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Innenminister Holger Stahlknecht sichert Fischbecker Flutopfern Unterstützung zu Hilfe für Feuerwehr und Kegelsportverein

Von Andrea Schröder 15.08.2013, 03:12

Seine Sommertour per Fahrrad führt Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht gestern und heute in das von der Flut betroffene Elbe-Havel-Land. In Fischbeck sicherte er unter anderem für Feuerwehr und Kegelsportverein Unterstützung zu.

Fischbeck l Auf dem inzwischen langsam wieder belebten Elberadweg ist gestern auch eine Gruppe unterwegs, die dienstliche Gründe für eine Tour hat. Innenminister Holger Stahlknecht will sich zwei Monate nach dem Deichbruch bei Fischbeck ein Bild von der aktuellen Situation vor Ort machen und vor allem mit betroffenen Menschen sprechen. "Ich habe das zur Flut ja immer nur vom Hubschrauber aus gesehen", sagt er an der Deichbruchstelle, als ihn Bürgermeister Bodo Ladwig begrüßt.

Vor der Spundwand ist ein Deichkörper aufgebaut, von den Schuten, die dort zur Schließung des Deichbruchs versenkt wurden, ist nichts mehr zu sehen. Sie sind bereits verschrottet. Marina Hebekerl wartet auf den Minister. Ihr Mann Rolf hatte am Mittwoch nach dem Deichbruch im Krisenstab in Magdeburg angerufen, weil er sich eine technische Lösung zum Schließen des Deiches mit dem Versenken von drei Schiffen überlegt hatte.

In einem Jahr sollen alle Schäden beseitigt sein

Solche guten Ideen gab es einige. Er habe von Oberst Körbi von der Bundeswehr diesen Vorschlag bekommen und sich Dienstag oder Mittwoch im Hubschrauber über die Machbarkeit unterhalten. Doch musste ein Abschwächen der Fließgeschwindigkeit der Elbe abgewartet werden, die war da noch zu hoch. "Ich reklamiere diese Idee nicht für mich, ich habe aber gesagt, dass ich die Verantwortung übernehme", sagt er Marina Hebekerl und schaut später auch noch bei ihrem Mann vorbei, um ihm für seinen Vorschlag zu danken.

Auf der Fahrt ins Dorf hält der Minister, der neben seinen Mitarbeitern Sohn Felix und Labradorhündin Tessa mit auf die Tour genommen hat, kurz bei den Frauen und Männern an, die in Deichnähe Flutschäden beseitigen, reicht ihnen die Hand. Vorbei geht es an der stark in Mitleidenschaft gezogenen Eberstation und dem teilweise eingestürzten Wohnhaus nebenan - das Bild zur Flutzeit ging um die Welt.

Im Dorfgemeinschaftshaus spricht er unter anderem mit der Vorsitzenden des Kegelsportvereins Petra Lobitz und sichert ihr zu, dass die Kegelbahn wieder aufgebaut wird. "Es kann losgehen", sagt er und reicht ihr seine Visitenkarte. Sollte es aus bürokratischen Gründen klemmen, hat sie den direkten Draht zum Landespolitiker, der einen nächsten Besuch zum Kegeln bei einem Glas Bier ankündigt. In spätestens einem Jahr sollte alles wieder in dem Zustand sein wie vor der Flut, nennt der Minister das Ziel.

Seinen Dank spricht er den Kameraden der Feuerwehr aus. Es müsse besonders schlimm sein zu sehen, wie der Ort kaputt geht, um den man bis zuletzt gekämpft hat. "Wir bauen ein neues Gerätehaus", sagt er zu. Jugendwart Christopher Rcyski zeigt dem Minister zudem den gut 40 Jahre alten Tanker, der beim Hochwassereinsatz arg gelitten hat und nun nur noch bedingt einsatzbereit ist.

Gemeinde will Wohnraum schaffen

Auf dem Gang durch die Kabelitzer Straße sehen die Besucher, unter ihnen auch Landkreismitarbeiter Edgar Kraul, wie der Abrissbagger die letzten Steine von Reimanns Haus auf den Kipper lädt. Das Gebäude war nicht zu retten. Bürgermeister Bodo Ladwig berichtet von Siegfried Leschien, "der Tag und Nacht arbeitet, um sein Haus wieder in Ordnung zu bringen". Aber Eigenleistungen werden von der Investitionsbank bei der Abrechnung der Schäden nicht angerechnet. Und das gehe vielen Flutopfern so. Ob da was machbar ist, will der Minister in Magdeburg klären. Der Bürgermeister zeigt auch den alten Kindergarten. Dort würde die Gemeinde gern vier, fünf Wohnungen für Fischbecker einrichten, die zwar gern wieder zurückkommen würden, aber ihr eigenes Haus nicht wieder aufbauen können.

Heute geht die Tour nach Schönhausen und Klietz.