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Krankenhaus KMG: „Seniorenheim ist startklar“

Seit fünf Monaten ist das Havelberger Krankenhaus geschlossen. Wann genau KMG das Seniorenheim eröffnet, hängt von Corona ab.

Von Andrea Schröder 04.02.2021, 00:01

Havelberg l Die Frage, wann das Seniorenheim im ehemaligen KMG Klinikum Havelberg in Betrieb genommen wird, ist nicht nur bei den wöchentlichen Demonstrationen des Vereins „Pro Krankenhaus Havelberg“ donnerstags auf dem Domplatz präsent. Auch so fragen Bürger, wie es in der direkt am Havelberger Dom gelegenen Immobilie weitergeht. Dass KMG das Krankenhaus geschlossen hat, steht noch immer in der Kritik. Ebenso, dass mit dem Landkreis keine Einigung für den Rückkauf der Immobilie erzielt werden konnte. Die Volksstimme hat sich mit einem Fragenkatalog an den Leiter der Unternehmenskommunikation der KMG Kliniken Franz Christian Meier gewandt.

Darin spielt das vom Vorstandsvorsitzenden Stefan Eschmann vor einem Jahr bei der ersten Betriebsversammlung nach Bekanntgabe der Schließungspläne gemachte Angebot, die Krankenhaus GmbH für einen Euro an einen Interessenten zu verkaufen, eine Rolle. KMG hätte bis zuletzt zu seinem Wort gestanden. „Der Landkreis hätte die KMG Klinikum Havelberg GmbH für ein Euro Kaufpreis erwerben können, der Entwurf eines entsprechenden Unternehmenskaufvertrags lag dem Landkreis bereits vor über neun Monaten vor“, sagt Franz Christian Meier. Bekanntlich gab es aber Forderungen von KMG, die aus Sicht des Landkreises weder wirtschaftlich noch rechtlich erfüllbar wären. Darüber hatte Landrat Patrick Puhlmann auf einer Kreistagssitzung zum Jahresende 2020 informiert. Es ging unter anderem um Erstattungen von Investitionen in die Pflegeeinrichtung und um eine Garantieerklärung, falls vom Land weniger Fördergeld für die Krankenhaus-Schließung kommt als geplant, beides in Millionenhöhe.

Mit Blick auf die Abwicklung des Krankenhauses seien alle notwendigen Schritte eingeleitet oder umgesetzt, heißt es von den KMG-Kliniken. Die Abstimmungen mit dem Land Sachsen-Anhalt seien erfolgt. Auf die Frage, ob alle Mitarbeiter laut Sozialplan entschädigt worden sind, ist zu erfahren, dass die arbeitsgerichtlichen Prozesse im Wesentlichen abgeschlossen sind und einige wenige Kündigungsschutzverfahren noch laufen. Fast alle der gut 50 Mitarbeitenden des Havelberger Krankenhauses hätten sich gegen eine Anschlussbeschäftigung bei KMG entschieden.

Bekanntlich hat das Unternehmen ein Busshuttle eingerichtet, das Patienten und – wenn Corona Besuche wieder möglich macht – auch Besucher zweimal täglich zum Klinikum Kyritz und wieder zurückfährt. Das werde sehr gut angenommen. Am Haupteingang gibt es zudem einen Rufknopf, der die Verbindung zum bundesweiten ärztlichen Notdienst 116 117 herstellt.

Wie sich das geschlossene Krankenhaus zahlenmäßig auf andere KMG-Kliniken auswirkt, könne noch nicht gesagt werden. Zum Thema Medizinisches Versorgungszentrum MVZ informiert KMG, dass eine Erweiterung des Angebotes um eine orthopädische Sprechstunde weiterhin geplant sei, sobald ein geeigneter Kandidat gefunden sei. Aktuell bietet die ehemalige Krankenhausärztin Ingrid Riemann montags bis donnerstags chirurgische Sprechstunden an, die auch ambulante Operationen beinhalten.

Knackpunkt ist zurzeit die Inbetriebnahme des Seniorenheimes in einem Teil des früheren Krankenhauses in Havelberg. Das ist auch Voraussetzung dafür, dass das Unternehmen seinen Auftrag zur Gesundheitsversorgung am Standort erfüllt. Ansonsten würde die Rückzahlung von knapp sechs Millionen Euro Fördergeldern drohen, die KMG vom Land für den Umbau und die Sanierung des Gebäudes, die 2016 abgeschlossen war, erhalten hatte. Die ersten 30 Plätze sind seit Oktober eingerichtet. Da wartete KMG noch auf die Genehmigung vom Land. Diese liege inzwischen vor.

Doch an eine Eröffnung sei momentan nicht zu denken. Franz Christian Meier: „Wir sind startklar. Doch die ursprünglich zum 1. Februar 2021 geplante Inbetriebnahme des Seniorenheims am Dom musste aus offensichtlichen Gründen verschoben werden. Vor dem Hintergrund der Entwicklung der Corona-Pandemie und des damit einhergehenden Infektionsgeschehens in den vergangenen Monaten war und ist dies nicht zu verantworten und würde ein nicht notwendiges Risiko von Ansteckungen bergen, die im Zuge der Inbetriebnahme beziehungsweise der Vorbereitungen hierzu vorkommen könnten. Alle zur Eröffnung des Seniorenheims notwendigen Genehmigungen liegen vor und das Seniorenheim am Dom wird eröffnet, sobald dies vor dem Hintergrund der Entwicklung der Corona-Pandemie zu verantworten ist.“ Bis auf wenige noch zu besetzende Stellen, deren Ausschreibung in Medien zu finden ist, stehe auch das Mitarbeiterteam.