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Schule „Elterntaxis“ werden zur Gefahr

Vor den Haldensleber Schulen herrscht morgens ein Verkehrschaos. Zu viele Autos und zu enge Straßen schaffen Gefahrensituationen.

Von Juliane Just 21.10.2020, 01:01

Haldensleben l Es sind nur 20 Minuten, in denen morgens vor der Otto-Boye-Schule das Chaos ausbricht. Von 7.05 bis 7.25 Uhr ist die Bülstringer Straße verstopft. Eltern bringen ihre Kinder dann zur Schule, spielen also „Elterntaxi“. Geparkt wird auf den Gehwegen, gewendet in der kleinen Einfahrt, dazwischen schlängeln sich Schüler zu Fuß und der Bus will ebenfalls Kinder abladen. So geht das jeden Morgen.

„Dieses Problem besteht schon seit vielen Jahren“, betont Sozialamtsleiterin Doreen Scherff. Die Stadt ist Träger von drei Grundschulen im Stadtgebiet. Dabei geht es nicht die Kinder, die aus den umliegenden Ortschaften zur Schule anreisen, sondern um die Haldensleber Schüler.

Im Falle der Otto-Boye-Schule gibt es fast keine Möglichkeit, das Auto abzustellen, ohne den Verkehr zu behindern. „Wir haben an allen Schulen auch schon eine bauliche Veränderung geprüft, um dem Problem Herr zu werden“, sagt Doreen Scherff. Doch gerade im Zentrum gebe es keine Möglichkeiten, mehr Platz zu schaffen.

Dabei gibt es laut der Sozialamtsleiterin viele Möglichkeiten in der Innenstadt, wo man die Kinder absetzen könnte. Für die Otto-Boye-Schule bieten sich der Parkplatz an der Masche, auf dem Markt oder an der Bornschen Straße an. „Von allen drei Parkplätzen laufen die Kinder dann noch zur Schule, aber die Wege sind mit Zebrastreifen versehen und nicht gefährlich“, betont sie.

Von 7.15 bis 7.30 Uhr tritt das gleiche Problem an der Gebrüder-Alstein-Schule auf. Diese Einrichtung liegt in einer Sackgasse. Doch auch hier könnte das Verkehrsaufkommen bereits entzerrt werden, wenn einige Eltern auf das angrenzende Wohngebiet umschwenken und die Kinder dann über den Zebrastreifen an der Rottmeisterstraße zu ihrer Schule gehen.

Dabei ist das Problem selbstgemacht, findet Scherff: „Die Eltern sehen das hohe Verkehrsaufkommen am Morgen und haben Angst um ihre Kinder. Aber ohne die zahlreichen Elterntaxis würden die gefährlichen Situationen gar nicht erst entstehen.“ Die Eltern werden von den Schulleiterin regelmäßig darauf hingewiesen.

Auch die Verkehrswachten appellieren immer wieder an die Eltern, mit den Abc-Schützen den Schulweg mehrmals zu üben und die Kinder dann allein am Verkehr teilnehmen zu lassen. „Die Kinder müssen diese Selbständigkeit lernen“, sagt Doreen Scherff.

Am Süplinger Berg, wo gleich mehrere Bildungseinrichtungen sowie eine Kita zusammenkommen, wird es morgens ebenfalls kompliziert. Am Waldring gibt es nur wenige Parkmöglichkeiten direkt vor den Einrichtungen. An der Erich-Kästner-Schule parken die Elterntaxen die Feuerwehr-Zufahrt sowie den Schuleingang zu. Auch hier gebe es am Rolli-Bad eine gute Möglichkeit, die Kinder abzusetzen.

Vor noch größeren Schwierigkeiten steht das Professor-Friedrich-Förster-Gymnasium. Die Zufahrten rund um das Gebäude an der Schulstraße sind so eng, dass morgens teilweise kein Durchkommen mehr ist. „Es ist ein Risiko für die Kinder“, appelliert Friederike Hecht, Leiterin des Amtes für Kultur und Bildung im Landkreis. Das Problem bestehe an vielen Schulen in der Börde. „Wir haben an einigen Schulen die Polizei einschalten müssen, weil die Gefahrenlage so hoch war“, betont sie. Bisher sei trotz des morgendlichen Chaos glücklicherweise noch nichts passiert.