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Im Dom Wappenfenster restauriert

Das Wappenfenster der Sankt Annenkapelle des Havelberger Domes erstrahlt in neuem, fast altem Glanz.

Von Andrea Schröder 24.11.2018, 00:01

Havelberg l 1897 war es, als Adelsfamilien 33 Wappenfelder für das Fenster der Sankt Annenkapelle im Havelberger Dom gestiftet haben. Ihre Vorfahren standen in besonderer Beziehung zur Gechichte des Domes. Angefertigt wurden die anspruchsvollen Glasmalereien im Königlichen Institut für Glasmalerei in Berlin unter der Leitung von Heinrich Bernhard. Doch zierten die Wappenfelder nicht lange das Fenster. Sie wurden schon bald nach ihrem Einbau aus dem Dom entfernt und dem Prignitz-Museum, das 1904 im früheren Klosterbereich am Dom eröffnet worden war, übergeben. Das setzte die Fenster im Südflügel ein. Die Kapelle erhielt ein anderes Wappenfenster.

In den letzten Kriegstagen im Mai 1945 gingen diese ebenso wie die ursprünglichen Fenster durch Detonationen und Artilleriebeschuss zu Bruch – unter anderem wurde die Dombrücke gesprengt, berichtet Museumsleiterin Antje Reichel. 1948 wurden die Kriegsschäden durch die Potsdamer Firma Stanislaus Lindner beseitigt. Dabei erhielt die Annenkapelle eine Blankverglasung. Reste von 16 Wappenfeldern wurden im Museum aufbewahrt und über die Jahre restauriert.

Das Fenster der Kapelle wieder zu gestalten, war schon lange das Ansinnen der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, berichtet Ralf Lindemann, Bauleiter der Stiftung. Durch die Klarverglasung der Südfenster war es recht hell im Dom. Mit dem neuen Wappenfenster, für das die Quedlinburger Glaswerkstatt Schneemelcher ergänzende Glasfelder in Senkglastechnik anfertigte, ist nun wieder mehr Ursprünglichkeit hergestellt. Für die Restaurierung wurden rund 80.000 Euro eingesetzt, 20.000 Euro davon kamen von der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt.

Bis feststand, wie die die ergänzenden Felder aussehen sollen, gab es einen langen Abstimmungprozess zur Gestaltung und Farbgebung. Mit involviert war darin Dr. Erhard Drachenberg, der sich seit Jahrzehnten wissenschaftlich vor allem mit mittelalterlicher Glasmalerei beschäftigt. Die Scheiben, die durch die Senkglastechnik eine räumliche Struktur erhalten haben, deuten Wappen an.

Es gibt ein weiteres unvollständiges Wappenfenster, das restauriert werden soll, sowie blankverglaste Fenster. Doch zunächst steht als große Investition der Kulturstiftung die Sanierung des Daches des Hauptschiffes des Domes an, die 2019 beginnen soll, so Ralf Lindemann.