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Fundbüro Selbst Fußbad gehört zu Funden

Eine Schatzkammer ist das Fundbüro der Havelberger Stadtverwaltung nun wirklich nicht. So klein wie die Stadt zeigt sich auch das Fundbüro.

Von Dieter Haase 16.10.2019, 01:01

Havelberg l Gar nicht mehr so neu ist, dass das Fundbüro nicht mehr zum Ordnungsamt gehört. Seit zwei Jahren liegt es in der Mitverantwortung von Jenny Benneckendorf, einer Mitarbeiterin der Allgemeinen Verwaltung im Rathaus der Domstadt. Größere Wertsachen sind hier jedoch nicht zu finden. Zumeist ist es nur „Kleinkram“. Diesen hat sie in einer Kassette verwahrt. Hauptsächlich Schlüssel aller Art. Aber auch Brillen, ein Stativ, ein Rucksack und zwei Mobiltelefone sind bei ihr unter anderem abgegeben worden. „Eines der Handys ist schon vor einer ganzen Weile an der St.-Annen-Kapelle gefunden worden, bislang hat sich der Verlierer allerdings nicht gemeldet“, berichtet Jenny Benneckendorf. Gleiches trifft auf eine Fernbedienung und einen Schlüssel für ein Wohnmobil zu – eine Fundsache vom jüngsten Havelberger Pferdemarkt.

Was mit all den Dingen passiert, wenn sich kein Eigentümer findet? „Die Aufbewahrungsfrist in unserem Fundbüro beträgt generell ein halbes Jahr, danach werden die betreffenden Fundstücke entsorgt“, informiert die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung. Was heißt: Sie kommen auf den Müll – auch die Telefone. Eine Ausnahme allerdings gibt es: Wenn sich nämlich der Finder selbst für das Fundstück interessiert und das bereits bei der Abgabe anmeldet. Dann geht der Ring oder was auch immer nach dem halben Jahr in seinen Besitz über. Auf Geld trifft das allerdings nicht zu. „Wenn Geld zum Fundbüro gebracht wird – Beträge bis zu zehn Euro kann der Finder übrigens gleich behalten –, wird dieses unverzüglich mit einem betreffenden Vermerk in die Stadtkasse eingezahlt, an den Finder nach einem halben Jahr aber nicht mehr ausgehändigt. „Das Geld bleibt dann Eigentum der Stadt.“ Erst unlängst wurden dem Fundbüro 50 Euro übergeben . „Hut ab vor solchen ehrlichen Menschen“, kommentiert Jenny Ben­neckendorf.

So manche Kuriositäten sind in ihrem Gedächtnis aber auch hängen geblieben. „Mit einem Autoschlüssel war das mal eine ganz knappe Angelegenheit. Der hatte ein halbes Jahr hier gelegen und einen Tag vor dessen Aussonderung fragte dann doch noch sein Besitzer bei mir an – und hatte damit großes Glück.“

Was wieder einmal zeigt, dass es sich mitunter doch lohnt, einmal im Fundbüro nachzufragen. Es ist im Rathaus im Raum 206 zu finden und telefonisch unter der Nummer 039387/765 36 zu erreichen.

Schmunzeln lässt sich zudem über so manches abgegebene Fundstück: „Selbst ein Fußbad wurde schon hergebracht...“

Insgesamt sind im laufenden Jahr 2019 im Fundbüro bisher 35 Fundgegenstände registriert worden. Die meisten davon sind Fahrräder. Diese werden auf dem Gelände des Bauhofes in der Genthiner Straße aufbewahrt. Mit Stand von gestern 25 an der Zahl. Dazu ein ziemlich neuer Kinderwagen, der auf dem diesjährigen Pferdemarkt stehengeblieben ist.

Auch für die Fahrräder gilt ein halbes Jahr Standzeit im Fundbüro. Für jedes neue, das hinzukommt, erfolgt eine Abstimmung mit der Polizei. Denn möglicherweise könnte ja eine Anzeige über ein gestohlenes Fahrrad vorliegen.

Einen „Drahtesel“ bekommt der Finder von der Stadt ebenfalls nicht zurück. Je nach dessen Zustand wird er gemeinnützigen Zwecken in der Domstadt zur Verfügung gestellt: für das Erlebnispädagogische Centrum, für die Förderschule am Lindenweg oder die Fahrradwerkstatt der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA).