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Breitband Schollener gehen ans Netz

In Schollene wird eifrig gebuddelt - die Telekom investiert in den Breitbandausbau. Wie sieht es damit aktuell in der Verbandsgemeinde aus?

Von Ingo Freihorst 24.05.2018, 01:01

Elbe-Havel-Land l Das Vectoring-Netz in Schollene, was derzeit verlegt wird, wird im November in Betrieb gehen, informierte auf Nachfrage Georg von Wagner, Pressesprecher der Telekom. Ab diesem Zeitpunkt werden die Anschlüsse also buchbar sein. Zusammen mit Schollene sollen auch die Breitbandanschlüsse in den Ortsteilen Ferchels, Mahlitz, Molkenberg, Neuschollene, Neuwartensleben und Nierow in Betrieb gehen.

Der Nahbereichsausbau der Telekom läuft gegenwärtig auch in Klietz im Bereich Am Ring, hier wie auch in Warnau in der Einheitsgemeinde Havelberg will der Kommunikationskonzern bis August fertig werden. Der Rest von Klietz soll im kommenden Jahr folgen.

In der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land wird zudem Schönhausen angeschlossen, hier will die Telekom bis Ende August fertig sein. Der Anschluss des Ortsteiles Hohengöhren soll bis Ende dieses Jahres erfolgen. Im Gange ist die Telekom zudem in Sandau sowie in Kamern und seinen fünf Ortsteilen. Darüber sind besonders die Schönfelder froh, denn der kommunale Zweckverband Breitband Altmark (ZBA), welcher sich in der Region ebenfalls mit dem Breitbandausbau befasst, hat Schönfeld nicht mit auf der Agenda.

Geleitet wird der ZBA in Salzwedel von Geschäftsführer Andreas Kluge. Werden Schollene und Wust trotz des bereits erfolgten Anschlusses ans Telekom-Vectoringnetz auch noch vom ZBA erschlossen? Kluges Antwort: Natürlich, jetzt ist dort das entstanden, was die Kunden eigentlich wollen – nämlich ein Markt mit Wettbewerb. Die beiden Orte gehören wie der Rest des Elbe-Havel-Landes zum ersten zukünftigen Projektgebiet. Er könne aber derzeit nicht sagen, wann welcher Ort angeschlossen wird, das werden erst die Ergebnisse der Vergabeverfahren zeigen. Großes Ziel ist es, bis Ende 2020 in dem Planungsgebiet fertig zu sein. Anschließen kann der ZBA nur jene Orte, welche auch gefördert werden – Schönhausen selbst ist zum Beispiel außen vor.

In Wulkau, Kamern und Sandau, welche mit Arneburg das Pilot-Cluster bildeten, sind nach etlichen Verzögerungen und Rückschlägen alle Haushalte am Breitbandnetz. Pro­bleme haben nur jene Kunden, welche ihre alte Telefonnummer mitnehmen möchten (Portierung). Hier kann es eine Weile dauern, ehe man aus den Altverträgen rauskommt.

Im Gegensatz zur Telekom verlegt der ZBA das superschnelle Glasfaserkabel bis ins Haus (FTTH). Beim Vectoring der Telekom überbrückt das letzte Stück – also vom Verteiler zum Kunden – ein Kupferkabel. Somit sind hier nur Übertragungsgeschwindigkeiten von maximal 100 Megabit je Sekunde möglich – unter besten Voraussetzungen. Beim ZBA sind 150 Megabit die unterste Bandbreite, bis zu 500 Megabit sind möglich (Upload 50 Mbit/s).

Im Großen und Ganzen läuft das Glasfasernetz störungsfrei. Das Netz gehört dem Zweckverband, es ist laut Philosophie des ZBA offen für alle Betreiber. Alleiniger Netzbetreiber ist derzeit die DNS:Net Internet Service GmbH Berlin, sie ist auch für die Hardware in den Haushalten zuständig.

In Schollene wartet Internist Ben Güldenpfennig schon sehnsüchtig auf das Breitband. Aktuell surft er per LTE im Internet, maximal 50 Megabit je Sekunde sind damit möglich. Sein Datenvolumen ist im Monat auf 30 Gigabit begrenzt, entweder muss er dann nachkaufen oder die Verbindung wird sehr, sehr langsam. Schon einige Röntgenaufnahmen reichen, um das Volumen aufzubrauchen, zudem sind stets Updates für seine Software nötig.

2014 hatte Ben Güldenpfennig seine Praxis in Schollene eröffnet, laut der damaligen Aussage des Landrates sollte dort bis 2016 alles verkabelt sein. „Leider regt sich hier politisch gar nichts“, bedauert der Arzt.