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Kreisbauernverband begrüßt fast 70 Interessierte zur Feldrundfahrt durch das Elbe-Havel-Land Landsenioren bestaunen einzigartige Pelose-Gewinnung in Schollene

Von Franz Böttcher 14.06.2012, 03:18

Zur Flurbesichtigung, die im Wechsel zwischen den Altkreisen Osterburg, Stendal und Havelberg stattfindet, lud der Kreisbauernverband am Dienstag wieder einmal in das Elbe-Havel-Land ein.

Elbe-Havel-Land l Organisator dieser Fahrt war der Kreisbauernverband Stendal mit Steffi Friedebold aus Schollene als Geschäftsführerin und Wolfgang März aus Uchtdorf als Vorsitzender. Und so waren 39 Landsenioren aus Havelberg, 24 aus Stendal und 20 aus Osterburg sowie weitere 15 interessierte Teilnehmer am Dienstag mit zwei Bussen unterwegs, um die Getreide-, Mais-, Raps-, Kartoffel- und Rübenschläge im ostelbischen Bereich zu besichtigen und Erfahrungen auszutauschen.

Ausgangspunkt der Rundreise durch die Feldfluren des Altkreises Havelberg war Schönhausen. Los ging die Fahrt in Richtung Kabelitz/Fischbeck. Entlang der alten Bundesstraße ging es in Richtung ehemalige Elbbrücke, wo an der Wendestelle auf dem Deich das Panorama der alten Kaiserstadt Tangermünde betrachtet werden konnte. Zurück führte die Fahrt vorbei an Windkrafträdern durch die Fluren der Agrargenossenschaft Fischbeck. Wolfgang März gab Erklärungen zum Ort und zur Struktur des Betriebes. Über Mangelsdorf und Melkow ging es weiter nach Briest/Sydow, wo Wilfried Jahns seinen Betrieb als Wiedereinrichter in dieser Region vorstellte.

Über Wudicke führte die Fahrt durch viel Wald und den militärischen Sicherheitsbereich nach Schollene zum Pelose-Betrieb am Seeberg, wo Jürgen Repp einiges zu erläutern hatte. Pelose ist ein Heilschlamm, der aus dem Schollener See gewonnen wird. Das fast stillstehende Wasser bewirkt einen absoluten Luftabschluss und damit völlige Keimfreiheit der seit 12000 Jahren in der Tiefe lagernden Pelose. Die Fischer und Bauern der Umgebung kannten und nutzten die Heilkräfte der Pelose schon seit altersher. Mächtige nacheiszeitliche Algenlager bis in zwölf Metern Tiefe wurden entdeckt und analysiert, wobei der Schollener See die einzige Fund- und Förderstätte in Deutschland geblieben ist. Ausgeliefert wird Schollener Pelose in ganz Deutschland an Krankenhäuser und sonstige Einrichtungen. Auch privat kann Pelose erworben werden und dient der Heilung von rheumatischen und Gelenks- sowie Wirbelsäulenerkrankungen.

Nächstes Ziel war die Gemarkung Molkenberg/Warnau, wo Hubert Aselmeyer Landwirtschaft betreibt und seine Region vorstellte. Wenn er auch keine Milchproduktion mehr betreibt, so ist noch folgender Spruch in seinem Hause zu finden: "Wenn mir einst die Augen brechen, wenn der letzte Tag verblich, soll der Erbe mir versprechen, dass er Bauer bleibt wie ich."

Die nächste Anfahrt war Garz. Hier ergriff Joachim Köpke das Mikrofon und stellte seinen Betrieb und die Ländereien vor. Die Bodenwertzahl der Gemarkung liegt zwischen 36 und 38 Punkten. Es werden Kartoffeln angebaut. Die Milchkühe wurden auch hier abgeschafft. In Garz war für die Teilnehmer der Fahrt ein Frühstück mit Kaffee, Kuchen und belegten Schnitten angerichtet, wofür den Gastgebern herzlich gedankt sei.

Die Fahrt ging weiter durch Havelberg über Nitzow in Richtung Bad Wilsnack zur Quitzöbeler Wehrgruppe. Diese besteht aus drei Wehren und dient der Stauregulierung zwischen der Elbe und den Havelgewässern, wobei die Pumpen in einer Sekunde 750 bis 1000 Kubikmeter schaffen. Die Erklärungen hierzu und die Führung machte Arno Mahlke. Über Havelberg und Sandau ging es zurück bis nach Hohengöhren. Leider wurde die Gemarkung Klietz, Lübars und Neuermark nicht mehr angefahren, so dass die wohl besten Bestände im Elb-Havel-Land nicht gezeigt werden konnten.

Entlang der Panzerstraße ging es zum Hohengöhrener Damm und damit in die Feldmark von Hohengöhren und Schönhausen. Unvorbereitet wurde Christian Böttcher gebeten, für diesen letzten Abschnitt der Fahrt die Sprecherrolle im Bus zu übernehmen, was er auch souverän absolvierte.

In Schönhausen in der Gaststätte Meier wurde zu Mittag gegessen und noch ein wenig erzählt. Überall im Kreis arbeiten Landwirte mit hohem fachlichen Wissen und Können. Überall wird ein guter Feldbau betrieben, doch gegen Witterungseinflüsse ist und bleibt der Mensch machtlos. Eine längere trockene und heiße Strecke im Mai führte dazu, dass sich auf den leichteren Standorten erste Dürreschäden zeigten, die auch Ertragsausfälle zur Folge haben werden. Ansonsten steht eine gute Ernte auf den Feldern und eine alte Bauernweisheit sagt: "Vor Johanni (24. Juni) bet\' um Regen, nachher kommt er ungelegen." Es bleibt zu hoffen, dass bis Ende Juni noch ein wenig Regen fällt und die Landwirte ihre Getreideernte verlustarm bergen und in guter Qualität einbringen können.