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Handwerk Hufschmied öffnet seine Türen

In Neukamern befindet sich die einzige private Hufbeschlag-Lehrschmiede im Osten Deutschlands. Jetzt waren dort drei Lehrlinge tätig.

Von Ingo Freihorst 14.03.2019, 00:01

Neukamern l Der Geruch von verbranntem Horn sticht sofort in die Nase, als Ingo Hünemörder die Tür zu seiner Lehrschmiede in Neukamern öffnet. Denn die Hufeisen müssen glühend an den Pferdehuf angepasst werden. Das probten jetzt drei Hufschmied-Lehrlinge bei ihm, welche aus dem altmärkischen Beuster, aus Rathenow sowie aus Niedersachsen kamen. Natürlich waren es nur Hufpräparate, an denen hier geübt wurde.

Die Auszubildenden waren lediglich zwei Tage in der Lehrschmiede, denn Hufbeschlagschmiede ausbilden kann Ingo Hünemörder immer noch nicht: Im Bundesland Sachsen-Anhalt gibt es immer noch keine Prüfungskommission, welche die Gesellenprüfung abnehmen müsste. Diese Kommission muss von der Landesverwaltung berufen werden, Ingo Hünemörder wartet nun schon seit 2011 darauf...

Dass hier endlich ausgebildet werden kann, ist dem EDHV – dem Ersten Deutschen Hufbeschlagschmiede Verband – zu verdanken. Dieser hat sich auch eine verbesserte Ausbildung auf die Fahnen geschrieben. Weshalb den Auszubildenden sechs Module angeboten werden, an denen sie freiwillig teilnehmen können. Ein Modul fand nun in Neukamern statt.

„Hufschmiede werden händeringend gesucht“, berichtet Ingo Hünemörder, der bis zu 130 Kilometer zu seinen Kunden fährt. Für die Ausbildung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung vonnöten, am besten als Metallbauer oder Pferdewirt. Letzterer muss dann nur ein Jahr lernen. Für alle anderen gibt es einen vierwöchigen Einführungskurs, es folgt ein zweijähriges Praktikum. Auch bei Ingo Hünemörder arbeitet ein Praktikant, ein gelernter Mechatroniker.

Wer an dem Handwerk oder an Pferden Interesse hat, ist am 6. April ab 13 Uhr zum „Tag der offenen Schmiede“ willkommen. Der Gastgeber wird wieder mit etlichen Kollegen zusammen Hufeisen per Hand schmieden, zudem wird es Überraschungen rund ums Pferd geben. Eingeladen sind auch die Treckerfreunde aus Wulkau – und natürlich wird auch versorgt.

Hufeisen können übrigens auch aus Kunststoff oder Aluminium bestehen, es gibt davon hunderte Arten.