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Attraktion Entdeckungstour im Haus der Flüsse

Radfahrer, Kindergruppen, Urlauber, Einheimische - mit Beginn der wärmeren Jahreszeit lockt es wieder mehr Besucher in das Haus der Flüsse.

Von Andrea Schröder 23.04.2016, 01:01

Havelberg l „Wir zehren jetzt von den Blitzbesuchern der Buga“, sagt Eike Granitzki, der das Informationszentrum „Natura 2000“ leitet. Die Bios­phärenreservatsverwaltung Mittelelbe hat den schon allein durch seine Architektur auffallenden Bau in Form eines Treibholzes zur Bundesgartenschau in Havelberg errichtet. Das Haus mit seinen 27 multimedialen Stationen vermittelt jede Menge Wissen rund um Flusslandschaften, Schutzgebiete und Havelrenaturierung. „Viele Besucher hatten zur Buga gar nicht die Zeit, sich alles anzuschauen. Jetzt kommen sie und erkunden unser Haus“, hat Eike Granitzki festgestellt.

Dazu zählen Lehrer, die zur Buga hier waren und nun mit ihren Schulklassen wiederkehren. Sie lassen sich durch das Haus führen oder buchen einen Projekttag. So wie ein Berliner Gymnasium, das sich mit Neuntklässlern für vier Stunden angemeldet hat. „Solche Tage müssen gut vorbereitet sein, damit der Besuch für die Schüler auch interessant ist“, sagt der Leiter des Hauses. Doch bange ist ihm nicht. Schließlich gibt es viele Informationen, die thematisch vermittelt werden können. Dazu stehen nicht nur die einzelnen Stationen zur Verfügung, sondern auch Filme, die das Wissen vertiefen. Die Havelrenaturierung ist im Außengelände mit dem Altarm und der wieder geschaffenen „Petroleuminsel“ in der Praxis zu sehen. Zudem ist die Deichrückverlegung zwischen Havelberg und Sandau einen Besuch wert. Wer mobil ist und Zeit mitbringt, kann eine Exkursion dorthin machen. Seit kurzem informieren Tafeln über diese Maßnahme für den Hochwasserschutz.

Die Besucherzahlen zur Buga, als täglich durchschnittlich 800 Besucher gezählt worden sind, dürften nicht mehr zu toppen sein. Aber nach den Monaten November bis Februar, als im Schnitt 500 Besucher pro Monat kamen, waren es im März schon 1000. Tendenz steigend. Auch Sitzungen und Tagungen finden statt. Für nächsten Dienstag haben sich der kreisliche und der städtische Umweltausschuss angemeldet. Die Biosphärenreservatsverwaltung hält ab Mittwoch ihre Fachtagung zu Großschutzgebieten dort ab. An diesem Wochenende trifft sich die Arbeitsgruppe Trauerseeschwalben zur Beratung.

„Allerdings sind wir kein richtiges Tagungshaus. Große Tagungen sind schwierig, zumal wir auch kein Catering haben“, berichtet Eike Granitzki, dass er manchen Interessierten schon absagen musste. Zuallererst ist es ein Haus mit einer Dauerausstellung. „Gut geeignet sind die Räumlichkeiten für Vorträge und Sitzungen. Die Bürgerinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk Arneburg hat sie dafür schon gern genutzt.“ Interesse bekundet hat eine Theatergruppe, die das Haus bei einer Vorstellung für Kinder als Kulisse nutzen möchte. Auch für die „Altmark Festspiele – Kultur an besonderen Orten“ gibt es Gespräche für eine Veranstaltung im September.

Gut ist, wenn bei der Anmeldung zu Führungen gesagt wird, dass Interesse an einem bestimmten Thema besteht, sagt Eike Granitzki. Denn die Vielfalt ist groß und die Mitarbeiter können sich dann besser vorbereiten. Selbst er kenne noch nicht alle Informationen bis ins Detail. Eine Mitarbeiterin hatte den Auftrag, alle Texte zu lesen, um mögliche Rechtschreibfehler auszumerzen. Sie hat zwei Tage dafür gebraucht. Und auch an den „Hörstationen“ wie der Talkshow zu Umweltthemen und der Station mit Vogelgezwitscher und Sagen etwa zur Kleinen Dott und zu Frau Harke ist es ihm noch nicht gelungen, alle zu hören.

Es lohnt sich also ein mehrfacher Besuch. Zumal die Möglichkeit besteht, die Angebote zu erweitern. Dabei denkt Eike Granitzki bei den Projekten zum Hochwasserschutz an das aktuell laufende zur Deichrückverlegung bei Sandau. Zu diesem Thema ist am Sonntag, 22. Mai, dem Tag der biologischen Vielfalt, eine Radwanderung geplant, die über die beiden Fähren Sandau und Räbel führt und auch die biologische Vielfalt an der Elbe zum Thema hat. Um 9.30 Uhr geht‘s am Haus der Flüsse los.

Vor kurzem hatte es ein Treffen mit Vertretern unter anderem des SITI, der Domkurie D8 und des Prignitz-Museums gegeben, wo es darum ging, wie Umweltbildungsangebote in Havelberg als Paket angeboten und somit noch mehr Interesse an einem Besuch der Hansestadt geweckt werden kann. Geschehen könnte dies gemeinsam auf einem Flyer und im Internet, berichtet Eike Granitzki. Eine gute Zusammenarbeit gibt es mit dem Erlebnispädagogischen Centrum ELCH. „Ich verspreche mir auch viel von der Ausbildung der Kultur- und Landschaftsführer, wo Ende Mai die Prüfungen stattfinden. Vielleicht lassen sich da Angebote entwickeln, wie wir sie zur Buga mit Christiane Frontzek hatten, die Besuchern bei Rundgängen die biologische Vielfalt der Stadt gezeigt hat.“ Mit den Fischern, die zur Buga zur Woche der Flussfischerei eingeladen hatten, ist eine weitere Zusammenarbeit angedacht.

Verstärkt steuern jetzt auch schon wieder Radfahrer das Haus der Flüsse an. Auf diese Touristen ist das Haus mit den abschließbaren Boxen für Fahrrad und Gepäck gut eingestellt.

Neben dem Leiter des Hauses, der seinen Sitz in der Bios­phärenreservatsverwaltung in Arneburg hat, gibt es drei Mitarbeiter im Informationszentrum. Sie werden von Mitarbeitern der Naturwacht unterstützt. Sie halten nicht nur die Ausstellung täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, sondern kümmern sich auch um die Außenanlagen mit weiteren Stationen und dem Wasserspielplatz. Geklärt werden muss noch mit der Stadt, wie bei der Pflege des Uferbereiches mit Böschung, Steg und Petroleuminsel zusammengearbeitet werden kann, denn dieses Areal liegt in Händen der Stadt, so Eike Granitzki.

Mit Beginn der Urlaubssaison, angemeldeten Besuchergruppen und Tagungen geht er optimistisch in diese erste richtige Saison des Hauses der Flüsse, das im vergangenen Jahr im Juli erstmals seine Türen für Besucher geöffnet hatte. Auf Kosten müssen Besucher übrigens nicht schauen, denn der Eintritt ist frei.