1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Fachfrau wirbt für den Hasenkopf und andere alte Apfelsorten

Der Förderverein Naturschutz im Elb-Havel-Winkel hatte am Sonnabend zu einem Kurs für das Veredeln von Obstbäumen eingeladen Fachfrau wirbt für den Hasenkopf und andere alte Apfelsorten

Von Wolfgang Masur 20.03.2012, 03:08

Havelberg l Der Havelberger Förderverein Naturschutz im Elb-Havel-Winkel hatte am Wochenende zu seiner zweiten Veranstaltung 2012 in sein Domizil im alten Forsthaus im Mühlenholz eingeladen. Der Vorsitzende des Vereins Klaus Heidrich konnte dazu die Kursleiterin, die Diplom-Ingenieurin für Landschaftsnutzung und Naturschutz Urte Delft aus Barenthin, und zahlreiche Interessenten begrüßen.

Das Veredeln von Apfelbäumen war das Thema des kleinen Seminars. Die Teilnehmer kamen nicht nur aus der Hansestadt, sondern auch aus der benachbarten Prignitz. "Das Veredeln von Obstbäumen ist eine anspruchsvolle Vermehrungsmethode, die etwas Übung braucht", sagte die Fachfrau. Dabei kommt es auf die richtigen Werkzeuge und die akkurate Technik an. Daher sollte nach dem theoretischen Teil des Seminars erst an Weidenruten geübt werden und dann an den Obstbäumen. Einige Teilnehmer hatten auch gleich einige Zweige aus ihrem Garten dabei. Urte Delft ging zunächst auf die zahlreichen Apfelsorten ein und hob dabei auch alte, schon fast vergessene Sorten hervor. Sie bemüht sich darum, ihren Beitrag zu leisten, dass diese Sorten erhalten bleiben. "Nehmen wir den Hasenkopf, der im September reift und heute in Baumschulen kaum noch erhältlich ist. Auf dem Land heißt er auch Apfel der Kindheit", erklärte sie. Um andere ebenfalls für diese alten Sorten zu begeistern, gibt sie diese Seminare zum Obstschnitt und zur Veredelung von Bäumen nicht nur in der Prignitz, sondern bundesweit.

Obstbäume kann jeder Hobbygärtner mit etwas Übung selbst veredeln. Die einfachste Methode ist die sogenannte Kopulation. Hierfür schneidet man von einem Apfelbaum oder Kirschbaum einen gesunden, einjährigen Trieb ab und aus dem mittleren Bereich ein etwa bleistiftstarkes, sogenanntes Edelreis. Es sollte mindestens fingerlang sein und vier Knospen besitzen. Als sogenannte Veredlungsunterlage dient ein möglichst gleichstarker Apfel- oder Kirschsämling. Er bildet nach dem erfolgreichen Anwachsen der Veredlung die Wurzel des neuen Obstbaums, während aus dem Edelreis Stamm und Krone entstehen.

Vor dem alten Forsthaus, das bei Besuchern immer wieder Interesse weckt, wurde die Theorie in die Praxis umgesetzt. Mit scharfen Messern gelang zwar nicht gleich der erste Schnitt, aber die Übung machte dann den Obstbaummeister. Bei herrlichem Wetter waren die Kursteilnehmer zum Abschluss sehr zufrieden und werden nun das Erlernte in ihren Gärten anwenden.