1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Schlenker im Deich wird begradigt

Hochwasserschutz Schlenker im Deich wird begradigt

Seit Mai wird neben der Fährüberfahrt nach Arneburg am Elbdeich gearbeitet. Er wird auf anderthalb Kilometern normgerecht saniert.

Von Ingo Freihorst 16.07.2019, 15:38

Neuermark-Lübars l Gleich neben der Überfahrt zur Fähre Arneburg – diese hat wegen Niedrigwassers seit einiger Zeit ihren Betrieb eingestellt – erprobten die Bauarbeiter der Tangerhütter Firma Contrans die optimale Verdichtung des Lehmes. Auf dem 20 Meter langen Probefeld war der Lehm wasserseitig aufgetragen, eine Schaffußwalze verdichtete ihn.

Das geschah mit sechs bis acht Walzenüberfahrten, danach wurde die Verdichtung des Lehmes gemessen. Schließlich sei jedes Material anders, erklärte der Projektverantwortliche Tobias Koch vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW). Eigene und Prüfer von Fremdfirmen sorgen dafür, dass normgerecht gearbeitet wird.

Bevor mit der Sanierung begonnen wurde, musste eine Behelfsüberfahrt zur Fähre geschaffen werden. Denn die alte Überfahrt wird auch saniert, die Rampen werden aufgrund der geringeren Neigung verlängert, zuletzt wird alles mit Asphalt befestigt. Die Anfahrt erfolgt weiterhin über Neuermark-Lübars, allerdings ist die direkte Zufahrt versperrt, ein kleiner Schlenker ist nötig.

Saniert wird der Deich zwischen der einstigen Bahntrasse der NVA und der Fährstraße. Dabei wird die Trasse optimiert, Schlenker verschwinden. Der Deich wird dadurch um knapp 100 Meter kürzer, das überschüssige Material wird gleich wieder verbaut. Aus einer Baumaßnahme bei Schönhausen kommt weiteres Material. Drei verschiedene Arten sind davon nötig: Ton für die Dichtung, der Stützkörper für die Berme und das Material für den Deichkern.

Transportiert und verarbeitet wird alles von insgesamt acht Baumaschinen – Traktor, Dumper, Radlader und Walzen. Dank der Witterung kommen die Arbeiter gut voran. Vorher hatte der Wall hier keine Berme, zudem war seine Geometrie schlecht. Soll heißen, dass die Böschungsneigung mit 1:2 und mehr viel zu steil war, laut Norm müssen es 1:3 sein. Auf den letzten 900 Metern war der Wall unsaniert, eine Dichtung besaß er auch nicht.

Nördlich der alten NVA-Bahnstrecke (hier sollte im Notfall eine Kriegsbrücke über die Elbe geschlagen werden) liegt der Deich schar, also nah am Wasser. Deshalb wird hier auf 700 Metern Länge künftig eine Spundwand für Dichtheit sorgen. Diese wird in der kalten Jahreszeit gerammt. Bauende soll nächstes Jahr sein.

Für zusätzliche Stabilität sorgt zudem eine landseitig angebrachte Berme. Wegen dieser muss im nächsten Bauabschnitt der Asphaltweg nördlich der Fährstraße zurückgebaut werden. Damit die Landtechnik hier später dennoch entlangfahren kann, wird die Berme mit entsprechend breiten Betonspurbahnen befestigt.

Im Vorfeld hatten auch Archäologen das Areal untersucht, aber nichts gefunden. Einiges zu tun hatten hingegen die Kampfmittelräumer, zwei Container Schrott kamen zusammen. Es wurden aber auch Panzergranaten gefunden.

Saniert wird zudem der Wall am Lübarser Bruch, hier arbeitet ebenfalls Contrans. Zwei weitere Abschnitte – vom Grundstück Prigge bis zum Bruch – befinden sich im Vergabeverfahren, dort soll es nach der Ernte losgehen. Als Ausgleich für den Naturschutz wird ein Gewässer neu angelegt und ein weiteres vergrößert. Zudem wurden fünf Weiden umgesetzt – in ihnen lebt der streng geschützte Eremit.