Kirchenarbeit Beim musikalischen Gottesdienst in Sandau darf wieder gesungen werden
Das Musicalprojekt Altmark war am Sonnabend in der Stadtkirche Sandau zu Gast. Die Gäste hörten ein Medley aus den besten Liedern, die seit Bestehen des Projekts vorgetragen wurden.

Sandau - Endlich hat es mal geklappt – und das sogar in dieser für die Kultur so schwierigen Zeit: Das Evangelische Musical-Projekt Altmark gastierte in der Sandauer Stadtkirche. Zwar sind schon etliche Pandemie-Beschränkungen wegen der geringen Fallzahlen weggefallen, doch ist an einen Kulturbetrieb wie in Vor-Corona-Zeiten noch immer nicht zu denken.
„Normalerweise haben wir bei unseren Auftritten zwischen 80 und 90 Mitwirkende, hier in Sandau sind wir mit zwölf Sängern und einem vierköpfigen Orchester“, informierte Kreiskantor Friedemann Lessing vor Beginn. Der Osterburger hatte beim Auftritt in Sandau die musikalische Leitung inne.
Medley zum Jubiläum fiel 2020 dem Virus zum Opfer
Konzerte sind nämlich auch noch nicht erlaubt, im Rahmen von Andachten darf aber inzwischen schon wieder in Kirchen gesungen werden – das war in Sandau der Fall. Gesungen wurde natürlich mit gebührendem Abstand – obwohl alle Künstler vorab negativ getestet wurden oder gar schon geimpft sind. Mitsingen durfte diesmal auch wieder das Publikum – allerdings nur unter einer Maske. Die Liedtexte waren auf einer Leinwand zu lesen, auf welcher auch Fotos von ehemaligen Auftritten zu sehen waren.
Zu hören waren bei der Andacht in Sandau sozusagen „Single-Auskopplungen“, die besten Lieder aus den 21 Jahren, welche das Projekt nun schon besteht. Daraus wurde im Vorjahr zum 20-jährigen Bestehen eine Geschichte gebastelt, welche aktuelle Bezüge aufweist: In „Familie Meyer denkt um“ geht es um Dinge wie Müllvermeidung, Einkaufen im Internet oder beim regionalen Händler, SUV oder Fahrrad. Doch die Aufführung fiel der Pandemie zum Opfer.
Es gab lediglich „Single-Auskopplungen“
Damit man unter Corona überhaupt noch auftreten kann, wurde in diesem Jahr ordentlich abgespeckt, von den einst knapp 20 ausgewählten Liedern blieben ein halbes Dutzend übrig – quasi die Hits der Hits. Abgespeckt wurde auch beim Personal, lediglich die „Kernbelegschaft“ war noch mit dabei.
Wegen des Aufs und Abs bei der Pandemie war eine Planung unmöglich. Geübt wurde seit Mai, in kleinen Gruppen in verschiedenen Orten. Die Premiere fand im altmärkischen Beetzendorf statt, zweite Station war Osterburg, in Sandau fanden die diesjährigen Auftritte ihren Ausklang.
Zu hören waren solche Hits wie zu Beginn die „Superfete“ aus dem Jahr 2005 oder „Wo komm ich her, wo geh ich hin“ aus dem Musical „Lydia, die Purpurhändlerin“, welches 2018 auch beim Kirchentag in Schönhausen aufgeführt worden war. „Miriam wach auf“ hieß der Hit aus dem Musical „Das goldene Kalb“, aufgeführt 2013: Weil Mose länger auf dem Berg verweilte, schufen sich die Menschen ihren eigenen Gott – halt das goldene Kalb. Zur Fürbitte erklang das Regenbogen-Lied aus dem Musical „Nach uns die Sintflut“.
Zwei Pfarrer bei der Andacht dabei
In die Aufführung eingebunden waren auch die beiden Pfarrer, Gastgeber Hartwig Janus sowie Ute Mertens, Superintendentin in Burg. Sie war einst in Beetzendorf tätig und ist dem Projekt weiterhin freundschaftlich verbunden. Zwei Pfarrer waren mit eingebundenDer Auftritt in Sandau kam nicht von ungefähr, den Pfarrer Hartwig Janus ist ebenfalls beim Projekt dabei. Eigentlich sollte in der Stadtkirche bereits im Frühjahr 2019 ein Auftritt stattfinden, doch musste man wegen der Bauarbeiten, welche sich wegen des enormen Schwammbefalls im Dachgebälk ungeplant verzögert hatten, nach Kamern ausweichen. Auch diesmal wurde wieder in der Kirche gebaut, doch ist diesmal lediglich ein Seitenschiff betroffen. Die Baustelle ist mit einer Folie vom Kirchenschiff abgetrennt – so können Gottesdienste auch weiterhin stattfinden.
Im kommenden Jahr soll das Musicalprojekt den dreitägigen Sachsen-Anhalt-Tag in Stendal am 1. Juli eröffnen – unter hoffentlich wieder normalen Umständen.

