Nahverkehr Wie Haldenslebens Ortsteile an die Stadt angebunden sind
Der öffentliche Nahverkehr wird immer wichtiger. Gerade auf dem Land wünschen sich manche mehr Busse, die regelmäßig fahren. Das ist aufgrund der oftmals geringen Nachfrage aber nicht so einfach umsetzbar. Wie zufrieden sind die Ortsbürgermeister in Haldensleben mit dem Anschluss an den Nahverkehr?

Haldensleben - Es gibt viele Gründe, warum Menschen mit dem Bus fahren: Zum Schutz der Umwelt, da kein eigenes Auto vorhanden ist oder es fehlt der Führerschein. Wie sieht es mit den Busverbindungen in die Ortsteile aus und wie beurteilen Ortsbürgermeister das Angebot?
Wenig zufrieden mit dem bisherigen Busverbindungen ist beispielsweise Satuelles Ortsbürgermeister Mario Schumacher (CDU). Er sieht noch Luft nach oben im öffentlichen Nahverkehr. „Bei uns gibt es nur Rufbusse, das ist noch nicht so optimal. Gerade für ältere Menschen wäre es wünschenswert, wenn einmal am Tag so gegen 9 Uhr eine Stadtlinie in Richtung Haldensleben fahren würde und nachmittags wieder zurück“, meint Mario Schumacher.
Obwohl sie das Angebot der Rufbusse bereits als sehr positiv empfindet, sieht Uthmödens Ortsbürgermeisterin Marie Ohrdorf (WG Freie Wählerliste Uthmöden) ein Problem im Busverkehr. „Schwierig wird es, wenn man von Uthmöden in andere Dörfer fahren möchte“, sagt sie. Hier wird mit Blick auf die Busfahrpläne deutlich, dass in Haldensleben meist längere Zeiten zum Umsteigen eingeplant werden müssen.
Dennoch möchte Marie Ohrdorf nicht meckern: „Das mit den Rufbussen funktioniert wirklich sehr gut und sie sind auch absolut verlässlich.“ Sie würde einige Leute kennen, die das Angebot nutzen würden, da sie beispielsweise keinen Führerschein hätten. Dennoch hielte sich die Nachfrage insgesamt in Grenzen. „Neben den Schulbussen fahren morgens auch zwei Busse regelmäßig und nachmittags von 12 bis 17 Uhr fahren die Busse stündlich, damit die Schüler nach Hause kommen“, so die Ortsbürgermeisterin. Über die Verkehrsverbindungen zwischen den Ortsteilen und Haldensleben gebe es also ihrer Meinung nach keinen Grund zur Klage.
Grundvoraussetzung, um mit dem Bus von den Ortsteilen nach Haldensleben zu kommen und wieder zurück, ist eine entsprechende Planung. Um einen Rufbus zu bestellen, muss man sich spätestens zwei Stunden vorher bei der Taxizentrale melden. Die Ortsteile von Haldensleben werden von insgesamt sechs Buslinien angefahren. Obwohl diese zwei Ortsbürgermeister noch ein paar Schwachstellen bei den Busverbindungen ausgemacht haben, sind auch einige schon sehr zufrieden.
Zufriedenheit über Buslinien
In Hundisburg herrscht über die Verkehrsanbindungen zur Stadt Haldensleben Zufriedenheit, wie Ortsbürgermeister Nico Schmidt (CDU) erklärt. „Die Busse fahren stündlich. Aber bei uns ist auch der Bedarf für mehr Buslinien gar nicht da“, sagt er.
Wedringens Ortsbürgermeister André Wiklinski (CDU) kann ebenfalls nicht über die Anbindung an das Busverkehrsnetz klagen. Oder zumindest wurden bisher noch keine Wünsche nach einer Verbesserung an ihn von den Wedringern herangetragen. „Es stehen auch immer einige an den Bushaltestellen und auch Senioren nutzen das Angebot. Wir haben hier sogar fünf Bushaltestellen“, erklärt er.
Keine Beschwerden gab es bisher auch in Süplingen bezüglich der Busverbindungen, erzählt Karsten Ulrich (WG Süplingen-Bodendorf). „Ich denke, das funktioniert soweit und die Busse werden auch genutzt. Dennoch denke ich, dass die meisten mobil sind“, so Ulrich.
Viele Faktoren relevant für Planung der Buslinien
Für die Durchführung des Personennahverkehrs im Landkreis Börde ist das Unternehmen Börde Bus verantwortlich. Geschäftsführerin Dorita Erdmann erklärt: „Ungefähr im Ein-Stunden-Takt fahren von den Ortsteilen aus Busse nach Haldensleben oder auch wieder zurück.“ Dabei handele es sich in erster Linie um Rufbusse. Natürlich seien die Fahrten für die Kunden mit etwas mehr Planung verbunden, aber gerade in ländlichen, dünn besiedelten Gebieten sei es nicht einfach, die Fahrpläne zu erstellen. Abgesehen davon sei es auch für den Umweltgedanken nicht sinnvoll, wenn leere oder fast leere Busse unterwegs seien. Das Angebot sei besonders für ältere Menschen wichtig. „Vor allem Senioren sind froh, wenn sie mal rauskommen und zu Arztbesuchen oder zum Einkaufen fahren können“, so Dorita Erdmann weiter.
Bei der Planung spielen sowohl die Entwicklung der Bevölkerung, von Schulen und Schülerzahlen, aber auch Veränderungen des Wirtschaftsstandorts eine große Rolle, erklärt Erdmann. „Mit den veränderten Arbeitsbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie kann es durchaus sein, dass sich das in Zukunft auf die Busverbindungen auswirkt“, vermutet die Geschäftsführerin.
Landkreis-Sprecher Uwe Baumgart erklärte auf Anfrage der Volksstimme, dass im Nahverkehrsplan beispielsweise Ziele für den Verkehr festgehalten, Entwicklungen von Siedlungen oder Wohngebiet und daraus resultierende Potenziale für die öffentlichen Verkehrsmittel analysiert werden. Die Ziele seien beispielsweise, dass jeder Bürger mobil sein kann, dass Auszubildende einfach zu ihren Ausbildungsstätten kommen können, aber auch, dass der öffentliche Nahverkehr eine Alternative zum privaten Auto wird.
Den öffentlichen Personenverkehr plant und gestaltet der Landkreis Börde. „In ihrer Funktion als Aufgabenträger erstellen die Landkreise einen Nahverkehrsplan“, erklärt Uwe Baumgart. Dieser wurde zuletzt im Jahr 2017 besprochen und mit einigen Neuerungen vom Kreisausschuss beschlossen.