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Jägerschaft Experte mahnt, Wölfe zu bejagen

Der Wolf war bestimmendes Thema der Jahresversammlung der Havelberger Jägerschaft in Klietz.

Von Ingo Freihorst 03.04.2017, 01:01

Klietz l Neben dem Luchs ist auch der Wolf ein Heimkehrer, informierte der Hallenser Tierökologe Professor Michael Stubbe in seinem Vortrag zu Gewinnern und Verlierern im Tierreich. Die beiden Raubtierarten ordnet er den Gewinnern zu, wozu zudem auch die eingeschleppten Waschbären und Minke zählen. Der Fachmann warnte auf der Versammlung der Havelberger Jägerschaft, dass die Wolfsbestände rasant anwachsen werden, sollten diese nicht reduziert werden. Bei einer 30-pozentigen Reproduktionstrate würden im zehn Jahren um die 2000 Wölfe in Deutschland leben. Derzeit gäbe es im Norden des Bundeslandes allein zwölf Rudel – eine sehr hohe Dichte.

Auch Angriffe auf Menschen habe es in der Vergangenheit gegeben, so wurden 2012 weltweit 18 Menschen angegriffen, 2013 waren es acht, darunter zwei Kinder.

Eine Begrenzung der deutschen Population sei dringend nötig, mahnte der Professor. Bereits jetzt wende der Staat um die vier Millionen Euro im Jahr für den Wolf auf. Er plädierte dafür, für die Art Schutzreservate einzurichten, ihn aber außerhalb dieser zu bejagen. Übrigens benannte der Experte auch Verlierer im Tierreich: Dazu zählen Greifvögel wie Rot- und Schwarzmilan oder der Bussard.

Günter Scheffler, Vorsitzender der Jägerschaft, plädierte für einen Austritt aus der landwirtschaftlichen Sozialversicherung, wozu man auch die anstehende Sozialwahl nutzen sollte. Hierbei können alle Jagdpächter und deren Frauen ihre Stimme abgeben.

„Wie viele Wölfe verträgt das Land?“ meinte er zu diesem Thema. Die Weidewirtschaft sei grundsätzlich in Frage gestellt, denn eine wolfssichere Umzäunung sei nahezu unmöglich.

Der Waschbär stehe in der EU nun auch auf der Liste der invasiven Arten – ein öffentlicher Auftrag muss aber auch mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. „Es kann nicht sein, dass wir Jäger eine verfehlte Naturschutzpolitik begleichen sollen!“ Ein Problem mit der Entsorgung der Kadaver haben auch die Jäger aus Neuermark-Lübars, wie Rainer Rockhausen informierte.

Günter Scheffler informierte, dass der Landesjagdverband die Versicherungen neu ausgehandelt hat, sie seien jetzt optimal. Ab 2019 werden die Beiträge für den LJV etwas angehoben, ebenso in der Jägerschaft. Dem stimmten alle Anwesenden einstimmig zu.