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Stefan Fenske erhielt Ehrenkreuz der Bundeswehr für seinen Einsatz beim Brandanschlag auf die Kaserne Letzte Amtshandlungen: Auszeichnung für eine besondere Tat

Von Andrea Schröder 05.12.2013, 02:05

Havelberg l Mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber für eine hervorragende Einzeltat ist Oberstabsfeldwebel Stefan Fenske beim Appell des Panzerpionierbataillons 803 Havelberg ausgezeichnet worden. Die Übergabe war eine der letzten Amtshandlungen des scheidenden Kommandeurs Oberstleutnant Oliver Esdar. Stefan Fenske hatte Ende Juli dieses Jahres den verheerenden Anschlag auf die Elb-Havel-Kaserne bemerkt und die notwendigen Maßnahmen eingeleitet.

"Ich bin wach geworden, weil ich Explosionen gehört habe", berichtet er im Gespräch mit der Volksstimme. Er wohnt in der Alten Ziegelei und ahnte sofort, dass diese Geräusche aus der Kaserne kommen. Er zögerte nicht, nahm seinen Nachbarn mit und fuhr los.

Material verbrannt, mit dem Menschen geholfen wurde

Die Schleppdächer, unter denen die Fahrzeuge in Brand gesetzt worden waren, liegen in Richtung Toppel. Stefan Fenske alarmierte Wache, Polizei, Feuerwehr und Feldjäger und informierte seinen Kommandeur. Gemeinsam mit Major Ralf Dülfer organisierte er alles, was aus militärischer Sicht in solch einem Fall zu tun ist. Die Einsatzleitung hatte die Feuerwehr übernommen. Fünf Brandherde wurden ausgemacht. Die Täter hatten Stickstoffflaschen unter den Fahrzeugen in Brand gesetzt - nicht alle waren detoniert. "Gott sei Dank ist keinem was passiert", ist der Havelberger froh, dass diese unbegreifliche Tat, zu der die Ermittlungen noch immer laufen, nur Sachschaden zur Folge hatte. Der ist allerdings enorm und liegt bei mehreren Millionen Euro. 16 Fahrzeuge waren abgebrannt. Das Schlimmste: "Da ist Material verbrannt, das nur wenige Wochen vorher im Hochwasser eingesetzt war und mit dem Menschen geholfen wurde", sagt Stefan Fenske.

Beim Appell zur Übergabe an den neuen Kommandeur Stefan Gruhn hatte Oliver Esdar auch eine Beförderung vorgenommen. Der Chef der zweiten Kompanie, Benjamin Knuth, ist jetzt Hauptmann. Gemeinsam mit Spieß Maik Benneckendorf übernahm der Kommandeur diese Zeremonie.

Beim anschließenden Empfang - nachdem die Soldaten eine Kutschfahrt für ihn und seine Frau Anja durch die Hansestadt organisiert und ihn den gesamten Schmokenberg entlang mit einer Eskorte verabschiedet hatten - überreichte Oliver Esdar noch Ehrenmedaillen des Bataillons an Stabsfeldwebel Henry Sternbeck, Ralf Dülfer und Stefan Fenske.

Ehrenmedaille des Landeskommandos

Diese drei hatten ihm in seiner zweijährigen Dienstzeit in Havelberg mit Vorbereitung und Afghanistaneinsatz sowie Kampf gegen das Hochwasser besonders zur Seite gestanden. Sein Dankeschön richtete er zudem an alle im militärischen und zivilen Bereich, die ihn in dieser Zeit unterstützt haben. Bürgermeister Bernd Poloski dankte für die gute Zusammenarbeit, besonders auch in der Zeit der Flut. Er hob die Bedeutung des guten Miteinanders in der Garnisonsstadt, die Havelberg seit 1628 ist, hervor. Oberst Claus Körbi, Chef des Landeskommandos, zeichnete den Oberstleutnant mit der Ehrenmedaille des Landeskommandos aus - der fünften, die bisher vergeben wurde, betonte er. Als ehemalige Kompaniechefs dankten Stephan Meister und Matthias Bucke dem Kommandeur, "wie man ihn sich nicht besser hätte wünschen können".

Das Bataillon hatte noch ein weiteres Abschiedsgeschenk vorbereitet: Ein Foto mit allen Soldaten.