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Krankenhaus Senioren ziehen mit ein

Stehen im Moment noch etliche Zimmer im Havelberger Krankenhaus leer, soll sich das bald ändern. Ein Seniorenheim ist geplant.

Von Andrea Schröder 21.12.2019, 00:01

Havelberg l Dass die KMG Kliniken am Standort des Havelberger Krankenhauses direkt am Dom auch Pflegeplätze für Senioren anbieten möchten, ist nicht neu. Im Zuge der umfangreichen Sanierung des Altbaus und des Anbaus des Bettenhauses 2014 bis 2016 war auch geplant, die ehemalige Propstei dafür umzubauen. Nun gibt es neue Pläne. Denn das ursprüngliche Haus und der Anbau bieten Platz, so dass künftig Patienten und Senioren unter einem Dach betreut werden können.

Allerdings von zwei verschiedenen Gesellschaften der KMG Kliniken, wie der Geschäftsführer des Havelberger KMG Klinikums Ingo Engelmeyer im Gespräch mit der Volksstimme erklärt.

Um die 30 Plätze soll das Seniorenheim bieten. Dafür soll ab März des kommenden Jahres der seit Ostern 2018 nicht mehr genutzte Teil des Neubaus beziehungsweise des grundrenovierten Gebäudes im zweiten und in Teilen des ersten Obergeschosses – die ehemalige zweite Station – genutzt werden. Eine sinnvolle Nutzung also für Bereiche, die seit längerem leer stehen.

Das KMG Klinikum als Krankenhaus der Grundversorgung ist aktuell mit 37 Betten ausgewiesen. Um die 50 Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Auf der Weihnachtsfeier für die ehemaligen Mitarbeiter hatte Ingo Engelmeyer über Entwicklungen im Krankenhaus berichtet. So hatte der im August 2018 gebildete Betriebsrat in diesem Jahr erstmals an Tarifverhandlungen teilgenommen. Dabei konnte eine Tarifsteigerung vereinbart werden, die in drei Schritten umgesetzt wird. Er berichtete außerdem, dass Krankenhäuser seit diesem Jahr einer von vier Notfallversorgungsstufen zugeordnet sind. Die Havelberger Klinik wird über eine Sonderregelung mittelbar der Stufe 1 zugeordnet.

Es erfüllt zwar nicht alle Mindestvoraussetzungen für diese Stufe, doch treffen wiederum andere Kriterien zu, so dass das Klinikum keine Abschläge hinnehmen muss. Diese wären bei einer Einstufung in die 0 die Konsequenz gewesen. Pro behandeltem stationären Patient wäre ein Abschlag von 60 Euro von den Erlösen abgezogen worden.

Zum Gesundheitszentrum Havelberg gehört das Medizinische Versorgungszentrum MVZ mit den Arztsitzen Chirurgie und Orthopädie. Dieses hat zwei sogenannte Nebenbetriebsstätten: eine chirurgische Praxis in Osterburg und eine orthopädische Praxis in Tangermünde. Der Geschäftsführer berichtet, dass der Facharzt für Orthopädie seit einigen Wochen einen Teil seiner Patienten im Zentral-OP im Havelberger Klinikum operiert.

Weitere Fachärzte könnten im MVZ angesiedelt werden, denn es gibt freie KV-Plätze. Zum Beispiel für Allgemeinmediziner und Hautärzte. Sollten sich Ärzte finden, die in Havelberg praktizieren wollen, könnten sie im MVZ arbeiten.

Für die Leitung der interdisziplinären Pflegestation des Krankenhauses wurde im September eine neue Gesundheits- und Krankenpflegekraft eingestellt. Eine Gesundheits- und Krankenpflegerin, die zuvor ihre Ausbildung bei der KMG erfolgreich abgeschlossen hatte, erhielt zum 1. Oktober einen Arbeitsvertrag. Zudem begannen Anfang Oktober drei junge Menschen in Havelberg ihre dreijährige Ausbildung zu Gesundheits- und Krankenpflegern.

Neu ist ab Januar, dass die KMG in Havelberg nicht mehr direkt den Notarzt für den Rettungsdienst stellt. Bislang hatte das Krankenhaus zu den Tageszeiten von Montag bis Freitag den Mediziner für das Notarzteinsatzfahrzeug gestellt. „Es fällt uns immer schwerer, regelmäßig einen Notarzt zur Verfügung zu haben, denn die Zahl der im Klinikum angestellten Ärzte mit dem sogenannten Rettungsschein ist zurückgegangen. Deshalb haben wir den Vertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung zum 31. Dezember dieses Jahres gekündigt. Ab Januar werden die Notärzte im bodengebundenen Rettungsdienst ausschließlich über die KV gestellt“, berichtet Ingo Engelmeyer.

Das heißt aber nicht, dass Ärzte des Krankenhauses nicht mehr als Notärzte im Einsatz sind. Wer die Berechtigung hat, kann in Nebentätigkeit für die KV arbeiten. „Die Erlaubnis würden wir auch erteilen.“

Der Geschäftsführer informierte außerdem, dass das Krankenhaus im nächsten Jahr zu den 120 unterstützungsbedürftigen Kliniken bundesweit zählt, die nach einem Beschluss der Bundesregierung jeweils 400 000 Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt bekommen. Der Gesamtbetrag wird über Teilbeträge als Zuschlag zu jedem abzurechnenden Patienten erhoben.

Auch baulich gab es in diesem Jahr eine Veränderung. Der Starkregen am 12. Juni und 29. Juli ist der Grund dafür. Das Regenwasser konnte in der Domherrnstraße nicht ausreichend abfließen. Es drang durch die Abwasserrohre in den Altbau des Krankenhauses ein und wurde durch die Duschen und die Sanitäranlagen in das Untergeschoss des Gebäudes gedrückt.

„Die Folge war eine Hochwassersituation im Untergeschoss. Das Wasser musste mittels einer Saugmaschine und durch Aufnehmer und Wassereimer mit vereinten Kräften von Mitarbeitern bis in die Nachtstunden aufgenommen werden“, so Ingo Engelmeyer. Die KMG investierte 30 000 Euro in eine Schmutzwasser-Duo-Hebeanlage und hofft, dass diese dafür sorgt, dass Starkregen künftig nicht mehr zu Hochwasser im Krankenhaus führt.