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Eichenprozessionsspinner Wie Flechtingen die gefährlichen Plagegeister bekämpft

Die Verbandsgemeinde Flechtingen geht rigoros gegen den Eichenprozessionsspinner vor. Besonders die Gebiete der Gemeinden Calvörde und Flechtingen sind von den Plagegeistern befallen.

Von Carina Bosse 02.02.2024, 06:45
Ein Eichenprozessionsspinner frisst Löcher in das Blatt einer am Straßenrand wachsenden Eiche. In vielen Regionen Deutschlands laufen bereits Maßnahmen zur Bekämpfung der Raupen mit ihren gefährlichen Brennhaaren, so auch in der Verbandsgemeinde Flechtingen.
Ein Eichenprozessionsspinner frisst Löcher in das Blatt einer am Straßenrand wachsenden Eiche. In vielen Regionen Deutschlands laufen bereits Maßnahmen zur Bekämpfung der Raupen mit ihren gefährlichen Brennhaaren, so auch in der Verbandsgemeinde Flechtingen. Foto: picture alliance/dpa

Flechtingen - Normalerweise in Mittel- und Südeuropa beheimatet, breitet sich der Eichenprozessionsspinner – bedingt durch den Klimawandel – seit rund 30 Jahren immer mehr auch in Nordeuropa aus. Auch im Landkreis Börde hat er sich ausgebreitet.

Der eigentlich unscheinbare Nachtfalter, genauer seine Larven bergen ab dem dritten Entpuppungsstadium gesundheitliche Gefahren für den Menschen durch sogenannte Brennhaare, die sich auf der Raupenhülle bilden. Diese hohlen Brennhaare können leicht brechen und beinhalten ein Eiweißgift, das bei Berührung beim Menschen unangenehme Allergien, Hautreizungen und sogar Atembeschwerden auslösen kann.

Gefährliche Nester

Vor allem in den Nestern, gibt es eine hohe Konzentration dieser langlebigen Brennhaare, denn die Larven häuten sich und hinterlassen Rückstände in hoher Konzentration. Solche Gespinste konnten in den vergangenen Jahren auch im Bereich der Verbandsgemeinde Flechtingen vielfach festgestellt werden.

Im dichten Blattwerk der Eichen lassen sich die Nester der Raupen des Eichenprozessionsspinners oft nur sehr schwer ausmachen.
Im dichten Blattwerk der Eichen lassen sich die Nester der Raupen des Eichenprozessionsspinners oft nur sehr schwer ausmachen.
Foto: Carina Bosse

Wo Menschen durch die Gifthaare gefährdet werden – auf Waldwegen, Alleen, in Parks und an Plätzen – muss eine Bekämpfung erfolgen. Auf betroffenem öffentlichem Gelände obliegen die Maßnahmen den zuständigen Gemeinden, auf privatem Grund und Boden den Eigentümern.

Calvörde und Flechtingen besonders betroffen

Besonders betroffen in der Verbandsgemeinde sind die Gemeinden Calvörde und Flechtingen. In der Gemeinde Calvörde sind es Gebiete am Drömling, aber auch die Ortsteile Velsdorf, Grauingen, Dorst, Zobbenitz und im Flecken Calvörde, wo Nester festgestellt worden sind, wo vergangenes Jahr eine Bekämpfung durch eine Fachfirma durchgeführt werden musste. Die Gemeinde Flechtingen ist vor allem betroffen im Bereich Hilgesdorf und am Sportplatz in Flechtingen. Vereinzelt gab es Raupennester in der Gemeinde Altenhausen.

„Zu den praktischen Bekämpfungsmaßnahmen in der Verbandsgemeinde gehörte das lokale Besprühen der Nester an befallenen Bäumen im Frühjahr. Im November erfolgte die mechanische Bekämpfung – das Absaugen der Nester“, fasst Ordnungsamtsleiterin Antje Jacobs zusammen.

797 Eichen ins Visier genommen

Dazu wurden vom Ordnungsamt in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsgemeinden die genauen Standorte der befallenen Bäume ermittelt, um den notwendigen Leistungsumfang festzulegen und somit die notwendigen Maßnahmen zu planen. Nach Ausschreibung und Vergabe der Dienstleistung an eine geeignete Fachfirma wurden die Arbeiten entsprechend überwacht.

Im vergangenen Jahr erfolgte im Mai an 797 Eichen im Gebiet der Verbandsgemeinde Flechtingen eine chemische Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners, um die Entwicklung der Larven und damit die Gefahren gegenüber den Menschen zu unterbrechen und zu vermeiden. Eine mechanische Bekämpfung erfolgte auch in den Monaten Juli und Oktober an insgesamt 203 Eichen. Hier wurden die Nester in den Bäumen abgesaugt und fachgerecht entsorgt.

Achtungsschilder warnen vor dem Betreten von befallenen Flächen.
Achtungsschilder warnen vor dem Betreten von befallenen Flächen.
Foto: Carina Bosse

Das Land Sachsen-Anhalt unterstützte die Bekämpfung mit finanziellen Zuwendungen. Durch das zuständige Landesamt für Verbraucherschutz wurden hierfür im Rahmen des gleichnamigen Förderprogrammes Finanzmittel bereitgestellt – mit dem Ziel, eine Minderung der Gefahren, die bei Kontakt von den giftigen Haaren der Raupen des Nachtfalters ausgehen, per Bekämpfung zu erreichen.

Entsprechend der Schwerpunkte des Förderprogrammes wurde hier anteilig mit Landesmitteln ein nicht unwesentlicher Beitrag für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung geleistet – gegen die gesundheitlichen Gefahren, die von den Raupen des Eichenprozessionsspinners ausgehen, schätzt Antje Jacobs ein.

Der Landkreis Börde übernahm die Verteilung der Landesmittel zur Bekämpfung an die betroffenen Gemeinden.