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Campinginsel Havelberg ist ein toller „USA“-Urlaub

Der Campingplatz auf der Havelberger Spülinsel gehört zu den beliebtesten in Sachsen-Anhalt.

Von Dieter Haase 17.09.2019, 01:01

Havelberg l Aus ganz Deutschland kommen die Gäste, aber auch aus vielen Teilen der Welt legen hier Urlauber eine Rast ein: als Dauercamper, mit dem Wohnmobil sowie mit dem Pkw oder als  Radtouristen mit dem eigenen Zelt im Gepäck. Die Senioren Claus und Ilse Neumann aus Tangerhütte gehören zu den Alteingesessenen auf dem Campingplatz. „Ich hatte hier schon gute 25 Jahre zu DDR-Zeiten meinen Stammplatz als Dauercamper. Da wohnte ,Mutter Pohland‘ noch auf der Insel. Von ihr haben wir immer frische Eier und Brötchen bekommen“, erzählt Claus Neumann. „In den ersten Jahren gab es hier allerdings noch kein Trinkwasser, um dieses zu holen, mussten wir immer hinüber zur Stadtinsel rudern. Dort halfen uns dann gerne die Mitarbeiter des DRK, die ihren Sitz an der heutigen Uferstraße hatten.“

Was Claus Neumann nach Havelberg geführt hat? „Meine Frau“, antwortet der heute 77-Jährige. „Sie stammt aus Glöwen, hat beim Konsum in Havelberg Verkäuferin gelernt und war als solche dann auch in der Stadt tätig.“ Verbindungen nach Glöwen gibt es auch heute noch – vom Campingplatz auf der Spülinsel aus ist die Fahrt nicht weit.

„Seit gut acht Jahren nette Nachbarn und Freunde“ der Neumanns sind, wie sie sagen, „die drei Papes aus Wolfenbüttel“. Damit gemeint sind Christina und Jürgen Pape und deren 16-jähriger Sohn Robert-Alexander, der in den Sommermonaten auch gerne Ferienarbeit auf dem Platz übernimmt. Der aber auch angelt und seit etwa drei Jahren erfolgreich Minigolf spielt – wie auch seine Eltern. Zweimal ist er im Jugendbereich bereits Landesmeister von Sachsen-Anhalt geworden. Am Sonntag dieser Woche, 22. September, kann er beim traditionellen Biber-Pokal auf der Spülinsel wieder sein Minigolf-Können zeigen.

„Den schönen Campingplatz hier haben wir mehr oder weniger durch Zufall entdeckt, als wir nach einem Stellplatz für längere Zeit suchten, aber nicht so richtig was fanden“, berichtet Jürgen Pape. Für eine Übernachtung wurde deswegen auf der Karte nach einem passenden Ort gesucht. Es war Havelberg. Und hier wurde sogar ein Campingplatz ausgewiesen. Eine telefonische Anfrage, ob man kommen könne, verlief positiv – und wenig später rollten Papes auf der Campinginsel an. „Statt einer Nacht haben wir dann, bei Schneegestöber, eine ganze Woche auf der Insel verbracht“, erinnert sich der Familienvater. In dieser Woche, in der man alle Vorzüge des Platzes kennenlernte, ist dann die Entscheidung gefallen: „Wir hatten gefunden, nach was wir lange vergeblich suchten.“

In diesem Jahr verbringt die Familie ihre achte Saison in Folge auf dem Havelberger Campingplatz. „Wenn unser Sohn zu Hause gefragt wird, wo er die sechs Wochen Sommerferien verbracht hat, dann sagt er immer: ,Ich war sechs Wochen in den USA.‘ Womit er immer wieder Bewunderung hervor ruft. Allerdings hat USA für uns eine eigene Bedeutung. Denn es ist: Unser Sachsen-Anhalt. Und das wird es auch noch lange Zeit bleiben“, so Jürgen Pape.

Die Familie aus Wolfenbüttel liebt „die Ruhe am Wasser und die Stadt natürlich auch. Wir entdecken hier immer wieder eine Kleinigkeit neu“. Wunderschön sei vor vier Jahren die Bundesgartenschau Havelregion gewesen. „Wir hatten uns dafür vorgenommen, wirklich einmal alle Standorte zu besuchen. Geschafft haben wir das aber nicht.“

Einige Meter weiter hat Familie Pfann aus Lauf (bei Nürnberg) ihr Wohnmobil „geparkt“. „Wir wollen hoch zur Ostsee und planen, zwei oder drei Nächte hier zu verbringen“, ist zu erfahren. „Wir sind im Urlaub jetzt das zweite Mal durch Havelberg gekommen. Was wir aus dem Auto heraus gesehen haben, gefällt uns. Wir möchten den Ort gerne einmal näher kennenlernen, bevor wir unsere Reise fortsetzen.“

Zu den Gästen auf der Campinginsel zählen auch viele Ausländer, überwiegend aus Holland und Skandinavien. „Aber auch aus den USA, aus Kanada und aus Australien konnten wir in dieser Saison schon Touristen begrüßen. Ein Chinese und ein Japaner kamen gar mit dem Fahrrad“, erzählt Sebastian Heldt, der Inhaber der Havelberger Insel Touristik (HIT).

Auf dem Campingplatz sei gegenüber dem Vorjahr einiges weiter zum Guten verändert worden, informiert er. Die Umgestaltung der Terrasse, das Anlegen eines Gartens, die Weiterführung der Gestaltung des Biergartens, das Anlegen von befestigten Stellplätzen und die Neugestaltung des Yachthafens nennt er als einige Beispiele.

Von den Gästen sehr geschätzt ist auch das Angebot an regionalen Produkten auf dem Campingplatz, wozu die Havelberger Insel Touristik eng mit einer ganzen Reihe von Partnern zusammenarbeitet. So kann auf der Campinginsel unter anderem selbstgemachte Marmelade aus der Stadt oder der Domberg-Wunderblut-Kräuterlikör erworben werden. „Wir freuen uns weiterhin über jeden, der regionale Naturprodukte vertreiben möchte“, so Sebastian Heldt. Selbst arbeitet er daran, ab diesem Herbst von drei Junghennen, die auf dem Insel-Areal gehalten werden sollen, täglich frische Eier zu erzeugen.

Einen Volltreffer hat Sebastian Heldt mit dem Bezug von Bier aus der Tangermünder Biermanufaktur gelandet. Seit Ostern lässt er das Bistro auf der Campinginsel mit zwei Sorten Fassbier, ein helles und ein dunkles, aus der Elbestadt beliefern. „Das war eine gute Entscheidung“, sagt er. „Die Gäste äußern sich sehr lobend über beide Biersorten, kaufen sie gerne.“ Als lobenswert bezeichnet er aber auch die prima Zusammenarbeit mit den Tangermünder Produzenten. „Sollte überraschend mal eine Sorte ausgehen, wird superschnell für Nachschub gesorgt.“ „Das Bier hier ist viel besser als das bei uns in Holland“, bestätigen Paul und Marjan Zeilmaker sowie Jan und Jennie Ensing im Biergarten und lassen es sich schmecken.