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Domkurie Regionalladen und Café eingerichtet

Mit der Buga hat sich in der Domkurie „D8“ ein Café entwickelt, dessen Angebot sich noch erweitern soll.

Von Andrea Schröder 17.11.2015, 00:01

Havelberg l Die Bundesgartenschau hat so manche Veränderungen mit sich gebracht. Auch für Ute Schröter, die Töpferei und die Domkurie D8. Nicht nur, dass die Töpfermeisterin und Vorsitzende des Domkurienvereins sich ganz privat durch ihre Ernährungs- umstellung fit für die Buga gemacht hatte – für beide Einrichtungen bedeutete die Gartenschau Änderungen, berichtet sie nun im Rückblick.

Oft standen Fragen wie „was kommt auf uns zu“ oder „werden wir dem gewachsen sein“. Als sicher war, dass die am Dom gelegene Töpferei mittendrin im eintrittspflichtigen Bereich liegen wird, musste entschieden werden, ob das darin befindliche Café geschlossen wird oder nicht. „Wir fragten uns, ob dann noch jemand in die Töpferei kommt. Aber Herr Skupch meinte, dann rückt die Töpferei wieder in den Vordergrund“, erinnert sich Ute Schröter an die Gespräche. Der Chef des Zweckverbandes sollte recht bekommen. Wenn alle Besucher der oftmals großen Karawanen, die durch die Stadt zogen, den Zugang am Dom­platz genommen hätten, wäre der Ansturm tatsächlich zu groß gewesen.

Schon Anfang des Jahres war das Gewerbe für das Café in der Töpferei abgemeldet worden. Die Kaffeemaschine kam rüber in die Domkurie „D8“ und sollte für Veranstaltungen, die dort im Saal stattfinden, genutzt werden. Als dann der italienische Barockgarten eröffnet war, kam eine Besuchergruppe und trank draußen Kaffee. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda sprach sich das Angebot rum und die Kaffeemaschine kam öfter zum Einsatz.

„Die Kapazitätsgrenze des Cafés in der Töpferei war schon im Sommer des vorigen Jahres erreicht“, sagt Ute Schröter. Wenn Gruppen von 30 Leuten erschienen, war das schon nicht leicht zu meistern. Die Spitze waren dann 99 Radfahrer vom ADFC, die eines Sonntagmorgens unangemeldet vor der Töpferei standen und gleich und sofort alle bedient werden wollten.

Der Verein „denkMal und Leben“, der die Domkurie betreibt, entschied sich im Juli, ein Café einzurichten und einen Regionalladen zu entwickeln. Kuchen wird selbst gebacken. Das im Garten geerntete Obst kommt dabei zum Einsatz. Davon gibt es reichlich, so dass auch für den Regionalladen Marmeladen und eingelegte Zucchini in Gläsern eingeweckt wurden. Was zunächst in einem kleineren Raum begann, ist nun erweitert worden. Die Bibliothek soll durch Tische ergänzt werden und auch als Lesecafé genutzt werden. Am ersten Adventssonntag (29. November) wird das Café eingeweiht. Ein fester Arbeitsplatz wird geschaffen.

Inzwischen sind weitere regionale Produkte im Angebot, etwa von den Spinnfrauen Ulrike Salzmann aus Havelberg und Gabi Schulz aus Tangermünde, Kerzen von Angelika Seecker, Töpferwaren, Annemarie Püschels Marmeladen, Bücher aus dem Grafikatelier von Steffan Warnstedt und Kombucha von Elke Semmler.

Künftig will die Kurie, in der von Anfang auch getöpfert wird, vor allem an Wochenenden Schauhandwerk präsentieren. Töpfern, Spinnen und Filzen bieten sich an. Kurse sind dafür im Angebot. An diesem Donnerstag wird zu einem Filzkurz mit Elke Semmler eingeladen. Kinder sind am heutigen Dienstag zum Plätzchenbacken mit Diana Lucht eingeladen. Grundschüler aus Stendal töpfern heute und morgen.

Haus- und Gartenführungen gehören außerdem zum Angebot. Mitglieder des Vereins sowie Freunde des Vereins kümmern sich um die verschiedenen Aktivitäten. Inzwischen sind die lange Zeit Ehrenamtlichen Ilse Luksch, Christiane Frontzek und Marion Dietzsche angestellt. Ihnen zur Seite stehen drei Frauen als Ein-Euro-Jobber. Eine Gartengruppe kümmert sich um die Beete. In der vergangenen Woche gab es einen Kochkurs mit altem Gemüse, geerntet in den Hochbeeten des Kuriengartens.

Die Gästeführergruppe ist im Verein mit angesiedelt. Sie hat sich in der Zeit herausgebildet, als für Havelberg Gästeführer ausgebildet wurden, was über die „D8“ mit gelaufen ist. Der Adventskalender, den Ute Schröter vor acht Jahren ins Leben rief, wird natürlich weiterhin unterstützt. Die Esel Blümchen und Ole begleiten die Kinder und den Weihnachtsmann auf ihren Wegen zu den Gastgebern.

Zu ihrer Vision für die 300 Jahre alte Domkurie – die, kurz vor dem Abriss stehend, nach umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten vor vier Jahren eingeweiht wurde – befragt, sagt Ute Schröter: „Ich hoffe, dass wir es schaffen, Außenstelle des Standesamtes Havelberg zu werden und im nächsten Frühjahr die erste Hochzeit im Pavillon stattfinden kann.“ Ansonsten ist ihr daran gelegen, das gesamte Haus zu bespielen. Sie freut sich, dass der Verein die Herausforderung gemeistert hat, das Haus selbst zu betreiben. Das wünscht sie sich auch für die nächsten Jahre. Noch etwas ferner liegt das Ziel, die Stallungen im Hofbereich der Domkurie ebenfalls zu sanieren und einer Nutzung zuzuführen.