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Abiturienten Die Götter verlassen im Havelberger Schulzentrum den Olymp

Von Dieter Haase 23.04.2021, 11:12
Das sind die 13 Abiturienten des Jahres 2021 vom Standort Havelberg des Diesterweg-Gymnasiums Tangermünde-Havelberg. Am Freitag hatten sie ihren letzten Unterrichtstag und sich zu diesem Zweck die extra dazu angefertigten Pullover übergestreift.
Das sind die 13 Abiturienten des Jahres 2021 vom Standort Havelberg des Diesterweg-Gymnasiums Tangermünde-Havelberg. Am Freitag hatten sie ihren letzten Unterrichtstag und sich zu diesem Zweck die extra dazu angefertigten Pullover übergestreift. Foto: Dieter Haase

Havelberg

Keine Frühstückstafel für die Lehrer, kein buntes Programm für die jüngeren Mitschüler mit lustigen Einlagen und Spielen für alle. Auf dem Schulhof des Havelberger Schulzentrums herrschte am Freitag fast totale Ruhe. Trotz des letzten offiziellen Schultages für die jungen Frauen und Männer aus der Klassenstufe 12 des Standortes Havelberg des Diesterweg-Gymnasiums Havelberg-Tangermünde. Bis zum Jahr 2019 war dieser letzte Schultag stets ein Feiertag für die angehenden Abiturienten. An Unterricht war da nicht mehr zu denken. Doch seit ab 2020 das Coronavirus auf der ganzen Welt die Menschheit bedroht, ist das anders. Traditionen am Gymnasium müssen ausgesetzt werden - was die Zwölftklässler betrifft, nun bereits das zweite Jahr in Folge.

Alleine in der Schule

Die angehenden Abiturienten sind in dieser Woche mit ihren Fachlehrern ganz alleine im Schulhaus gewesen. Tag für Tag wurden sie in den Fächern, die sie sich ausgewählt haben, auf die schriftlichen Abiturprüfungen vorbereitet. „Das ist wichtig. Aber trotzdem: Man verliert so langsam die Lust an allem, weil wegen der Pandemie nichts mehr so ist, wie man sich das vorgestellt oder geplant hat“, beschreibt Aliyah Nehring ihr derzeitiges Stimmungsbild. Für ihren letzten Schultag hätte die Klasse bereits vor längerer Zeit ein kleines Abschiedsprogramm mit fertigen Kostümen vorbereitet, ist zu erfahren. „Sicherheitshalber, falls das womöglich doch gestattet worden wäre.“ Wurde es aber nicht. Zu hoch sind die Inzidenzen im Landkreis, und andererseits befinden sich außer den Zwölftklässlern selbst auch keine anderen Gymnasiasten mehr im Schulgebäude. Denn für die Klassenstufen 5 bis 11 ist wieder einmal Homeschooling angesagt.

Extra Pullover angefertigt

Auf den Pullovern, die sich die Abiturienten extra für den 23. April anfertigen lassen haben, steht ihr diesjähriges Motto „Abikropolis“ und darunter der jeweilige Vorname des Trägers. Auf der Rückseite haben sich alle angehenden 13 Abgänger unter „Gods of 2021“ - auf Deutsch: Götter von 2021 - mit ihren kompletten Namen verewigt: Malte Fromm, Yannick Bäther, Lav Jahnke, Markus Knopf, Noah-Leon Henry Neumann, Anton Mech, Ben Kowanietz, Lea Marie Skibbe, Josefine Gniech, Marie Josephine Olboeter, Aliyah-Rosi Nehring, Maria Hessenmüller und Lucie Winter. Was „Abikropolis“ bedeuten soll? „Die Götter verlassen den Olymp“, ist die Antwort.

An Feiern nicht zu denken

Der letzte Schultag ist in diesem Jahr ein ganz normaler, regulärer und somit kompletter Unterrichtstag. Für eine junge Frau aus der Klasse geht er erst um 13.15 Uhr zu Ende, für alle anderen ist eine Stunde früher Schluss. „Dabei wäre das heute doch wirklich ein Grund zum Feiern für uns“, gibt sich Noah-Leon Neumann etwas bedrückt.

Montag ist Prüfungsbeginn

Hellwach müssen alle Abiturienten aber dennoch vor allem in den kommenden zwei Wochen sein. Denn am Montag, 26. April, starten die schriftlichen Abiturprüfungen. In vier zum Teil selbst ausgewählten Fächern sind sie für jeden Zwölftklässler Pflicht. „Mit Geschichte geht es los“, erzählt Noah. „Bis auf zwei Schüler schreiben alle von uns diese Arbeit.“ Nach den schriftlichen Prüfungen folgen Konsultationen, in denen die Vorbereitung einer mündlichen Pflicht- und eventuell auch noch anderer freiwilliger mündlicher Prüfungen im Mittelpunkt stehen.

Ist ein Abiball möglich?

Etwas sorgenvoll blicken die 13 Frauen und Männer auf das, was nach den Abiprüfungen kommt: Wo findet die feierliche Zeugnisübergabe statt? Kein ein Abiball gefeiert werden oder nicht? „Wir haben im Klietzer ,Seeblick' schon einmal angefragt und uns vormerken lassen, falls bis dahin Feiern dieser Art wieder möglich sein sollten“, so Noah-Leon Neumann. Denn ohne eine letzte gemeinsame Party wolle man sich eigentlich nicht Goodbye sagen. Für Noah geht es dann übrigens ab zur Bundespolizei. „Die Festanstellung habe ich schon in der Tasche“, freut er sich.