350 Fahrzeuge werden mit zwei Fähren über die Elbe bei Hohengöhren gebracht Fähren setzen Panzer und Soldaten über
Panzer und Radfahrzeuge sicher über die hochwasserführende Elbe zu bringen, stellte gestern eine Herausforderung an die Pioniere dar, die mit zwei Fähren zwischen den Ufern verkehrten. Der Gewässerübergang war Hauptbestandteil einer Brigadeübung mit Klietz als Ausgangspunkt.
Klietz/Hohengöhren l Schon morgens um 6 Uhr dröhnen die Kettenpanzer, die sich vom Truppenübungsplatz in Richtung Hohengöhren in Bewegung setzen. Sie brechen auf, um Kräfte in ein Krisengebiet zu verlegen und zur Beruhigung der Lage zwischen zwei verfeindeten Ländern beizutragen - so das Übungsszenario dieser Übung "Haffschild I".
An zwei Stellen geht es über die Elbe
Die Brigade 41, gerade erst von einem 15-monatigen Einsatz in Afghanistan zurück, setzt sich aus sieben Bataillonen aus ganz Deutschland zusammen. Das "Krisengebiet" befindet sich auf den Übungsplätzen Bergen und Ehra Lessien, wo die Übung am Sonnabend endet. "Es handelt sich um eine reine Marschübung", erklärt der Leiter des Klietzer Truppenübungsplatzes, Hauptmann Björn Geppert.
Rund 350 der über 500 an der Übung beteiligten Fahrzeuge müssen die Elbe mit Fähren überqueren, weil die nahen Brücken laut Szenario durch Beschuss zerstört sind. In Hohengöhren gibt es zwei Stellen, an denen übergesetzt werden kann. Sechs Amphibien-Fahrzeuge, zusammengesetzt von Pionieren aus Minden, bilden eine Fähre mit einer Stellfläche von rund 60 Metern. In sogenannten "Päckchen", die sich beispielsweise aus drei je 50 Tonnen schweren Kampfpanzern oder aber vier bis fünf leichteren Lastern zusammensetzen, erfolgt die Fahrt über den Fluss. Die Fähren können nicht direkt am Ufer ansetzen, weil die Elbe wegen des Hochwassers breiter als üblich ist - derzeit 283 Meter. Deshalb müssen die Fahrzeuge rund 50 Meter durch das bis zu 30 Zentimeter tiefe Wasser rollen, bevor sie die Rampe zur Fähre erreichen. Jedes Kommando des Fährführers muss genau eingehalten werden, um sicher auf der Fähre Platz zu finden.
Abends sind alle sicher auf dem anderen Ufer
Im Fünf- bis Zehn-Minuten-Takt rollen die "Päckchen" aus Richtung Hohengöhrener Damm an. Genau wie beim Einsatz bleibt nicht viel Zeit - denn man stellt ein gutes Angriffsziel aus der Luft dar. Also rasch rauf auf die Fähre und Position eingenommen, nur Zentimeter sind zwischen den Fahrzeugen frei. Auch das Übersetzen selbst ist in rund einer Minute erledigt. Dann wird das nächste Päckchen geholt.
So geht das bis zum frühen Abend. Dann sind alle Fahrzeuge und über 2000 Soldaten auf der westlichen Seite der Elbe und haben sich in Richtung Westen in Bewegung gesetzt.
Für den Klietzer Platz, seit Dienstag Station der Brigadeübung, ist damit die zahlenmäßig größte Übung 2013 beendet.