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Finale Diese Buga hat sich gelohnt

Am Sonntagabend endete die Bundesgartenschau 2015 Havelregion nach 177 Tagen in Havelberg.

Von Andrea Schröder 11.10.2015, 21:55

Havelberg l „Würden wir heute wieder vor der Wahl stehen, wir würden sicherlich genauso entscheiden“, sagte Havelbergs Bürgermeister Bernd Poloski am Sonntagmittag vor zahlreichen Medienvertretern bei der Abschluss-Pressekonferenz im Haus der Flüsse. „Diese Bundesgartenschau hat sich gelohnt für die Region und für die Menschen.“

Das sahen wohl alle Gäste des Abschlussfestes am Abend, gemessen am Beifall, genauso. Zunächst war es an Brandenburgs Oberbürgermeisterin und Zweckverbandsvorsteherin Dietlind Tiemann, Rückschau zu halten und zugleich die Zuversicht auszudrücken, dass die Havelregion durch diese Buga gewonnen hat. „Wir können stolz sein auf eine Million Besucher, das Konzept ist aufgegangen.“ Uta Bresan, die nicht nur moderierte, sondern auch sang, gab einige ihrer Erlebnisse auf der Buga wieder, zum Beispiel von der Segway-Tour durch den Rathenower Optikpark und über die dort neu gebaute Brücke. Sie fragte aber auch die beiden Ministerpräsidenten Brandenburgs und Sachsen-Anhalts, Dietmar Woidke und Reiner Haseloff, nach ihren besonderen Buga-Erlebnissen.

„Wir haben in Havelberg Sommerurlaub gemacht, von Freitag bis Sonntag“, sagte Reiner Haseloff und berichtete von einigen anderen Besuchen auf der Gartenschau. Die Blumenschauen in den Kirchen, besonders die mit Hortensien in der Havelberger Stadtkirche, hob er hervor, sowie den Fliegerpark in Stölln mit Otto Lilienthal und der „Lady Agnes“. Die Buga werde für die nächsten Jahrzehnte nachwirken. Wer jetzt schon Bilanz zieht, sehe zu kurz. Von dem zwischen Brandenburg und Havelberg gespannten Band sprach Dietmar Woidke. Vor den Toren Berlins werde die Havelregion sich erfolgreich weiterentwickeln.

Berlin, das war auch das Stichwort für Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau Gesellschaft, nachdem er allen, die direkt oder indirekt mit der Buga zu tun hatten, für ihren Einsatz ein Dankeschön ausgesprochen hatte. „Ein Mehr aus Farben“ ist das Motto der Internationalen Gartenausstellung 2017 im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf. „Stecki“ ist das Maskottchen, das als großer Pflanzenstecker in knalligem Orange am Sonntag vorgestellt wurde. Premiere hatte auch der Image-Film der IGA. Die fröhliche Musik stammt von der Berliner Band „Berge“. Die Havelberger und ihre Gäste hörten den Titel live. Toll waren auch die Auftritte der „Artistokraten“ und die Tanzshow von „Les Copains De Danse“. So manche Gänsehaut gab‘s bei den Bildern von der Buga 2015. „Die Havelregion hat ein neues Gesicht bekommen“, heißt es im Film. Wie wahr!

Die Bundesgartenschau in der Havelregion hat aufgrund geringerer Besucherzahlen mit einem Defizit von zehn Millionen Euro abgeschlossen. Dennoch sprechen Bürgermeister und Deutsche Bundesgartenschau Gesellschaft DBG von einem Erfolg dieser ersten dezentralen Schau in der 60-jährigen Buga-Geschichte. Touristisch habe die Region von Brandenburg bis Havelberg deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen. Die Städte sehen sich durch Investitionen von insgesamt rund 100 Millionen Euro sehr zum Positiven gewandelt. „Eine Investition in die Zukunft der Havelregion, die auch menschlich zusammengewachsen ist", sagte Brandenburgs Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann am Sonntag zum Buga-Abschluss in Havelberg. 1,05 Millionen Besucher haben in den 177 Buga-Tagen die fünf Buga-Standorte entlang der Havel kennengelernt. Geplant waren 1,5 Millionen Besucher. Das Defizit ergibt sich aus den weniger verkauften Eintrittskarten. Beim sogenannten Durchführungshaushalt werde der Plan mit 35 Millionen Euro eingehalten.

Der erhöhte Zuschussbedarf sei für alle fünf Kommunen eine Herausforderung. Doch spricht etwa Havelbergs Bürgermeister Bernd Poloski von einer Gesamtbilanz, die zu einem späteren Zeitpunkt gezogen werden müsse. „Bereits in den vergangenen zwei Jahren haben wir einen Anstieg der Gewerbesteuer zu verzeichnen", sagte er und verwies zudem auf zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse durch die Buga, was sich in den Anteilen der Stadt an der Einkommenssteuer niederschlagen dürfte. Nach der ersten dezentralen Buga zur Entwicklung einer ganzen Region werde es solche auch in Zukunft geben, sagte der DBG-Chef Jochen Sandner. Pläne gibt es für 2017 im Raum Essen und 2031 im Raum Koblenz.