Tafel Haldensleber "Laden" hat gut zu tun
Die Haldensleber Tafel versorgt aktuell gut 600 Bedarfsgemeinschaften mit Lebensmitteln. Jetzt gab es eine Spende.
Haldensleben l Auch wenn es die Haldensleber Tafel seit zwölf Jahren gibt und sie inzwischen zu einer festen Einrichtung in der Kreisstadt geworden ist – Unterstützung kann sie nach wie vor gebrauchen. Umso dankbarer sind Ralf Kürbis, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Börde, und Mandy Oelke, die Leiterin für soziale Arbeit beim DRK-Kreisverband, über den Besuch von Paul Beilke und Yvonne Eichelmann vom Ameos-Klinikum Haldensleben. Der stellvertretende Krankenhausdirektor und die Kommunikationsverantwortliche haben am Mittwoch einen Scheck über 500 Euro an die Maschenpromenade, den Hauptsitz des DRK in der Börde, gebracht.
„Wir können das Geld gut gebrauchen, denn wir haben doch einige Bedarfsgemeinschaften in Haldensleben, die unsere Unterstützung regelmäßig benötigen und annehmen“, betont Ralf Kürbis. Genau gesagt sind es gut 600 solcher Bedarfsgemeinschaften, welche die Haldensleber Tafel nutzen. „Die Zahl stagniert seit der deutlichen Zunahme im Jahr 2015 auf diesem hohen Niveau“, erklärt Mandy Oelke. Ähnlich hoch seien auch die Zahlen bei den Tafeln Wolmirstedt und Oschersleben.
Es seien längst nicht nur Haldensleber, die von der Tafel zusätzlich mit Lebensmitteln versorgt werden, sagt die DRK-Mitarbeiterin. Auch aus den umliegenden Dörfern würden immer mehr den Weg in die Kreisstadt finden. Und noch eine Gruppe, so hat Mandy Oelke festgestellt, würde zunehmen: „Wir haben immer mehr Menschen bei uns, die Grundsicherung im Alter beziehen.“ Sprich Senioren, die allein aus der Rente ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten können.
Über die Jahre sei aber nicht nur die Zahl der Menschen, die diese Unterstützung benötigen, gewachsen, sondern auch die Akzeptanz des Angebots, weiß die Leiterin für soziale Arbeit. „Und zwar auf beiden Seiten“, unterstreicht sie, „sowohl bei unseren Kunden als auch in der Bevölkerung.“ Trotzdem, so meint sie, wäre es dennoch am besten, wenn es die Tafeln gar nicht geben müsste.
Für die Tafelarbeit konnte in den vergangenen zwölf Jahren Tafelarbeit ein gutes Netzwerk zu Händlern und Grossisten aufgebaut werden, resümiert Ralf Kürbis. „Wir haben großflächig eine gute Unterstützung in der Region“, bestätigt auch Mandy Oelke. Die Zusammenarbeit mit den Supermärkten laufe gut. Angst vor anderen „Tafel-Konkurrenten“ muss das DRK nicht haben. „Was das angeht, so herrscht unter den Tafeln Gebietsschutz für die Händler.“
Zudem sind die Tafeln auch untereinander gut vernetzt. „Sollte in unserem Gebiet eine Tafel sehr viele Spenden bekommen, werden auch die anderen Tafeln damit versorgt“, betont Oelke das Gleichheitsprinzip. Sie unterstreicht noch einmal, dass die Tafelarbeit im Landkreis Börde ausschließlich vom DRK-Kreisverband und über Spenden finanziert werde. „Wir kaufen ja keine Lebensmittel dazu“, macht sie deutlich, dass die Tafel nur eine Zusatz- und keine Vollversorgung biete. „Wir geben nur das weiter, was wir selbst bekommen.“
Zum Beispiel Obst und Gemüse, das nicht extra in die Lebensmittelbeutel kommt. „Das kann sich jeder Kunde selbst aussuchen“, so die DRK-Mitarbeiterin weiter. Außerdem sei es kostenlos. Für einen Tafelbeutel wird dagegen ein symbolischer Unkostenbeitrag von derzeit zwei Euro erhoben, jeder weitere Beutel kostet einen Euro. „Damit wollen wir unseren Kunden das Gefühl geben, einzukaufen und nicht Almosen zu bekommen. Besonders die Kinder sprechen mittlerweile vom ,Laden‘, wenn sie bei uns sind“, erzählt Mandy Oelke.
So bunt gemischt wie das Kundenklientel sei auch die Gruppe Ehrenamtlicher, welche die Tafelarbeit in Haldensleben unterstützt, sagt sie: „Unser Team vor Ort besteht aus fünf Nationen, verständigt wird sich zur Not mit Händen und Füßen. Aber in erster Linie sprechen wir deutsch, da legen wir großen Wert drauf. Das schult auch die Migranten.“ Zu den Helfern zählen unter anderem aber auch Gymnasiasten, die laut Oelke bei der Tafel ein Sozialpraktikum absolvieren.
Diese Arbeit zu unterstützen, sei der Ameos Unternehmensgruppe wichtig, versichert Paul Beilke. „Wir sind eine Einrichtung mit sozialem Auftrag, und das wollen wir zu bestimmten Anlässen auch nach außen tragen.“ Deshalb werde jetzt vor Weihnachten zum einen in der Region Ost an jedem Ameos-Standort eine Spende an die Tafeln überreicht. Zum anderen habe jeder Ameos-Mitarbeiter ein Los der „Aktion Mensch“ bekommen. Was mit dem Spendengeld in Haldensleben ermöglicht werden soll, das haben Ralf Kürbis und Mandy Oelke nicht verraten wollen. „Wenn es soweit ist, laden wir Sie noch einmal ein“, haben sie den Ameos-Vertretern versprochen.