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Jugend forscht Vokabeln für Flüchtlinge zum Üben

Im Havelberger Schülerinstitut SITI feilen Mädchen und Jungen an Projekten für „Jugend forscht". Ein Team testet QR-Codes für Flüchtlinge.

Von Andrea Schröder 16.02.2016, 00:01

Havelberg l Damit Flüchtlinge schnell wichtige Worte und Sätze auf Deutsch lernen können, entwickeln Mareike Wulsch, Elisabeth Schneider und Virgin Kleiner QR-Codes, über die per Smartphone Vokabeln abgerufen werden. Ursprünglich wollten die Elftklässlerinnen als Alltagshilfen gleich ganze Sätze etwa zum Vorstellen und Einkaufengehen anbieten, doch nach Gesprächen in der Erstaufnahmestelle in Klietz erfuhren sie, dass zunächst zum Grundverständnis Dinge wie das Alphabet und die Zahlen gefragt sind, da manch Flüchtling weder Deutsch noch Englisch spricht.

So hat sich das Trio als Erstes mit dem Alphabet, den Zahlen und den Körperteilen beschäftigt. Letztere sind auch in Englisch benannt. Im Wissen darum, dass viele Flüchtlinge Smartphones besitzen, fanden sie, dass die QR-Codes eine gute Lösung sind, die jederzeit anwendbar sind. Auf einer Internetseite gibt es dann nicht nur die Vokabeln in Schriftform, sondern auch ausgesprochen. Ein wichtiges Hilfsmittel, wie Mareike Wulsch bei ihrem erneuten Besuch vergangene Woche in der Flüchtlingsunterkunft erfahren hat. Dort erlebte sie den Deutschunterricht für Kinder und für Erwachsene und stellte eine große Lernbereitschaft fest. „Ein syrischer Papa, mit dem ich mich auf Englisch unterhalten habe, sagte mir, dass er sich für seine Kinder eine Sprachausgabe der deutschen Vokabeln und Sätze wünschen würde“, berichtet die Elftklässlerin.

Die ebenfalls entstandenen Plakate hängen in Klietz im Zelt aus. Bisher war dort so etwas sehr provisorisch vorhanden, hatte Mareike festgestellt. Sie hofft mit ihren Mitstreiterinnen, dass sie bis zur Präsentation ihres Projektes beim Regionalwettbewerb am 25. Februar in Stendal schon eine Rückmeldung aus Klietz bekommen, wie die QR-Codes ankommen. Dann können sie diese mit einarbeiten.

Solche Lern-Apps gibt es bereits, haben sich die Schülerinnen im Vorfeld ihrer Projektarbeit erkundigt. Doch setzen diese Sprachkenntnisse voraus und richten sich eher an Ausländer, die schon integriert sind. Mit ihrer Arbeit wollen die drei neu ankommenden Flüchtlingen Hilfe in Alltagssituationen bieten.

Insgesamt beteiligt sich das SITI in diesem Jahr mit sieben Projekten an „Jugend forscht“. In den Ferien wurde an vier Tagen noch eifrig gearbeitet, teilweise ganztägig, um den Modellen und Präsentationen den letzten Schliff zu geben. Das berichtet Hannes König, Chef des SITI, das sich seit vergangener Woche Schülerforschungszentrum nennen darf – das erste in Sachsen-Anhalt. Als eines von vier Einrichtungen bundesweit wurde das SITI von der Jugend-forscht-Stiftung bei diesem Konzeptwettbewerb ausgezeichnet und erhält ein Preisgeld von 15 000 Euro. Für ihn ein weiterer Schritt auf dem Weg, technisch und wirtschaftlich interessierten Schülern eine Heimstatt zu geben. Das Geld soll eingesetzt werden, um Ausstattung zu modernisieren und zu erweitern. Das alles nicht nur für Havelberger Schüler, sondern mindestens für die Altmark. Denkbar wären Schulungen von Schülern für Schüler etwa im Bereich „Jugend forscht“ und kleine Wettbewerbe.