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Spendenaufruf Laika braucht dringend Hilfe

Kameldame Laika frisst nicht mehr richtig. Der Grund dafür ist ihr Kiefer. Nur eine aufwendige Operation kann sie retten.

Von Andrea Schröder 21.12.2015, 19:01

Wulkau l Muss er seine Laika einschläfern lassen? Diese Frage quält Jürgen Lemme seit Tagen. Dass die Kameldame abgemagert ist, beunruhigt den Wulkauer zwar schon länger. Doch schob er dass zunächst darauf, dass sie nach dem vorigen Jahr in diesem wieder ein Fohlen aufgezogen hat. Doch dann fiel ihm auf, dass sie kaum noch kauen kann. Heu wollte Laika nicht mehr fressen. Lediglich Müsli und Möhren hat sie zu sich genommen.

Der Tierarzt stellte einen kranken Zahn fest, der gezogen wurde. Doch fraß Laika immer noch nicht gut. Als er in Sorge um das Tier zu einem befreundeten Tierarzt hinter Hamburg fuhr, ergab die erschütternde Diagnose: Der Kiefer darunter ist beschädigt, nur eine Operation kann Laika retten.

„Die Tierärzte könnten den Kiefer mit Platten stabilisieren. Das wäre die Rettung. Doch das kann ich alleine nicht finanzieren“, sagt Jürgen Lemme. Die Alternative wäre, Laika einschläfern zu lassen, um sie von ihren Qualen zu erlösen.

Ende vergangener Woche wandte er sich bereits an den MDR. Der Landwirt, der schon seit vielen Jahren auch Kamele auf seinem Hof hat, war jedoch so beunruhigt, befürchtete, dass das Kamel stirbt, bevor Hilfe kommt. Mit Jeep und Viehwagen brachte er es am Sonnabend nach Hannover in die Tierklinik, berichtet er am Montag im Gespräch mit der Volksstimme. „Ich will sie nicht sterben lassen, das kann ich ihr nicht antun“, entschied er sich bereits für die OP, ohne zu wissen, ob er die Kosten dafür aufbringen kann.

„Ich habe so viele gute Stunden mit ihr erlebt.“

Am Montag sollte Laika operiert werden. Doch das Röntgenbild ergab, dass Platten alleine nicht ausreichen und eine vierwöchige Behandlung erforderlich ist, die mindestens 2000 Euro kostet. Jürgen Lemme hatte da schon von seiner Bank erfahren, dass bereits 800 Euro auf das Spendenkonto eingegangen sind und überlegte nicht lange, als er hörte, dass die Überlebenschancen für Laika bei rund 65 Prozent liegen. „Ich kann sie nicht sterben sehen, ich habe so viele gute Stunden mit ihr erlebt.“ Er stimmte der OP und der Behandlung zu, in der Hoffnung, dass sich weitere hilfsbereite Menschen finden. Heute soll das Kamel operiert werden.

Laika ist eins von acht Kamelen auf dem Reiterhof in Wulkau. Jürgen Lemme bietet schon seit Jahren pensionierten Zirkustieren Obdach. Lamas, ungarische Steppenrinder und Zwergzebus (eine Rinderart) gehörten bereits dazu. Laika kam aus dem Zirkus Berolina nach Wulkau. Die freundliche Kameldame ist eine Attraktion in der Umgebung. Beim Hoffest im Klinikum Uchtspringe ließ sie sich gern streicheln. Gibt‘s 30. oder 40. Geburtstage von Leuten, die noch nicht verheiratet sind, trug sie diese auf ihrem Rücken. Sogar bei Filmdreharbeiten wirkte sie schon mit. „Sie scheut sich vor nichts, ist nie böse.“

Seit einigen Jahren arbeitet der Landwirt mit dem Zirkus zusammen. Los ging es mit einem Wallach, der nicht mehr laufen konnte, denkt Jürgen Lemme zurück. „Der hat hier wieder laufen gelernt.“ Als Lohn für Tiere, die er in Pension nimmt, bekommt er auch mal ein Kamel geschenkt. Jürgen Lemme mag diese Tiere, „ich habe einfach einen guten Draht zu ihnen“.