Weihnachtsgeschichten Warum zwei Haldensleber am Heiligen Abend geheiratet haben und wie man an diesem Tag Geburtstag feiert
Der 24. Dezember wird nicht immer nur aus kirchlicher Sicht gefeiert. Das Ehepaar Stern aus Haldensleben hat an diesem Tag geheiratet. Und Tino Zimmermann feiert Geburtstag.
Haldensleben/Bregenstedt. - Zum ersten Mal haben Annemarie und Knut Stern als Neuntklässler zusammengesessen und erzählt. Das war im Zeltlager an der Ostsee: Knut zeigte und erklärte Annemarie vom Strandkorb aus die Sterne. Es sollte aber noch etwas dauern, bis sich die beiden Haldensleber verliebten. Es funkte erst, als sie einige Jahre später zusammen Leichtathletik im Sportverein machten. Doch ihre Beziehung war zunächst nicht akzeptiert. Annemaries Mutter wollte nicht den Erstbesten für ihre Tochter, Knuts Mutter war die Verbindung auch nicht genehm.
Doch Liebe ist Liebe. Und so fasste das junge Paar nach nur drei Monaten Verlobungszeit den Entschluss, heimlich zu heiraten. Nur die Trauzeugen Barbara und Klaus waren dabei. Dass es der Heilige Abend 1963 wurde, kam aus ganz praktischen Erwägungen zustande: Die Urlaubstage waren aufgebraucht, damals wurde Heiligabend noch gearbeitet und auch die Standesämter waren offen. „Warten wollten wir nicht. Wir haben unseren Familien dann die Stammbücher unter den Weihnachtsbaum gelegt“, erzählt Annemarie Stern und lacht. Die Familien der Verliebten gewöhnten sich an die Ehe der beiden.
Liebe auch in Schicksalsschlägen
Und das Paar weiß bis heute, dass es die richtige Entscheidung getroffen hat. Es musste bereits Schicksalsschläge verkraften – beispielsweise als Annemarie Stern vor 16 Jahren eine Gehirnblutung, mit ähnlichen Folgen wie ein Schlaganfall, bekam. Sie konnte nicht mehr sprechen, nicht mehr laufen, musste alles neu lernen. Seitdem sitzt die heute 82-Jährige im Rollstuhl. Ehemann Knut (83) war immer an ihrer Seite, auch, als sie später Lymphdrüsenkrebs bekam. Bis heute kümmern sich die Eheleute rührend umeinander.
Und der Heiligabend gehört ihnen. Das war seit jeher so, auch, als die beiden Kinder Christina und Toralf noch klein waren. „An Heiligabend haben wir gefeiert, Weihnachtsgeschenke gab es erst am ersten Weihnachtstag für unsere Kinder“, erzählen die Sterns, die übrigens in der Sternstraße wohnen. Auch später, mit drei Enkeln und einem Urenkelchen – auf das beide besonders stolz sind – hat sich nicht viel verändert. „Wir werden an Heiligabend erstmal auf uns anstoßen, danach wird Weihnachten gefeiert“, sagen beide.
Morgens die Freunde, abends die Familie
So ähnlich macht es auch Tino Zimmermann aus Bregenstedt. Er wurde am 24. Dezember 1982 geboren. Und das, obwohl sein Geburtstermin eigentlich für den Januar errechnet worden war. Für seine Mutter sei er in diesem Jahr das größte Weihnachtsgeschenk gewesen, erzählt der junge Mann.
Und sein Geburtstag am Heiligen Abend sei für ihn immer normal gewesen. „Ich bin ja so aufgewachsen“, sagt er. Auch der Bruder hatte sich schnell an die neue Weihnachtstradition gewöhnt: Morgens gab es für Tino Geburtstagsgeschenke, abends wurde Weihnachten gefeiert und es gab die Bescherung.
Kleiner Sohn steht im Mittelpunkt
Auch später hat Tino Zimmermann das so weitergeführt. „Meine Freunde wissen schon, dass am 24. ab 10 Uhr die Türen offen sind für Geburtstagsgäste“, sagt der gebürtige Erxleber, der heute in Bregenstedt wohnt. Oft waren die Kumpels bis zum Nachmittag da.
In diesem Jahr aber wissen alle Bescheid: „Im Vordergrund stehen mein Sohn Felix und meine Verlobte Stefanie“, erzählt der Familienvater stolz. Seinen neun Monate alten Sohn und seine Freundin liebt er innig. Bis 14 Uhr darf der Geburtstagsbesuch bleiben, danach gelte es, das erste Weihnachten des Sohnemannes so heimelig wie möglich zu verbringen.
Familie ist alles – bei Tino Zimmermann sowie bei Familie Stern. In diesem Sinne: Glückwünsche und frohe Weihnachten!