Landkreis Börde St. Georg wieder in Emden bekrönt
Zimmerleute und Dachdecker haben den Dachstuhl des Kirchturmes von St. Georg in Emden saniert. Nun gab es dazu ein Fest.
Emden l Vor allem den fleißigen Bauschaffenden hoch oben auf dem Dach des Emdener Kirchturmes galt das Knopffest, zu dem die Kirchengemeinde Emden anlässlich der Fertigstellung des Daches eingeladen hatte. „Damit ist der erste Bauabschnitt gemeistert, einer von mindestens fünf“, sagt Kirchenälteste Renate Friedrichs.
Lange habe es gedauert, berichtet sie, bis dank des Erhalts von Fördermitteln die Arbeiten in Angriff genommen werden konnten. „Ein Riesenaufwand, aber Sie können glauben, wir bleiben am Ball“, sagte die Emdenerin vor zahlreichen Besuchern und Bauleuten auf dem Kirchhof an der St.-Georg-Kirche. Der Dank der Emdener galt allen Bauschaffenden und Planern, aber auch den zahlreichen Spendern, die für ihre Kirche in die eigene Tasche gegriffen hatten.
Kirchenrätin Daniela Herrmann-Skrentny dankte den Fördermittelgebern: dem Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Mitte, Lotto Toto und dem Kirchenkreis Haldensleben-Wolmirstedt für die Unterstützung.
Mit dem Knopffest wird ein Schlusspunkt unter die Turmdacharbeiten gesetzt, aber es gibt auch sonst noch viel zu tun am stattlichen Kirchenbau. Die Sanierung vom Schiff, Malerarbeiten und Bänke lassen weiter auf sich warten.
Aus organisatorischen Gründen waren die Kugeln bereits wieder auf das Dach aufgebracht worden, doch symbolisch folgte zum Knopffest nun noch die Wetterfahne. Polier André Hake der Werkstätten für Denkmalpflege aus Quedlinburg hatte die Ehre, die Verse zum Aufsetzen des Knopfes zu sprechen.
„Die Dachdecker und die Zimmerleute, sie haben, wie Euch wohl bekannt, auf dieses Dach viel Fleiß verwandt. Dem Dache fehlte noch das Kleid, drum machten Dachdecker sich bereit, ihm ein Schiefernes anzumessen, und dass daran nichts sei vergessen, so haben wir zum Schmucke jetzt, mit güt‘ger Hilfe auch noch den Knopf ihm aufgesetzt. Das ganze Werk ist nun vollbracht, und steht vor Euch in seiner Pracht“, heißt es unter anderem in André Hakes kleiner Ansprache.
Die Südkugel der Kirche sollte nach alten Aufzeichnungen eigentlich zwei Zeitkapseln enthalten, doch die fehlten, stellten Bauleute und Emdener bei der Abnahme der Kugeln fest. „Es klapperte zwar im Inneren, aber drin waren sie nicht“, bedauert Ortschronist Mathias Weiß.
Dafür zählte er auf, was in die neue Zeitkapsel eingebracht wird, die direkt vor Ort verlötet und dann mit auf das Kirchturmdach hinauf genommen wurde: eine 24-seitige Chronik der Emdener Kirche, Fotos aus dem letzten Jahrhundert, Informationen über Einwohnerzahlen, Gemeindekirchenrat und -mitglieder, Bürgermeister und Hausbauten in diesem Jahr, ein Brief des Täuflings Ferdinand Herrmann, eine Emdener Postkarte von Anfang der 1990er Jahre und in Pergament eingeschlagene Münzen von einem Cent bis zwei Euro sowie natürlich der Zimmermannsspruch.
Bevor die Zeitkapsel endgültig geschlossen wurde, werden noch Fotos vom Knopffest eingefügt, fotografiert und mit einem Computer noch vor Ort ausgedruckt.
Pfarrer Hans Heidenreich sprach den Segen bei „richtigem Knopfwetter“. Er sieht die Fahne auf dem Dach als Mahnung, sie „nicht nach dem Wind zu hängen, sondern sich von ewigen Werten leiten zu lassen“.
Während die Dachdecker mit Zeitkapsel und Wetterfahnen das Baugerüst erklommen, ließ Wolfram Steinacker mit seiner Trompete „Großer Gott, wie loben dich“ erklingen.
Mit Erbsensuppe und Bockwurst aus der Gulaschkanone, Kaffee und Kuchen von der Kirchengemeinde luden die Kirchenältesten noch ein wenig zum Verweilen auf dem Kirchhof ein. Wer von den zahlreichen Besuchern wollte, konnte einen Blick in das Gotteshaus werfen. Guido Henke und Katrin Berger nutzten die Gelegenheit, mit Daniela Herrmann-Skrentny die Kirche zu besichtigen.
Die beiden Abgeordneten der Partei Die Linke hatten einen 250-Euro-Scheck mitgebracht, den der Haldensleber Landtagsabgeordnete an Renate Friedrich überreichte.