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Gründung Verein kämpft weiter fürs Krankenhaus

„Wir geben noch lange nicht auf. Havelberg braucht ein Krankenhaus!“, sagt Holger Schulz.

Von Dieter Haase 10.09.2020, 01:01

Havelberg l Holger Schulz ist der erste Vorsitzende des Vereins „Pro Krankenhaus Havelberg“. Er ist auch bekannt dadurch, dass er auf vielen Hochzeiten tanzt. Die Friedhofspflege in Havelberg gehört dazu oder auch das Tierwohl, für das er sich mit großem Engagement einsetzt. Aktuell kümmert er sich um verwilderte Katzen in Damerow.

Und seit dem 3. September steht er nun dem Vereins „Pro Krankenhaus Havelberg“ vor, welcher an diesem Tag auch aus der Taufe gehoben worden ist. „Zehn Frauen und Männer waren die Gründungsmitglieder“, berichtet er, „es sind Mitarbeiter der Klinik, aber auch einige Bürger, denen ein Krankenhaus in der Stadt sehr am Herzen liegt.“

Es soll auch ein eingetragener Verein werden, macht der Vorsitzende deutlich. Derzeit würden dafür die erforderlichen Unterlagen vervollständigt, die dann beim Amtsgericht in Stendal eingereicht werden müssen.

„Unser Ziel besteht darin, dass Havelberg ein Krankenhaus­standort bleibt – mit dem jetzigen oder einem anderen, neuen Gebäude“, formuliert er, wofür der Verein kämpfen wird. „In erster Linie berufen wir uns dabei auf den am 1. Dezember des Vorjahres beschlossenen Landeskrankenhausplan, in dem für Havelberg ein Krankenhaus mit 37 Betten festgeschrieben ist. Dieser Landeskrankenhausplan kommt einem Gesetz gleich und muss aus diesem Grund auch umgesetzt werden.“

Vor allem auch vom Landkreis. „Auf der letzten Kreistagssitzung hätte aus diesem Grund schon beschlossen werden müssen, dass das Krankenhaus vom privaten Betreiber KMG an den Landkreis zurück geht. Was aber leider nicht geschehen ist, weil die CDU einen anderen Antrag, nämlich den auf eine Portalklinik, einbrachte und sich die AfD-Fraktion der Stimmabgabe zu diesem Tagesordnungspunkt enthielt.“

Im Kreistag sei es schon so, wie in den meisten anderen Parlamenten auch, ist die Meinung von Holger Schulz dazu. „Leider werden diese Sitzungen von machtpolitischen Spielchen der Parteien bestimmt. Ganz und gar nicht im Interesse der Bürger, sondern auf Kosten der Bürger.“ Und ohne den entsprechenden Kreistagsbeschluss könne der Kreis beziehungsweise der Landrat auch nicht handeln. „Dem neuen Landrat ist kein Vorwurf zu machen, wenn er zur Zukunft eines Krankenhauses in Havelberg nach einem guten halben Jahr Amtszeit noch nichts Konkretes sagen kann. Außer, dass die Schließung nicht zu verhindern ist beziehungsweise war.“

„Pro Krankenhaus Havelberg“ werde jedoch unermüdlich auf „die medizinische Daseinsfürsorge des Landkreises pochen. Denn aus dieser Aufgabe kommt er nicht raus. So ohnmächtig, wie wir hier in Havelberg gemacht werden, was unser Krankenhaus betrifft – das müssen wir uns von der Politik nicht gefallen lassen. Da muss was passieren!“, sind deutliche Worte des Vorsitzenden.

Sehr deutlich wolle man auch auf der nächsten Kreistagssitzung am 24. September in Stendal werden, kündigt er an. In den zwei Bussen, die dorthin fahren werden, sind noch Plätze frei. Krankenhaus-Unterstützer können sich unter der Telefonnummer 01525/741 79 63 für die Mitfahrt anmelden.

Am 10. September findet am Haupteingang des Havelberger Krankenhauses die mittlerweile 30. Aktive Mittagspause statt. Treff dazu ist um 12 Uhr. Der Verein, der Betriebsrat und Mitarbeiter des Krankenhauses hoffen auf zahlreiche Teilnehmer.