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Wettbewerb Bücher lesen ist wie Kino im Kopf

Schüler der 6. Klassen aus dem Landkreis Börde haben beim 28. Kreisentscheid in Haldensleben gezeigt, wie gut sie vorlesen können.

Von Lan Dinh 28.02.2019, 00:01

Haldensleben l 19 Sechstklässler aus dem Landkreis Börde haben sich beim 60. Vorlesewettbewerb in der Kulturfabrik in Haldensleben gemessen. Den Sieg holte sich am Ende Pauline Jänicke vom Börde-Gymnasium in Wanzleben. Sie wird nun wie alle Sieger aus den anderen Landkreisen beim Landesentscheid um den Sieg lesen. Der vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels organisierte Vorlesewettbewerb soll zum Lesen anregen. Der Vorlesewettbewerb bietet die Gelegenheit, die eigene Lieblingsgeschichte vorzustellen und viele neue Bücher zu entdecken.

Beim ersten Durchgang lasen die Schüler in drei Minuten aus Büchern vor, die sie selbst ausgesucht und eingeübt haben. Zuerst berichteten sie der Jury über die Handlung und gingen auf die jeweilige Textpassage ein, die sie präsentierten. Manche stellten die Texte sehr umfangreich vor, andere nur kurz. „Es war wieder eine tolle Textauswahl, sehr vielseitig,“ sagte Herta Springborn von der Stadt- und Kreisbibliothek Haldensleben.

Von Fantasy wie „Warrior Cats“ über Alltagsgeschichten aus Werken wie „Mein Lotta-Leben“ gab es viel Abwechslung. „Ich freue mich, dass sich die Schüler das zutrauen, vor fremden Leuten vorzulesen“, so die Bibliothekarin, die auch in der Jury saß. Die Familien hörten den Teilnehmern aufmerksam zu, sodass es richtig still im Saal wurde.

Beim zweiten Durchgang stellten sie sich einer schwierigen Aufgabe: Denn sie mussten ein Buch vorlesen, das von der Jury ausgewählt wurde: das Buch „Komm zur Horror-Omi!“ von Anthony Horowitz. Es geht um einen Jungen, der von den Eltern nicht geliebt wird. Die Oma ist alt. Anfangs mag sie der Junge, aber da sie sehr eigensinnig ist, bekommt er Angst vor ihr. Eines Tages flüchtet er vor ihr, weil sie einfach nicht zu ertragen ist. „Ich habe bewusst einen schwierigen Text gewählt. Damit die Kinder wissen, was dann bei späteren Wettbewerben auf sie zukommt,“ erklärte Springborn.

Fritz Bruhnke, Vorsitzender des Vereins KulturHeimat Haldensleben, der den Wettbewerb seit 28 Jahren betreut, zeigte sich zufrieden: „Die Leseleistung der Kinder war wieder gut. Aber mit dem Fremdtext hatten sie doch einige Probleme. Trotzdem haben sie sich wacker geschlagen.“

Die Jury bewertete, wie sicher sie lasen, ob Aussprache und Tempo geeignet waren und die Betonung saß. Auch Interpretation und Textauswahl der Vorleser spielte bei der Beurteilung eine Rolle. Ist der Vortrag lebendig? Ist die ausgesuchte Textstelle schlüssig? Den Sieger zu wählen, fiel der Jury nicht leicht. So wie jedes Jahr gab es einen Sieger und viele Zweitplatzierte. „Ich möchte damit alle Kinder gleich behandeln. Und eigentlich sind ja alle Sieger, weil sie die Besten an ihren Schulen sind,“ so Herta Springborn.

Schließlich sei der Vorlesewettbewerb kein Leistungswettkampf. Was zähle sei, Bücher zu erleben, dabei zu sein, mitzumachen und daran Spaß zu haben. Dafür wurden auch alle Vorleser reich beschenkt. Noch mehr als die vorherigen Male. Sie bekamen Urkunden, Gutscheine und Bücher von der Stadt, dem Landkreis Börde, dem Bücherkabinett in Haldensleben und dem Börsenverein.