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Wiedereinweihung Garzer strömen in sanierte Kirche

Rechtzeitig zum hohen Fest der Christenheit wurde die umfassend sanierte Garzer Kirche wieder ihrer Bestimmung übergeben.

Von Ingo Freihorst 20.12.2015, 15:34

Garz l „Es ist besonders für die älteren Garzer sicher ein besonders emotionaler Moment“, freute sich Pfarrer Hartwig Janus über die gelungene Sanierung des markanten achteckigen Fachwerkgebäudes. Und erinnerte dabei an den Bibel-Psalm „Wo der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen“.

Allerhand Arbeit sei von den Firmen geleistet worden. – Früher hatte das gesamte Dorf mit Hand angelegt, doch sei das heute nicht mehr möglich. Der Pfarrer dankte allen am Projekt Beteiligten, vor allem jedoch Wilhelm Schröder von der Kirchgemeinde. Er sei gerade rechtzeitig in den Ruhestand gegangen, um sich diesem Vorhaben mit ganzer Kraft widmen zu können, lobte Hartwig Janus. Die Anwesenden bekräftigten diesen Dank mit stehenden Ovationen.

Allerhand Beifall gab es von den über 150 Gästen auch nach dem stimmungsvollen Adventskonzert, welches wie immer unter der Leitung des Scholleners Karl-Heinz Gorges stand. Er führte teils mit Reimen durchs Programm, wie „möge dieses Kleinod Mittelpunkt sein für viele Besucher groß und klein“. Das Konzert wurde mit dem gemeinsamen Gesang des ostpreußischen Kirchenliedes „Macht hoch die Tür“ eingeläutet. Mitwirkende waren ferner Doreen Bäther, Katharina Stelzer von der Kreismusikschule „Ferdinand Vogel“ sowie die Nachwuchskünstler Susanne Schröder, Lilly Bäther, Emmely Wienecke und Lisa-Marie Weland.

Wilhelm Schröder begleitete an der frisch aufgebauten Lütkemüller-Orgel – was beinahe nicht geklappt hätte. Denn während des Glockenläutens stellte er ein klemmendes Pedal fest, was die anwesenden Orgelbauer unter Leitung von Matthias Beckmann aus Friesack umgehend reparierten. Die Orgelfachleute hatten im Vorfeld beim Stimmen des Instrumentes in dem frisch sanierten Gebäude übrigens mit einer enormen Luftfeuchte von bis zu 92 Prozent zu kämpfen gehabt – darunter litt auch das Material der 1870 erbauten Orgel. Zudem ersetzten sie den schon arg maroden Holzfußboden der Empore.

Unter anderem ertönte angesichts zahlreicher aktueller Krisenherde in der Welt John Lennons Weihnachts-Hit „So this is Christmas“. Beim gemeinsamen Gesang von „O du Fröhliche“ zum Abschluss rieselte sicher so manchem Anwesenden ein wohliger Schauer den Rücken hinab.

Wilhelm Schröder dankte im Anschluss allen Helfern, welche die Kirche im Mai des Vorjahres erst aus- und nun wieder eingeräumt hatten. Alle am Bau Beteiligten wie das Kirchenbauamt, der Planer sowie die diversen Gewerke bekamen einen Kalender mit Motiven vom Umbau. Ebenso Havelbergs Bürgermeister Bernd Poloski, denn die Einheitsgemeinde hatte den Bau mit 25 000 Euro unterstützt. Zuschüsse kamen zudem aus dem Leader-Programm, von Lotto-Toto, der Volksbank und der Sparkasse, dem Kirchenkreis sowie dem Baulastfonds der Kirche. Achim Köpke sammelte zu seinem 70. Geburtstag Geld für die Sanierung, seine Familie spendete insgesamt über 3000 Euro. Dennoch reichte all das nicht aus: Anfangs gingen die Bauherren von Gesamtkosten in Höhe von 250 000 Euro aus, letztendlich landete man bei 460 000 Euro. Noch offen sind 60 000 Euro, weshalb die Lücke in der Friedhofsmauer weiter klaffen wird. Spenden sind weiterhin willkommen.

Vor der Kirche und in den Havelhöfen hatte der Ortsverein wieder seinen Weihnachtsmarkt errichtet, auch hierher strömten zahlreiche Besucher.