu. Aktuell gibt es noch einige Pflanzen, die geerntet werden können. Doch was macht man eigentlich mit der Gartenausbeute, damit man auch im tiefen Winter noch was von dem eigenen Gemüse hat? Marcel Bornkampf aus Haldensleben, Gärtner und Erlebnispädagoge, hat dazu einige Tipps. Eine Videoserie auf der Volksstimme-Internetseite zeigt alle Tipps im Detail.

„Aktuell stehen vor allem die Apfel- und Birnenernte, Wildkräutersammeln sowie die Kartoffel- und Kürbisernte an“, sagt der 30-Jährige. Bei ihm im Garten würden etwa zahlreiche Äpfel anfallen. „Am liebsten esse ich sie roh, aber ich hab auch eine alte Apfelpresse, mit der ich Saft mache. Den koche ich dann ein, sofern ich ihn nicht direkt trinken möchte, und so hält er dann auch ein paar Monate.“

 
Marcel Bornkampf aus Haldensleben gibt Tipps, was man zum Ende der Gartensaison mit Äpfel machen kann. (Schnitt: Christian Kadlubietz, Kamera: Kaya Krahn)

Eingelegte Gurken in nur drei Tagen

Doch nicht in seinem Garten erntet er gerade noch die letzten Pflanzen ab. „Auf meinem Balkon pflanze ich Gurken an, Auberginen, die jetzt gerade auch Erntezeit haben, Aroniabeeren, Tomaten, Kräuter, Salat, Paprika, Melonen und Bohnen.“ Letztere ließe er noch antrocknen, dann kämen sie zum völligen Durchtrocknen auf ein Backblech. „Dann kann ich sie in ein Glas geben und habe den ganzen Winter etwas davon.“ Marcel Bornkampf hat Feuerbohnen auf seinem Balkon. „Wären es Brechbohnen, dann würde ich sie jetzt nicht trocknen, sondern direkt in den Topf hauen.“

Rezepte für eingelegte Gurken und Schüttelgurken:

  • Eingelegte Gurken bereitet Marcel Bornkampf in seinem alten Steintopf zu. Es eignet sich wahlweise auch ein Gär- oder Fermentiertopf.
  • Der Topf sollte vorher abgekocht werden, genau wie die Gefäße, in die die Gurken später gefüllt werden. Die Gurken müssen gründlich gereinigt werden.
  • Die Gurken müssen während des gesamten Vorgangs komplett mit Flüssigkeit bedeckt sein.
  • Salz macht die Gurken haltbar. Wasser also am besten mit Salz, für einen Liter etwa 50 Gramm, aufkochen. Die Salzlake dann über die Gurken gießen.
  • Gewürze nach Belieben hinzufügen: Zwiebeln, Dill, Lorbeerblätter, Pfeffer.
  • Marcel Bornkampfs liebste Gewürze sind Essigkraut, Rosmarin, Thymian und Beifuß.
  • Nach etwa zwei Wochen können die Gurken dann genossen werden. Sie sind einige Monate haltbar.
  • Bei Schüttelgurken sind die gleichen Gewürze möglich – ganz nach Geschmack.
  • Allerdings ist die Wartezeit kürzer, nämlich nur drei Tage. Gleiches gilt auch für die Haltbarkeit. Innerhalb von einer Woche sollten sie gegessen werden.
  • Gurken in ein Glas mit Schraubverschluss tun, mit Wasser bedecken, Essig und Salz und Gewürze hinzugeben. In den Kühlschrank stellen und drei- bis viermal am Tag kräftig schütteln.
  • Die Aroniabeeren, die bei dem Gärtner wachsen, sind ebenfalls gerade reif. „Man kann sie so essen, da sind sie aber eher bitter und sauer. Wer das nicht mag, kann sie als Saft einkochen. Und es lohnt sich, das sind wahre Vitamin-C-Bomben.“

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Wer aktuell Gurken, Kürbisse oder Zucchini haltbar machen möchte, kann sie klassisch einlegen. „Ich benutze dafür meinen alten Steintopf. Dann Salz, wenn es Salzgurken werden, das macht sie haltbar, Zwiebeln, Kräuter, etwas Essig und Wasser. Ich lasse es dann etwa zwei Wochen stehen, viele machen das aber auch länger.“ Wer weniger Geduld hat, kann aber auch auf einen anderes Rezept des Gärtners setzen: Schüttelgurken. Was wahlweise auch mit Kürbissen und Zucchini zu machen ist. „Dabei nimmt man ein Schraubglas, macht die Gurken rein, dann Wasser, Kräuter, etwas Salz, einen kleinen Schuss Essig und dann kommt das ganze in den Kühlschrank. Dann ist es wichtig, das Glas drei bis vier Mal am Tag kräftig zu schütteln. Nach drei Tagen sind die Schüttelgurken fertig.“

Doch auch ohne Garten kann man zu dieser Jahreszeit Gesundes aus der Natur für den Winter vorbereiten. „Holunder ist meine Lieblingspflanze. Aus den schwarzen Beeren, die man nicht roh essen sollte, kann man leckeren Saft kochen. Einfach mit etwas Wasser und, wer möchte, Zucker in einen Topf geben, kochen und anschließend durch ein Sieb pressen. Ein Schnapsglas davon morgens und abends reicht, um sich für die Erkältungssaison zu stärken.“ Bornkampf hat zudem bereits im Frühsommer Holunderblüten getrocknet, die er wahlweise als Tee trinkt oder in Pfannkuchenteig tunkt und entweder in der Pfanne oder in der Fritteuse ausbackt.

Haldensleben: Brennnessel-Chips und Gewürz für Gänsebraten

„Gerade ist auch die Zeit für Wildkräuter. Daraus kann man Tees machen, Kaltauszüge mit Schnaps, Wasser oder Öl und Gewürze, etwa für Kräuterbutter“, sagt der 30-Jährige. Er bietet rund um Haldensleben Kräuterwanderungen an und kennt sich dementsprechend gut aus. „Es ist schade, dass das alte Wissen dazu in Vergessenheit gerät.“ Eine Pflanze, die wirklich jeder erkennt, ist die Brennnessel. „Sie enthält ganz viel Magnesium“, sagt Bornkampf. „Aus ihren Blättern kann man zum Beispiel Chips machen – einfach mit Öl bestreichen und in den Backofen schieben. Nur nicht zu lange, sonst bleibt am Ende nur Staub.“ Man könne die Blätter aber auch einfach so essen, genau wie die Samen. „Oder man trocknet sie für Tee, da wirken sie entwässernd. Und aus den Stängeln kann man, wenn man Blätter und Samen entfernt und sie weich geschlagen hat, wunderbar Armbänder, zum Beispiel mit Kindern, flechten.“ Der Sud der Pflanze sei gut für die Haare. Und wer weniger auf Kosmetik als auf Gartenarbeit setzt: Der Sud eigne sich ebenfalls als Dünger und zur Schädlingsbekämpfung bei anderen Pflanzen.

Was ebenfalls zur Zeit wächst, ist der Beifuß. „Das nehmen viele zum Gänsestopfen. Im Bioladen ist das Gewürz total teuer, dabei wächst er hier überall und ist total gesund.“ Getrocknet hält sich die Pflanze so leicht bis zum Gänsebraten an Weihnachten.