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Hochwasser 2013 99 Prozent der Flutschäden im Elbe-Havel-Land sind beseitigt

Nach der Hochwasserkatastrophe von 2013 wurden im kommunalen Bereich der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land Schäden im Gesamtumfang von 96 Millionen Euro aufgelistet. Von 440 Maßnahmen waren zum Jahresende 2022 insgesamt 401 beendet oder in Arbeit.

Von Ingo Freihorst Aktualisiert: 27.07.2023, 17:42
Der alte Jugendklub am See  in Kamern  wurde im Juni 2015 abgerissen. Er hatte tief im Wasser gestanden.
Der alte Jugendklub am See in Kamern wurde im Juni 2015 abgerissen. Er hatte tief im Wasser gestanden. Archivfoto: Ingo Freihorst

Elbe-Havel-Land - Mit der Koordinierung der Flutschadensbeseitigung hat die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land das Berliner Projektbüro IGEA beauftragt. Dessen Mitarbeiter Peter Hackel – der Hohengöhrener sitzt zudem mit im Verbandsgemeinderat – berichtete dem Bau- und Wirtschaftsausschuss des Verbandsrates vom aktuellen Stand der Schadensbeseitigung.

Zehn Jahre nach dem Ereignis sind nunmehr 99 Prozent der Einzelmaßnahmen beendet oder aber in Arbeit. 322 dieser Projekte sind abgeschlossen. Alle Flutschäden wurden zu 100 Prozent vom Staat bezahlt, ebenso die Preiserhöhungen: Geplant waren einst knapp 90 Millionen Euro, bewilligt wurden bis zum letzten Jahreswechsel fast 101 Millionen Euro. Teils waren Kostensteigerungen von bis zu 45 Prozent zu verbuchen, berichtete Peter Hackel dem Ausschuss.

Kamern

Am weitesten vorangeschritten sind die Schadensbeseitigungen in Kamern, wo nur noch eine Wegebaumaßnahme im Wert von knapp 229000 Euro offen war. Insgesamt 20,4 Millionen Euro wurden in 99 Projekte investiert. Allein um die drei Millionen Euro flossen in den Schönfelder Campingplatz, wo Bungalows teils bis zum Dach im Wasser gestanden hatten. Fast 800000 Euro kosteten der Neubau des Jugendklubs und die Sanierung des Kinos. Zudem wurden diverse Straßen und Wege in und um Kamern und Schönfeld saniert.

Klietz

Von den 47 Maßnahmen in Klietz waren zum Jahresende 2022 noch 25 Prozent (16 Projekte) offen. Über 10 Millionen Euro wurden bereits investiert. Größere Projekte waren hier die Sanierung der Badestelle (404000 Euro), die Instandsetzung der Infrastruktur in der Seesiedlung (1,8 Millionen Euro), die Mühlenstraße (463000 Euro) und die Dammstraße (311000 Euro). Sieben Brücken wurden errichtet.

Offen ist in Klietz noch die Sanierung des 500 Meter langen Trübenweges, sie beginnt dieser Tage. Diese kostet inzwischen 1,3 Millionen Euro, vor sieben Jahren waren dafür noch 700000 Euro veranschlagt worden.

Im Mai 2017 wurde der an selber Stelle neu errichtete Jugendklub in Kamern eingeweiht.
Im Mai 2017 wurde der an selber Stelle neu errichtete Jugendklub in Kamern eingeweiht.
Archivfoto: Ingo Freihorst

Sandau

Auch Sandau, wo nur wenige Schäden zu verzeichnen waren, ist gut vorangekommen, hier waren Ende 2022 noch zwei Maßnahmen offen (15 Prozent). Elf Projekte im Wertumfang von 2,1 Millionen Euro wurden umgesetzt.

Die größten Projekte waren hier die Sanierungen der Marktstraße (204000 Euro) sowie der Elbstraße für 355000 Euro. Für neun Wegesanierungen – alle in Betonspurbahnen – flossen über 2 Millionen Euro.

Schollene

Ebenfalls noch zwei Maßnahmen im Umfang von knapp 600000 Euro waren in Schollene offen, 3,3 Millionen Euro wurden hier bereits investiert. Größte Projekte waren hier die Wiederherstellung der Schwarzen Brücke (829600 Euro), der Waschhausbrücke (681700 Euro) sowie der Brücke über den Klinggraben, welche 467000 Euro kostete.

Schönhausen

Am stärksten betroffen vom Fischbecker Deichbruch war Schönhausen, wo an 116 kommunalen Objekten Schäden zu beseitigen waren. Fast 27 Millionen Euro wurden dafür bereits ausgegeben, 11 Maßnahmen im Wertumfang von 2,5 Millionen Euro stehen noch aus (9 Prozent).

Im Ort gab es gleich einige Millionenprojekte: Der Ersatzneubau der Turnhalle kostete fast 2,5 Millionen Euro, die Herstellung des Schlossparkes verschlang 2,6 Millionen Euro und die Straße zum Damm wurde für 2,1 Millionen Euro saniert. Auch die Bühne und der Spielplatz im Park wurden wieder hergerichtet.

Die alte Turnhalle hatte Schönhausen hinterm Bürgerzentrum gestanden, das Foto entstand kurz vor dem Abriss.
Die alte Turnhalle hatte Schönhausen hinterm Bürgerzentrum gestanden, das Foto entstand kurz vor dem Abriss.
Archivfoto: Manfred Jann

Das Problem beim neu hergerichteten Park: Er muss nach Ablauf der Gewährleistungsfrist aufwendig gepflegt werden, wozu sich eigens ein Förderverein gegründet hatte. Erhöhter Aufwand betrieben werden muss künftig zudem bei den beim Straßenbau neu geschaffenen Regeneinläufen.

In den Neubau der Märsche-Straße wurden 914000 Euro investiert, für den Storkauer Weg in Hohengöhren flossen 709000 Euro, das dortige Gewerbegebiet wurde für 675000 Euro ertüchtigt und die Straße im Schönhauser Wiesengrund – hier hatten Häuser teils über zwei Meter tief im Elbwasser gestanden – wurde für 581000 Euro hergerichtet.

667000 Euro flossen in die Sanierung der Breitscheidstraße, ins Gerätehaus der hier befindlichen Feuerwehr wurden fast 370000 Euro investiert. In die Ertüchtigung der Körnerstraße flossen fast 543000 Euro.

Das größte Projekt in Schönhausen war der Ersatzneubau der Turnhalle für 2,5 Millionen Euro. Auch sie entstand an anderer Stelle neu.
Das größte Projekt in Schönhausen war der Ersatzneubau der Turnhalle für 2,5 Millionen Euro. Auch sie entstand an anderer Stelle neu.
Archivfoto: Ingo Freihorst

Die neue Brücke über den Großen Graben am Bauerndamm kostete fast 698000 Euro, das Bauwerk über den Keilgraben 560000 Euro, die Brücke über den Hauptgraben schlug mit fast 385000 Euro zu Buche. Noch offen ist die Wiederherstellung von Speicher und Gärtnerhaus am Bismarckpark, wofür knapp 712000 Euro eingeplant sind. Noch abzuarbeiten sind zudem die Dammstraße in Hohengöhren und jene am Park in Schönhausen.

Außerhalb des Bismarckdorfes wurden 55 Wege und 10 Brücken saniert. Das Brückenbauwerk mit der Nummer 20 ist bei Hohengöhren noch in Arbeit. Die zuerst beauftragte Firma hatte gekündigt, es musste neu ausgeschrieben werden. Hier stiegen die Kosten von einst 400000 Euro auf 951000 Euro. Insgesamt fielen im Schönhauser Außenbereich Flutschäden von über zehn Millionen Euro an.

Wust-Fischbeck

Stark betroffen war auch Wust-Fischbeck, wo zum Jahresende insgesamt 17,2 Millionen Euro umgesetzt worden sind, 3,2 Millionen Euro waren noch offen. Hier gibt es zwei Millionenprojekte: Den fast 1,2 Millionen Euro teuren Neubau des Gerätehauses der Fischbecker Feuerwehr sowie die Sanierung des Wuster Bauhofes, welche etwas über eine Million Euro kostete.

So sah das alte  Gerätehaus der Fischbecker nach dem Deichbruch aus. An den Torfenstern ist die Höhe des Wasserstandes zu sehen.
So sah das alte Gerätehaus der Fischbecker nach dem Deichbruch aus. An den Torfenstern ist die Höhe des Wasserstandes zu sehen.
Archivfoto: Ingo Freihorst

Ins Haus der Vereine nach Fischbeck flossen fast 600000 Euro, hierin befindet sich zudem die Kegelbahn. Der Neubau der Breiten Straße samt Nebenanlagen in Wust schlug mit fast 670000 Euro zu Buche, die Sanierung von Gemeinschaftshaus und Feuerwehr in Kabelitz kostete 473000 Euro und für den Neubau der Ovelgünne in Fischbeck wurden 457000 Euro ausgegeben. In die Sanierung der Fischbeck er Ortsdurchfahrt wurden fast 529000 Euro investiert, die neue Brücke über den Horstgraben kostete 514000 Euro.

Das Gerätehaus der Fischbecker Wehr wurde für 1,2 Millionen Euro an anderer Stelle komplett neu errichtet.
Das Gerätehaus der Fischbecker Wehr wurde für 1,2 Millionen Euro an anderer Stelle komplett neu errichtet.
Foto: Ingo Freihorst

Noch offen sind im Ort die Wiederherstellung des Parkes in Wust, wofür allein 2,3 Millionen Euro veranschlagt sind sowie die Sanierung des zweiten Abschnittes der Fährstraße in Fischbeck.

Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land

Größter Brocken beim Eigentum der Verbandsgemeinde war mit fast 1,5 Millionen Euro die Ortsverbindung von Hohengöhren zum Damm, die Straße von Klietz zum Hohengöhrener Damm wurde für 618000 Euro saniert und die Brücke über den Hauptgraben bei Klietz kostete 605000 Euro. Insgesamt wurden bislang 9,2 Millionen Euro ausgegeben.

Im Bau ist die Brücke über den Landgraben auf der Fährstraße in Neuermark-Lübars, diese kostet eine Million Euro.