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Berufsweg Vom Praktikum bis zur eigenen Praxis

In Havelberg eröffnet am 1. Februar eine neue Physiotherapie.

Von Andrea Schröder 01.02.2020, 00:01

Havelberg l Sein Berufsziel geht auf die 8. Klasse zurück. Da hatte Christoph Przyborowski im Havelberger Krankenhaus ein Schülerpraktikum absolviert und die Gelegenheit gehabt, drei Tage in der Physiotherapie mitzuhelfen. „Das hat mir sehr gut gefallen und das Interesse war geweckt“, erzählt der Havelberger. Mit seinem sehr guten erweiterten Realschulabschluss hatte er kein Problem, einen Ausbildungsplatz zu finden. „Ich habe nur fünf Bewerbungen geschrieben und von allen eine Zusage bekommen. Ich entschied mich für die Berufsfachschule für Physiotherapie in Zinnowitz. Drei Jahre an der Ostsee fand ich cool. Aber für mich stand immer fest, dass ich wieder zurückkommen will.“

2010 hatte er ausgelernt, dann kam er zurück nach Rehberg, zog 2015 nach Havelberg. In den vergangenen fünf Jahren arbeitete er in einer Physiotherapie in Garz. Dann entschied er sich, sich selbständig zu machen. Am heutigen Sonnabend startet er in seiner eigenen Praxis und lädt von 10 bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Am Montag beginnen die ersten Behandlungen. „Ich bin gut qualifiziert, die Nachfrage ist da und ich kann meine Patienten mit nach Havelberg nehmen“, geht der 29-Jährige optimistisch in die Selbständigkeit. In der ehemaligen Frauenarztpraxis von Dr. Eberhard Müller in der Krugtorstraße, die zuletzt Dr. Denise Möwing bis zu ihrem Umzug in die eigene, neu gebaute Praxis in der Amtstorstraße geführt hat, fanden sich geeignete Räume für eine Physiotherapie. „Ich hatte im Internet gesehen, dass die Praxis vermietet wird. Ich habe Dr. Müller kontaktiert. Heiligabend haben wir am Vormittag die Schlüssel für die Praxis bekommen, sozusagen unser Weihnachtsgeschenk“, sagt Christoph Przyborowski. Wenn er von wir spricht, bezieht er seine Freundin Lisa Thiermann mit ein, die ebenfalls Physiotherapeutin ist und zunächst für zehn Stunden wöchentlich mit in die Praxis einsteigt. Ab dem kommenden Jahr will sie dann voll mitarbeiten. So lange ist sie noch in Schollene tätig.

Um sich auf die Selbständigkeit vorzubereiten, hat Christoph ein Existenzgründerseminar besucht. Viel zu tun gab es dann in den vergangenen Wochen, um neben der Arbeit in Garz die Praxis nach eigenen Vorstellungen umzubauen. Seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag war er mit Familie und Freunden täglich im Einsatz. Auch Firmen waren tätig. Malern, Fußboden erneuern, aus zwei kleineren Räumen einen großen machen, Möbel, Tresen, Liegen aufbauen und anderes mehr standen auf der Agenda. „Das war ein echt straffes Programm, aber wir hatten zum Glück große Unterstützung, so dass wir rechtzeitig fertig werden. Jetzt sind nur noch Feinheiten zu erledigen“, ist er dankbar für die Hilfe.

Dass er viel Hilfe bekam, ist nur logisch. Denn Christoph ist selbst ein hilfsbereiter Mensch. „Ich bin der letzte, der nein sagt, wenn jemand um Hilfe bittet.“ Das ist auch ein Entscheidungsgrund für den Beruf Physiotherapeut gewesen. „Menschen helfen zu können, ist mir wichtig. Das kann ich mit meinem Beruf sehr gut. Ich habe diese Entscheidung nie bereut und bin mit vollem Herzen dabei.“ Verschiedene Weiterbildungen etwa zur manuellen Therapie und Lymphdrainage hat er absolviert, um sich weiterzubilden und Patienten viel anbieten zu können. Auch eine Zusatzausbildung zur Krankengymnastik auf neurologischer Basis gehörte dazu.

Mit seiner Liebe zu diesem Beruf hat er seine Freundin angesteckt. Sie war im ersten Lehrjahr als Zahnmedizinische Fachangestellte in Magdeburg, als Töchterchen Leonie geboren wurde. Die Suche nach einer neuen Lehrstelle in dieser Fachrichtung in und um Havelberg blieb erfolglos. Und da Christoph immer wieder von seinem Beruf schwärmte, begann Lisa mit der Ausbildung als Physiotherapeutin. Diese schloss sie im vorigen Sommer ab.

Physiotherapie ist auch im Sportbereich von Bedeutung. Das weiß Christoph nur zu gut. Als Fußballer beim FSV Havelberg muss er sich öfter mal selbst behandeln oder seine Freundin um Hilfe bitten, die Knochen wieder einzurenken. Der Fußball ist zwar in den letzten Wochen etwas kurz gekommen. Aber das ändert sich bestimmt wieder, wenn die eigene Praxis läuft. „Ich finde es schön, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, für mich und meine Familie etwas eigenes zu schaffen.“