1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Reicht das Wasser in Haldensleben?

Wasserversorgung Reicht das Wasser in Haldensleben?

Mit der erneuten Trockenheit in diesem Sommer geht Kommunen in anderen Landkreisen das Wasser aus. Nicht so in Haldensleben.

13.08.2020, 23:01

Haldensleben l Das Trinkwasser wird nicht knapp in der Börde, daran lässt Peter Bogel keinen Zweifel. „Die Trinkwasserbereitstellung für den Landkreis Börde ist trotz gegenwärtiger Trockenheit gesichert“, sagt der zuständige Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit bei der Trinkwasserversorgung Magdeburg (TWM), dem Wasserlieferanten für die Landeshauptstadtregion. Obwohl aktuell ein erhöhter Verbrauch festzustellen sei.

Selbstverständlich ist diese Versorgungssicherheit nicht unbedingt, das zeigt sich dieser Tage in anderen Kommunen. In der Gemeinde Lauenau in Niedersachsen etwa. Dort war die Wasserversorgung am vergangenen Wochenende komplett zusammengebrochen. Ein erhöhter Verbrauch, weil mehr Einwohner wegen der Corona-Krise ihren Sommerurlaub zu Hause verbrächten, sowie eine mangelhafte Infrastruktur wurden als Gründe angeführt.

Auch in Hessen haben einige Kommunen den Trinkwassernotstand ausgerufen. Dort dürfen die Bewohner ihre Pools nicht mehr befüllen, auch das Bewässern von Kleingärten mit Leitungswasser ist verboten. Ein Gießverbot gibt es auch in Sachsen-Anhalt. Die Stadt Salzwedel hat kürzlich untersagt, den Rasen zu sprengen. Die Salzwedeler erhalten ihr Wasser allerdings nicht von der TWM.

Wen versorgt die TWM? Die TWM ist ein Gemeinschaftsunternehmen von insgesamt 18 kommunalen Gesellschaftern der Region, darunter auch die Stadtwerke Haldensleben. Rund 750.000 Menschen beziehen ihr Trinkwasser aus den Wasserwerken des Unternehmens. Im Landkreis Börde sind das die Wasserwerke in Colbitz, Haldensleben, Völpke, Harbke, Velsdorf, Born und Beendorf.

In Haldensleben bekommen rund 4500 Haushalte ihr Trinkwasser über die Stadtwerke. „Durchschnittlich sind das rund 82.500 Kubikmeter Wasser pro Monat“, berichtet Antje Streck, Sprecherin der Stadtwerke. Während des Corona-Lockdowns hat es laut Streck einen überdurchschnittlich hohen Wasserverbrauch in der Stadt gegeben: „In den Monaten April und Mai haben wir einen durchschnittlichen Mehrverbrauch von rund acht Prozent an Trinkwasser verzeichnet. Dies kann mit dem Lockdown durch die Corona-Pandemie zusammenhängen“, sagt die Stadtwerke-Sprecherin. Hingegen liege der Wasserverbrauch im Juni unter dem des Vorjahrs, die Niederschlagsmengen lagen in diesem Monat vielerorts in der Region über dem langjährigen Durchschnitt.

Trinkwasserknappheit sehen auch die Stadtwerke nicht. Prokurist René Vieille rät dennoch zu einem „schonenden und sparsamen Umgang mit dem Wasser“. Die Haldensleber beziehen ihr Trinkwasser nicht nur aus dem hiesigen Wasserwerk. Zusätzlich wird Wasser aus dem Wasserwerk Colbitz eingespeist. Entnommen wird es zu großen Teilen aus dem Grundwasser. Allerdings sind die Grundwasserstände hier wie an vielen anderen Orten aufgrund der Trockenheit in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Im Landkreis Börde seien es zwischen 50 und 80 Zentimeter, berichtet Peter Bogel.

Ein Großteil des Trinkwassers der ganzen Region stammt aus der Colbitz-Letzlinger Heide. Weil das Grundwasser dort in den vergangenen Jahren gesunken ist, wird allerdings immer mehr Wasser aus der Ohre entnommen. Im vergangenen Jahr seien es rund 19 Millionen Kubikmeter gewesen, sagt Alexander Ruhland, der Geschäftsführer der TWM. Im Wasserwerk Colbitz stamme mittlerweile die Hälfte des Wassers aus der Ohre.

Alexander Ruhland sagt: „Der Klimawandel macht uns durchaus Sorgen, er ist aber kein Grund zur Panik“. Auch unter den Bedingungen des Klimawandels sei hier ausreichend Trinkwasser vorhanden. Das sei in einem Klimaprognosebericht auch so bestätigt worden. Die Voraussetzung dafür sei allerdings, dass auch zukünftig Wasser in diesen Mengen der Ohre entnommen werden könne, betont Alexander Ruhland.

Für Gießverbote zum Wasser sparen, wie es sie in anderen Regionen gibt, sieht der TWM-Geschäftsführer in den kommenden Jahren keine Notwendigkeit im Landkreis Börde. „Ich glaube nicht, dass das in den nächsten 20 Jahren ein Thema ist“, sagt er. „Ich glaube aber, dass es in 50 Jahren ein Thema sein könnte“, fügt er hinzu.