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Jahresbrief Heimatverein sammelt für Grabkreuze

Die Pandemie hat im Vorjahr auch den Veranstaltungskalender des Havelberger Heimatvereins arg reduziert, wurde im Jahresbrief informiert.

Von Ingo Freihorst 18.01.2021, 00:01

Havelberg l Lediglich im Januar und Februar konnte sich der Vorstand des Heimatvereins zu seinen turnusmäßigen Sitzungen treffen, informierte der Vorsitzende Frank Ermer vorab. Danach erfolgten Absprachen nur noch per Mail oder Telefon.

Von den drei bereits 2019 begonnenen Projekten des Heimatvereins wurde im Vorjahr endlich eines vollendet: Die zwei von Dr. Erdmute Kuschel (geborene Hübschmann) und Dr. Peter Steffens gespendeten Parkbänke wurden an der Havel vor dem geschlossenen ELCH, der ehemaligen Stadtschule, aufgestellt.

Nicht umgesetzt werden konnte wegen der Pandemie und der sich stetig ändernden amtlichen Bestimmungen das Storchenturm-Projekt auf der Spülinsel. Denn hier sind vier verschiedene Beteiligte unter einen Hut zu bringen. Frank Ermer zeigt sich im Brief aber zuversichtlich, dass der Storchenturm im Zuge des Projektes „Naturstadt – Kommunen schaffen Vielfalt“ in diesem Jahr endlich errichtet werden kann.

Ähnliches gilt für das dritte und umfangreichste Projekt, auch hier denkt der Vorsitzende, dass es im Frühjahr dieses Jahres endlich realisiert werden kann. Der Verein will insgesamt acht Wegweiser im Dombezirk aufstellen – vom Design her angelehnt an die Buga-Wegweiser. Stehen sollen diese unter- und oberhalb der Schurre (also Vor dem Steintor und am Camps), am Krugtor, am Burggrafenstein, auf dem Propstei- und dem Domplatz, am Platz des Friedens sowie in der Domherrnstraße. Vorab musste jeder einzelne Standort mit der Stadtverwaltung abgestimmt werden, denn stehen dürfen die roten Wegweiser nur auf kommunalen Arealen.

Auf dem alten Domfriedhof blieb der einstige Buga-Wegweiser erhalten. Im Konzept des Heimatvereins integriert sind zudem die sechs ebenfalls erhaltenen Buga-Infotafeln zum Domfriedhof, zur geschnitzten Seejungfrau am Haus in der Havelstraße sowie zum Pfingstrosengarten am Camps.

Aus den Entwürfen für die Wegweiser sind bereits konkrete Abzüge entstanden, welche sich derzeit in der Korrekturlesung befinden. Die dazu gehörenden Internetseiten sind erstellt und werden nach und nach vervollständigt.

Diese Seiten können dann mit dem Smartphone über einen QR-Code an den Wegweisern aufgerufen werden. Dieser wurde noch nachträglich mit angebracht, zudem musste aus den Entwürfen wegen dessen überraschender Schließung noch der Hinweis zum Krankenhaus getilgt werden.

Zwar durften im Vorjahr keine Veranstaltungen des Heimatvereins stattfinden, doch konnte Frank Ermer im Oktober an gleich zwei Tagungen teilnehmen. Beim 14. Romanik-Tag im Kloster Jerichow war er einer der Referenten. Sein Thema war die „Ziegelei-Map“, ein interaktives digitales Projekt mit Informationen über ehemalige Ziegeleien in der Mark Brandenburg. Auf dieser Karte kann jeder Standorte einstiger Ziegeleien eintragen, von denen es unter anderem in den Havelorten diverse gab.

Die zweite Tagung befasste sich mit den Beginen (bei uns auch als Beguinen bekannt), die Angehörigen des Laienordens kümmerten sich einst um Kranke, Arme und Alte.

Frank Ermer berichtet im Brief, wie er dazu kam: Die Familie Süßmann, welche das einstige Beguinenhaus am Salzmarkt bewohnt, bat ihn, ob er am „Tag des offenen Gartens“ über die Beginen berichten könne. Die Recherche im Internet führte ihn auch zu einer Begine nach Fulda, welche ihn nicht nur mit vielen Informationen versorgte, sondern auch zu dieser 1. Internationalen Beginen-Tagung nach Essen einlud. Frank Ermer hat nun so viel Material zu den Beginen gesammelt, dass er davon in der nächsten Vortragsreihe berichten wird.

Diese traditionelle Vortragsserie in der kalten Jahreszeit fiel dem grassierenden Virus ebenso zum Opfer wie der einmal im Jahr stattfindende Tagesausflug.

Die Singegruppe der Platt-snacker vom Heimatverein hatte sich ab dem 7. Januar 2020 wieder regelmäßig zum Proben in der Domkurie D 8 getroffen, berichtete Vorstandsmitglied Heide Schumann in ihrem Beitrag. Vorbereitet wurde zudem der erste Plattnachmittag, welcher am 21. März im Mühlenholz stattfinden sollte.

Wegen der Pandemie mussten jedoch am 10. März alle Aktivitäten abgesagt werden. Lediglich zum 90. Geburtstag von Ursula Ahrens gab es noch ein Ständchen. Bei einem gemeinsamen Essen mit Plattbeiträgen und Gesang in Stüdenitz wurde im Februar die Verbindung zu den Plattsnackern aus Kyritz und Großderschau weiter gefestigt. Unter Corona-Auflagen fand im Oktober in Großderschau ein plattdeutscher Gottesdienst statt, auf dem Museumshof wurde eine plattdeutsche Leseecke eröffnet.

Nach der Sommerpause traf sich die Singegruppe wieder in der D8, in deren Garten konnte man auch gemeinsam singen – bis am 20. Oktober wieder alles eingestellt werden musste.

Wegen der Pandemie konnten auch die Pflegearbeiten auf dem alten Domfriedhof erst im April starten, berichtete Waltraud Gennermann von der AG „Stadtgrün“. Wegen der Auflagen zuerst nur in kleineren Gruppen, später dann mit Abstand mit weiteren Helfern. Insgesamt kamen 367 Arbeitsstunden zusammen, wobei auch wieder Helfer kamen, welche kein Mitglied im Heimatverein sind. Beim letzten Einsatz im November versorgte Familie Nisch mit kleinen Snacks.

Mit den beiden Kitas gab es auf dem einstigen Friedhof zudem ein „Kunst im Gartensommer“-Projekt: Die Einschüler durften eine Baumscheibe bemalen, welche dann mit dem jeweiligen Namen beschriftet und versiegelt wurde. Aufgehängt wurden die Scheiben an Baumstämmen, welche bei Fällungen extra dafür stehen gelassen wurden. Zudem halfen Kinder aus dem „Zwergenland“ beim Kastaniensammeln.

Gepflegt wurden von Mitgliedern der AG „Stadtgrün“ zudem die Objekte am Ausguck in der Cotheniusstraße, an der Fliedertreppe sowie am Fisch- und Bootsplatz in der Genthiner Straße.

Geplant ist, am 27. Februar um 14 Uhr im Rathaus eine Mitgliederversammlung abzuhalten – falls die Corona-Auflagen bis dahin gelockert werden sollten. Schatzmeisterin Waltraud Gennermann, Schriftführerin Rosemarie Fünfarek und Stellvertreter Hans-Jürgen Nisch möchten aus dem Vorstand ausscheiden, es werden dringend Nachfolger gesucht. Aktuell hat der Heimatverein 167 Mitglieder, sechs verstarben im Vorjahr.

Natürlich wurde im Jahresbrief auch wieder zu einer Spendenaktion aufgerufen. Diesmal geht es um die Restaurierung und Neubeschaffung von mehreren gusseisernen Grabkreuzen, welche auf dem einstigen Interniertenfriedhof nahe Müggenbusch zerstört wurden. Beim Sturm im Frühjahr war eine Birke auf die inzwischen wieder errichtete Friedhofsmauer gefallen und hatte diese umgeworfen.

 

Spendenkonto: Kreissparkasse Stendal, IBAN: DE96 8105 0555 3080 0004 54, Verwendungszweck: Spende Grabkreuze für den Interniertenfriedhof.