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Störche Familie Adebar zieht drei Junge groß

Auf dem Schornstein des ehemaligen Heimstolz-Geländes in Weferlingen wachsen gerade drei Jungstörche heran.

Von Marita Bullmann 26.07.2018, 11:00

Weferlingen l Drei Jungstörche stehen auf dem Horst auf dem alten Schornstein des früheren VEB Heimstolz an der Magdeburger Straße in Weferlingen. 2017 wuchsen hier keine Jungen auf, erzählt Karina Müller-Freye, der das Grundstück gehört.

17 Jungstörche sind jedoch hier in den vergangenen Jahren ausgeflogen, weiß sie. Und darüber freut sie sich, schließlich hatte sie die Idee, auf diesem Schornstein einen Storchenhorst aufzubauen.

Als der damalige Bezirksschornsteinfeger Detlef Bode 2006 zur Heizungsmessung auf dem Grundstück war, fragte sie ihn, ob er nicht einen Horst auf den Schornstein bringen könnte. Detlef Bode sagte zu, fragte Fachleute, wie ein Horst aussehen müsste, und begann mit den Vorbereitungen.

Im Oktober desselben Jahres hat er dann in 19 Meter Höhe Bauzaungitter fest verankert, hat sie mit Flacheisen angedübelt und Zweige von Obstgehölzen eingeflochten. Darauf kamen Grassoden mit der Erde nach oben und darüber spritzte er Kalk. Damit sollte den Störchen signalisiert werden, hier haben schon Artgenossen genistet.

2007 aber verstanden die Adebare, die nach Weferlingen kamen, die Botschaft offenbar noch nicht, denn sie mühten sich, auf dem Schornstein der Gärtnerei Schliephake an der Braunschweiger Straße ein Nest zu bauen. Erst ein Jahr später klappte es mit den Sommergästen an der Magdeburger Straße. Seither gab es 17 Storchenjunge. Der Horst, der etwa zeitgleich an den früheren Zuckerfabrikteichen auf einen Mast gesetzt wurde, blieb allerdings leer.

Detlef Bode hat auch noch einen weiteren Horst auf einem Schornstein bei den früheren landwirtschaftlichen Gebäuden an der Straße nach Seggerde in luftige Höhe gebracht, aber hier siedelte sich ebenfalls kein Storch an.

Und auch die Döhrener warten noch immer vergeblich auf Familie Adebar. Hier hatte der ehemalige Bezirksschornsteinfeger auf das Scheunendach auf Schenkes Hof ebenfalls einen Horst gebaut.

Dass sich Störche in Weferlingen angesiedelt haben, gehört zur jüngeren Geschichte. 1961, als Bruno Weber, der damalige Weißstorchbeauftragte des Altkreises Haldensleben, die Naturschutzbeauftragten der einzelnen Dörfer nach Storchenbeständen fragte, schrieb Walter Fricke aus Weferlingen, dass einige Einwohner zwar meinten, um 1900 habe es hier Störche gegeben, genauere Informationen aber fehlten.

Dachdeckermeister August Ehlers habe 1934 einen Horst auf dem Bergfried Grauer Hermann aufgebaut, Störche seien aber nicht gekommen. Jetzt zumindest wissen die Adebare die Gegend im Allertal zu schätzen. In vielen Orten ziehen sie ihre Jungen auf.