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Verein lädt zur Bürgerversammlung / Hochwasserschutz soll schnell verbessert werden Initiative fordert Ringdeiche um Dörfer

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 14.11.2013, 02:02

Die Hochwasserschutz-Initiative Elbe-Havel-Winkel hatte am Dienstagabend zur Bürgerversammlung eingeladen. Knapp 50 Gäste hörten zu, wie es mit dem Deichbau und dem Katastrophenschutz weitergeht.

Elbe-Havel-Land l Die Deichbruchkatastrophe zwar auswerten, aber vor allem nach vorn blicken will die Initiative, die sich vor wenigen Wochen gegründet hat. Nachdem der Vereinsvorsitzende Arno Brandt aus Kamern die Gäste im "Seeblick" begrüßte und die Ziele der Initiative vorstellte, übergab Moderator Ottmar Kapl das Wort an Burkhard Henning, den Leiter des Landesamtes für Hochwasserschutz (LHW). Er versicherte, dass das Elbe-Havel-Land nach dem Deichbruch Schwerpunktgebiet ist und bis 2020 alle Hauptdeiche saniert sein werden. Das ließen sich mehrere Fragesteller wiederholt bestätigen, denn "nicht, dass die Haushaltslage in zwei, drei Jahren wieder schlecht und die Katastrophe hier schon wieder in Vergessenheit geraten ist", wie Silvio Wulfänger aus Sandau erklärte. Nicht ohne Grund, wurde die Stadt bei der Deichrückverlegung seit 2002 doch bisher immer wieder vertröstet.

Zwei der Anwesenden, die Ringdeiche zum Schutz um die Orte fordern, sind Jürgen Brandt und Tierarzt Dr. Leue aus Kamern. "Diese Wälle, die es schon früher gab, lassen sich relativ schnell und auch kostengünstig realisieren." Das sei zwar nachvollziehbar, aber Kraft und Geld würden nicht reichen, um neben den Hauptdeichen auch noch diese Ringdeiche zu bauen, machte Burkhard Henning wenig Hoffnung.

Karten für Gemeinden und Mitarbeiterschulung

Dennoch will sich die Initiative dafür stark machen. Denn, so erklärte Kurt-Werner Balke aus Klietz, das nächste Extremhochwasser könnte schon vor 2020 kommen. Er bat außerdem darum, dass bei der Planung der neuen Deiche eine ausreichende Höhe berücksichtigt wird, denn die nächste meteorologische Katastrophe könne noch schlimmer ausfallen. Der sogenannte Freibord - zusätzliche Höhe über der Bemessungsgrenze - werde entsprechend hoch sein, erklärt der LHW-Direktor.

Auch der Landkreis will auf kommende Katastrophen besser vorbereitet sein, sagte Sebastian Stoll, der zweite Beigeordnete des Landrates. Er nahm aus Klietz die Forderung mit, dass im Katastrophenstab Menschen mitarbeiten, die sich vor Ort auskennen. Eine entsprechende Schulung aller Mitarbeiter ist ebenfalls geplant. Außerdem sollen alle Gemeinden mit Kartenmaterial versorgt werden. André Hanke regte eine Forschungsarbeit für Universitäten an, die die Fließrichtung bei Deichbrüchen ermittelt. Daran sei das LHW schon dran, so Burkhard Henning. Allerdings sei das schwierig, müsse man doch verschiedene Szenarien durchspielen und dabei am Computer den Deich an zahlreichen Stellen brechen lassen.

Sebastian Stoll informierte, dass der Landkreis den Aufbau von Wasserwehren losgelöst von den Feuerwehren voranbringen will. Dass das in Anbetracht der möglichen Mitwirkenden schwierig sei, gab Frank Schirmer aus Scharlibbe zu bedenken und schlug vor, stattdessen die Feuerwehren entsprechend auszustatten. Dafür müsste erst einmal die Gesetzeslage geändert werden, so Sebastian Stoll, denn die Feuerwehr soll im Katastrophenfall andere Aufgaben bewältigen.

Die Hochwasser-Initiative wertet die Bürgerversammlung auf ihrer nächsten Versammlung am 20. November ab 19 Uhr im Klietzer Gemeindebüro aus.