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Altstadt Sanierung des Seifenfabrik-Komplexes in Haldensleben wird fortgesetzt

In die Sanierung des Geländes rund um die alte Seifenfabrik in der Haldensleber Jacobstraße kommt wieder Bewegung. Doch seinen ursprünglichen Plan wird Investor Stefan Gratzke nicht mehr verwirklichen.

Von Jens Kusian 09.07.2021, 15:20
An die zwei Millionen Euro investiert Stefan Gratzke in den Komplex rund um die ehemalige Seifenfabrik. 2022 soll das Projekt nach langer Durststrecke seinen Abschluss finden.
An die zwei Millionen Euro investiert Stefan Gratzke in den Komplex rund um die ehemalige Seifenfabrik. 2022 soll das Projekt nach langer Durststrecke seinen Abschluss finden. Foto: Jens Kusian

Haldensleben - Voller Enthusiasmus hatte der ehemalige Haldensleber Stefan Gratzke im Jahr 2012 die ehemalige Seifenfabrik (Jacobstraße 3), die Gebäude Jacobstraße 9 und 11 sowie Holzmarktstraße 8 gekauft. Auf dem Gelände sollten Wohnungen, Büroräume, Ladenlokale und ein Café entstehen. Dazu ließ Gratzke die marode Fabrik bis auf das Erdgeschoss sowie die dazugehörigen Bauten und die Gebäude Jacobstraße 9 und 11 abreißen.

Das Vorderhaus Jacobstraße 3 hatte Stefan Gratzke komplett saniert und so neue Wohnungen in der Innenstadt geschaffen. Doch seine anderen Pläne musste er zunächst auf Eis legen. Zum einen hatte eine eingebundene Firma während der Neubauphase der Gebäude Jacobstraße 9 und 11 Insolvenz angemeldet, zum anderen lief das Vorhaben finanziell aus dem Ruder.

Fabrikhalle: Statik sorgt für Probleme

Unbedingt erhalten wollte Gratzke das Untergeschoss der Seifenfabrik, eine Halle mit historischen Säulen. „Es wäre ein Frevel gewesen, die abzureißen“, steht er auch heute noch zu seiner Entscheidung. Ein Ladenlokal mit Gastronomie, für die auch das Dach als „begrünter Außenbereich“ genutzt werden sollte, schwebte ihm damals vor. Doch es kam anders. Eine falsche Statikberechnung kostete ihn zusätzliche 80.000 Euro. „Niemand war in der Lage, die Statik für die Halle richtig zu berechnen“, sagt er kopfschüttelnd. Um die 300 Quadratmeter so nutzen zu können, wie er es vorhatte, hätten weitere Pfeiler eingezogen werden müssen. „Das wäre ein erheblich höherer Aufwand als geplant gewesen“, meint der Investor.

Weil die Finanzierung ins Wanken geriet, ließ Stefan Gratzke die Baustelle in Haldensleben ruhen. Dazu kam, dass er inklusive seiner Firma in der Zwischenzeit nach Gommern umgezogen war. „Die Seifenfabrik sollte auch mein Firmensitz werden. Doch was ich mir hier für Haldensleben gewünscht hatte, habe ich nun in Gommern umgesetzt“, erzählt er.

Wohnungsbau kurz vor dem Abschluss

Trotzdem möchte er das Projekt Seifenfabrik beenden. „Mittlerweile steht der finanzielle Grundstock wieder“, erklärt Stefan Gratzke. Rund 600.000 Euro zusätzlich wird sein Vorhaben verschlingen. „Für den gesamten Komplex liege ich dann bei einer Investition von fast zwei Millionen Euro“, nennt er eine Hausnummer.

Mit dem Geld im Rücken gehen nun auch die Bauarbeiten weiter. So sind die Neubauten Jacobstraße 9 und 11 inzwischen fast bezugsfertig. „In zwei bis drei Monaten bin ich mit den Wohnungen durch“, rechnet der Investor. Jedes Haus ist im Prinzip eine große Wohnung für sich, faktisch wie bei einem Reihenhaus.

Zu hohe Hürden für ein Café

Die Fabrikhalle soll Mitte nächsten Jahres fertig sein. Ein Teil wird zu Wohnzwecken umgebaut, der andere soll als Saal für Veranstaltungen genutzt werden. „Ich möchte schon, dass das Gebäude auch öffentlich genutzt werden kann“, versichert Stefan Gratzke.

Nur von seinem Traum, hier ein Café einzurichten, hat er sich inzwischen verabschiedet. „Das ist wegen der Bauauflagen gestrichen“, erklärt er. So hätte er beispielsweise eine Schallschutzwand errichten müssen, wenn das begrünte Dach für die Gastronomie hätte genutzt werden sollen. Auch begrenzte Öffnungszeiten hätte er hinnehmen müssen. „Gastronomisch gesehen wäre das völlig unrentabel gewesen“, ist er überzeugt.

Deshalb wird die Halle lediglich ein Flachdach bekommen. Selbst von einer Begrünung sieht Gratzke inzwischen ab. „Mit einem Café hätte sich das gelohnt. So aber steht das kostenmäßig in keinem Verhältnis.“ Er hofft nun, dass sein Projekt in naher Zukunft zu einem guten Abschluss kommt. Denn ursprünglich war geplant, bereits Ende 2014 mit der Sanierung des Komplexes durch zu sein.