Auftakt zur Schau gestern in Schönhausen / Quadfahrer missbrauchen Deich als illegale Rennpiste Deiche an Elbe und Havel werden jetzt kontrolliert
Einmal im Jahr werden die Deiche zu Fuß von Fachleuten abgelaufen und auf Schäden begutachtet. In Schönhausen begann gestern die erste Deichschau im LHW-Flussbereich Genhin.
Schönhausen l Die erste Deichbaustelle bei Schönhausen ist im Vorjahr abgeschlossen worden, zwei weitere sollen im angrenzenden Bereich noch folgen. Darüber informierte Flussbereichsleiter Reinhard Kürschner vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW gestern beim Auftakttreff in der "Linde" in Schönhausen.
Es gibt jedoch ein Problem, was ihn umtreibt: Noch immer sind die Mittel für die in diesem Jahr anstehenden Deichsanierungen vom Land nicht bewilligt worden. "Ich würde mir eine frühzeitigere und höhere Mittelbereitstellung wünschen", meinte der Fachmann.
Laut seinem auch vom Land bestätigten Maßnahmeplan sind allein im Flussbereich Genthin in den nächsten drei Jahren rund 55 Millionen Euro vonnöten, um die Schutzwälle zu sanieren. Denn die Politiker der Anrainerländer haben die Bemessungsgrenze für das sogenannte Jahrhunderthochwasser neu festgesetzt, im Schnitt müssen darum die kompletten Deiche an der Elbe um etwa einen halben Meter erhöht werden. Der Landwirtschaftsminister will bis 2020 alle Deiche auf die neue Höhe bringen lassen. Das würde allein im Flussbereich Genthin über 100 Millionen Euro kosten. Eingeschlossen sind darin auch die geplanten Deichrückverlegungen in Sandau Nord und Süd, in Hohenwarthe, Klietznick und Jederitz. Allein das Ertüchtigen der Wehrgruppe Quitzöbel schlägt dabei mit 20 Millionen Euro zu Buche.
Kommt das Geld wie vom LHW erhofft, könnte für die beiden Baustellen in Schönhausen sofort mit den Ausschreibungen begonnen werden. Weitere Planungen gibt es für Deichsanierungen nahe Hohengöhren und in der Gemarkung Neuermark-Lübars. Sehnsüchtig warten die Sandauer zudem schon seit etlichen Jahren auf den Beginn der Deichrückverlegungen.
Dass standsichere Deiche weiterhin nötig sind, konnten die Anrainer der Elbe erst im Vorjahr erleben. Denn beim Hochwasser 2011 fehlten mit 7,29 Metern lediglich fünf Zentimeter an der Rekordmarke des Jahrhunderthochwassers von 2002 am Pegel Wittenberge, erinnerte Reinhard Kürschner. Dieses Jahr hatte es hingegen nur zwei kleinere Hochwasserwellen mit Eisbildung gegeben sowie im März weitere kleinere Wellen.
Noch immer Probleme gibt es um Fischbeck mit den Biberburgen am Deich, informierte der zuständige LHW-Meister Peter Popiela. Am Lenzerberg an der Löpsche sowie an der alten B188 haben die Tiere trotz bereits erfolgter Rückbauten wieder ihre Burgen in den Deich gegraben.
Ärgerlich ist zudem ein Problem bei Schönhausen: Hier treiben zwei Quadfahrer auf dem Deich ihr Unwesen, was streng verboten ist. Wenig Probleme gibt es im Elb-Havel-Land mit der Schafhutung auf den Wällen. Anders sieht es an der Elbe um Parey und Klietznick aus, wo es Probleme mit den Radfahrern gibt - daran wird gearbeitet.