Mediziner nutzten Ferienwoche zur Schulung in Klietz Junge Diabetiker zu Gast im Schullandheim
Eine Gruppe junger Gäste besuchte vor einigen Tagen das Schullandheim in Klietz. Das ist nichts Besonderes. Allerdings handelte es sich dabei auch nicht um eine Schulklasse oder um Sportler in einem Trainingslager, sondern um junge Patienten der Havelland-Kliniken aus Nauen und Rathenow.
Von Ingo Freihorst
Klietz. Seit drei Jahren lädt das Klinikum ihre an Typ-1-Diabetes erkrankten jungen Patienten aus dem Havellandkreis zu einer einwöchigen Ferienfreizeit ein. Die Teilnehmer können so Kontakte zu jenen knüpfen, die mit dem selben Handicap zu kämpfen haben.
Das fünfköpfige Betreuer-Team um Chefärztin Dr. Kathrin Kintzel und Beraterin Susanne Adam nutzte die Zeit auch, um die Patienten besser kennenzulernen - so kann später besser Hilfestellung geleistet werden. Vor allem aber wurden die elf Kinder und Jugendlichen im Alter von 7 bis 17 Jahren im Umgang mit ihrer Krankheit geschult - zum Beispiel wie die Insulinmenge für bestimmte Essenportionen berechnet wird oder zum Umgang mit der Insulinpumpe. Auch erfuhren sie, wie Sport den Blutzuckerspiegel senkt und wie man damit umgeht. Oder, wichtig für die Mädchen, wie man als Diabetikerin verhütet. Tipps gab es auch zum Umgang mit Alkohol und Drogen.
In Klietz war die Truppe das erste Mal, im Vorjahr war die Jugendherberge Milow Anlaufpunkt gewesen. "Es ist nicht leicht, passende Objekte zu finden", informierte die Chefärztin. Doch in Klietz habe alles gestimmt. Auf dem See war man mit der Bundeswehr-Fähre geschippert, im Jugendklub wurden Gläser graviert, es gab Abstecher zum Stendaler Winckelmann- sowie zum Klietzer Hofmuseum.
Stolz ist die Medizinerin darauf, dass in den Havelland-Kliniken im Laufe der Jahre ein echtes Diabetes-Zentrum für Kinder und Jugendliche aufgebaut wurde. Zum ambulanten Stamm gehören um die 25 Patienten. Eine kontinuierliche Betreuung sei sehr wichtig, in der Regel erfolgt dies alle sechs Wochen. Angeboten werden zudem Sprechstunden am Computer oder Internet-Tagebücher, die Angestellten sind Tag und Nacht in Telefonbereitschaft. So musste denn auch während der Ferienfreizeit ein neuer einjähriger Patient in Nauen behandelt werden. Die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinderärzten in der Region sei sehr gut, sie sind für das Thema sensibilisiert. So gab es denn auch keine schweren Stoffwechselentgleisungen mehr unter Kindern und Jugendlichen.
Dass die Ferienfreizeit zu diesem für die Eltern erschwinglichen Preis möglich wurde, ist der finanziellen Unterstützung des Lions-Clubs zu verdanken, zudem stellte die Klinikleitung ihr Personal von der Arbeit frei.