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Gewässerschau Gräben sind für Entwässerung nötig

Für etwa 730 Kilometer Gräben ist der Unterhaltungsverband „Trübengraben“ in Havelberg zuständig.

Von Ingo Freihorst 15.12.2017, 17:00

Elbe-Havel-Land l Alljährlich im Herbst wird der Zustand dieser Gewässer bei einer Schau kontrolliert. Zur weiteren Beseitigung der Flutschäden aus dem Sommer 2013 wurden in diesem Jahr um die 500 000 Euro investiert, informierte Uwe Klemm, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes, zum Auftakt der Schau im Schönhauser Bereich. Von dem Geld, was der Staat aus seinem Flutschadensfonds zur Verfügung gestellt hatte, wurden trockene Bäume beseitigt, Böschungen verbaut und Gräben grundgeräumt.

Dieses Jahr hatte der Verband mit widrigem Wetter zu kämpfen, im Juli begann die „Regenzeit“. Innerhalb von nur drei Tagen wurden daraufhin die zum Klietzer See führenden Hauptvorfluter mit der kompletten Technik der vom Verband mit der Grabenpflege beauftragten Havelberger Firma Lati geräumt. Allerdings mussten einige Stellen leider ausgelassen werden, hier standen noch landwirtschaftliche Kulturen auf den angrenzenden Äckern.

An diesen Stellen konnte man später deutlich sehen, wie sich das Wasser im dichten Bewuchs aufstaute. Das Problem: Die Gräben haben nur wenig Gefälle, ein Rückstau braucht dadurch etliches an Zeit, ehe er sich auflöst.

Dass nicht alle Landwirte um die wichtige Bedeutung funktionierender Grabensysteme wissen, machte Uwe Klemm deutlich. Wichtig sei vor allem die durchgängige Befahrbarkeit der Grabenböschung, querlaufende Koppeldrähte müssten deshalb mit Griffstücken versehen sein, so dass man diese bei Bedarf auch öffnen kann. Ärgerlich sind auch versteckte alte Drähte zwischen dem Gras, diese müssen dann mühselig aus dem Schlegel entfernt werden.

Über das Umweltsofortprogramm des Landes konnte auch kurzfristig eine ökologische Maßnahme am Schollener See umgesetzt werden: Eine Sohlgleite wurde an dessen Auslauf anstelle des maroden Wehres in nur sechs Wochen Bauzeit errichtet. Nunmehr können Fische von der Havel in den See schwimmen und umgekehrt.

Begutachtet wurden an dem Tage der Schaubereich 3 und Teile des 2. Bereiches, insgesamt befinden sich hier etwa 285 Kilometer Gewässer. Über Hohengöhren ging es nach Neuermark-Lübars und von dort weiter nach Klietz. In der Gemarkung war am Land- und Weidegraben gerade ein Bagger im Gange, welche die Biberbauten in den Gräben beseitigte. Die Beseitigung dieser Abflusshindernisse erfolgt immer in Absprache mit der Naturschutzbehörde des Landkreises, der Verband wendet dafür jährlich einen Betrag von um die 5000 Euro auf. In trockenen Jahren gibt es mehr, in feuchten weniger Biberdämme.

Über die beiden Dämme führte die Rundfahrt weiter nach Schönhausen, Wust und bis nach Jerichow, wo der Verband auch Weiden gepflegt hatte.

Schaubeauftragter Gottfried Bauch aus Schönhausen wies darauf hin, dass ein Landpächter bei länger vernässten Flächen Probleme mit der Förderung bekommen könnte. In diesem Jahr hatte es mit insgesamt bislang um die 700 Millimeter sehr viele Niederschläge gegeben, wodurch es unter anderem an den Dämmen zu Vernässungen kam. Vielleicht sollte der Einlauf in den Klietzer See besser gestaltet werden. Der Staat solle das Eigentum schützen, dazu sei auch eine Entwässerung der Ackerflächen nötig.

In diesem Jahr seien viele Hauptvorfluter – auf diese habe sich der Verband wegen der Witterungsunbilden konzentriert – sogar zweimal gemäht worden, antwortete Uwe Klemm. Allerdings kann dort, wo noch Kulturen stehen, nicht gemäht werden. Ein späteres Umsetzen der Technik ist nicht immer einfach und für die Firma mit erhöhten Kosten verbunden. So konnte der Seegraben auf etwa einem Kilometer Länge nicht gekrautet werden. Ist aber irgendwo der Abfluss behindert, muss sofort reagiert werden.

Auch wollte Gottfried Bauch wissen, ob man den Aushub aus den Gräben nicht beseitigen könne. Der Aushub sei bei allen Landwirten, die es wollten, weggefräst worden, antwortete Uwe Klemm. Man könne diese Fräse aber auch mieten, was ebenfalls schon in Anspruch genommen wurde.

Dass Landwirte zumeist gut kooperieren, berichtete Lati-Geschäftsführer Gerhard Schulenburg. So seien zum Beispiel in Scharlibbe, auf dem Hohengöhrener Damm oder Neuermark-Lübars die Maisfelder immer rechtzeitig abgeerntet, so dass die drei Bagger und zwei Mähtraktoren, die in diesem Bereich von den drei Brigaden genutzt werden, immer freie Fahrt an den Gräben haben. Am Klietzer See wurden neben der Fahrrinne auch der Ein- und der Auslauf gekrautet.